Pferdeliebe - Sommerträume. Würzburg (Zebra) 2007.
enthält zwei Bücher:
Hee, Anja: Hitze, Staub und wilde Pferde.
Schütt, Christa: Ein Wunschpferd für Laura.
Hm, also der Titel - inklusive Titelbild - hat schon mal wenig bis gar nichts mit dem Buch zu tun und soll wohl nur die Sehnsucht der kleinen Käuferinnen wecken. Nun gut.
Im ersten Titel sind die "wilden Pferde" auch irgendwie sehr wenig prominent, es sei denn, man schafft es, sich in die Hauptperson Sandra hineinzusetzen. Die hat nämlich Angst vor Pferden und betrachtet alle als ziemlich wild, was sie so ziemlich zur ungünstigsten Person überhaupt macht, um auf eine texanische Ranch zu ziehen. In den Besitzer einer solchen hat sich nun aber dummerweise ihre Mutter, verwitwet, seit Sandra zwei Jahre alt ist, verliebt, und als sie mit ihm ein neues Leben beginnen möchte, muss Sandra wohl oder übel mitkommen.
Auch wenn Sandra dem älteren Leser nicht allzu sympathisch ist - spätestens, als er erfährt, dass ihre Mutter im Grunde genommen ihr gesamtes Privatleben aufgegeben hat, um ihrer Tochter jeden Wunsch zu erfüllen, wird klar, dass Sandra schon sehr verwöhnt ist -, so kann man sich dennoch in sie hineinversetzen. Sandra muss alles aufgeben, was ihr lieb und teuer war - ihre Schule, ihre Freundinnen, ihre erste große Liebe und - wie sie selbst anmerkt - sogar ihre Sprache.
Somit ist es erst einmal nicht weiter verwunderlich, dass sie bockig und trotzig reagiert und sich weder auf die Tiere noch auf ihre neue Stiefschwester Roxy einlassen möchte. Roxy wiederum schafft es nicht, hinter Sandras bockiger Fassade den tatsächlich vorhandenen Schmerz zu erkennen und schneidet sie - ganz besonders, als der Nachbarsjunge beginnt, mit ihr zu flirten, denn dem hat sie gerade erst den Laufpass gegeben, und noch hofft sie auf eine Versöhnung.
Dass Sandra am staubigen Texas doch noch Gefallen findet, verdankt sie dem kauzigen Mechaniker Hank, der ihr gegenüber Verständnis zeigt (auch wenn Sandra der Vergleich mit einem verloren gegangenen Kälbchen verständlicherweise nicht gefällt), Joey, der auf der Ranch arbeitet, und der sanften Stute Celina, die Bill ihr schenkt, nachdem sie - zunächst widerwillig und starr vor Angst - ihre ersten Reitstunden absolviert hat.
Nachdem Sandra bei einem eigenmächtigen Ausritt abgeworfen, verletzt und schließlich von Joey gefunden wird, sprechen sich die beiden aus, und es wird klar, dass beide mehr als nur Freundschaft füreinander empfinden.
Ich frage mich immer wieder, wieso es so viele Abwandlungen des "Mädchen hat Angst vor Pferden, die es überwindet"-Topos gibt, in einem Genre, dessen Leserinnen sich zum Großteil nichts Tolleres vorstellen können als Pferde. Spielt man hier mit dem Überlegenheitsgefühl ("Boah, die dumme Nuss sollte endlich...") oder der Fantasie der Leserinnen, die sich überlegen können, wieviel einfacher ihnen die geschilderte Situation fiele? Ich weiß es nicht, aber ich sollte mal beginnen zu sammeln, wie viele Bücher die Überwindung der Angst vor Pferden zum Thema haben.
Zweiter Band
In diesem Buch geht es um einen ungewöhnlichen Pferdetausch und ebenfalls das Thema Angst, allerdings in einem für kleine Reiterinnen sicher verständlicheren Rahmen: Laura reitet zwar regelmäßig in der Reitschule und liebt Pferde, aber vor dem Galopp hat sie nach einem Sturz Angst. Ihr Reitlehrer kennt sich in der Psyche seiner Schützlinge wenig aus - sie scheint ihm auch egal zu sein -, und so fällt es niemandem auf, dass Laura sich nur auf den ganz gemütlichen Schulpferden wohlfühlt. Sie ist glücklich, wenn sie auf dem als extrem faul geltenden Bombay ihre Runden ziehen darf und wechselt mit so manchem genervten Reiter.
Das funktioniert eigentlich ganz gut, bis Lauras Opa im Lotto gewinnt, stolz zum Stall zieht und seiner Enkelin ein wahres Prachtpferd kauft: Zar Nikolaus, einen wunderschönen, talentierten jungen Wallach. Auf Grund eines Missverständnisses nimmt Laura zunächst an, ihr Opa habe ihr Bombay geschenkt, und sie schwebt im siebten Himmel (was eigentlich ganz rührend ist, lehnt doch sogar ihre beste Freundin Lisa ihr Angebot, den langsamen Bombay ab und zu zu reiten, dankend ab) - umso tiefer fällt sie, als klar wird, dass sie den zwar im Grunde genommen anständigen, aber eben noch jungen Niko reiten soll. Der junge Bereiter Sascha bemerkt bald, was mit Laura los ist, und gemeinsam mit ihrem Opa und Lisa schmieden sie einen Plan, der letztlich zum vorübergehenden Tausch Nikos mit dem älteren, kreuzbraven Lehrpferd Queenie führt, deren Reiterin sich freut, dass sie mit Niko ihre Turnierambitionen verfolgen kann. Es wird Laura aber auch in Aussicht gestellt, dass sie ihren Niko zurücknehmen kann, wenn sie sich bereit dafür fühlt- Queenie sei eine gute Lehrmeisterin.
In der Geschichte geht es also darum, sich seinen Ängsten zu stellen, aber eben auch, sein Handeln an sie anzupassen, egal was andere denken.
Was ich schade finde - erst recht bei einem Buch von Christa Schütt! -, ist die Haltung der Pferde. Laura muss Queenies Vorbesitzerin versprechen, dass ihre Stute "mindestens vier Stunden" freien Auslauf bekommt. Sogar 6-7 könnten es werden, wird ihr gesagt (Zeit, die Niko übrigens oft nicht bekam).
Also, ich würde mein Pferd nicht weggeben, wenn es da 18 Stunden in der Box stehen darf. Und da immerhin auch mal ein Handy erwähnt wird (im Gegensatz zur ersten Geschichte, die eindeutig vor Skype- und Handyzeiten spielt, auch wenn das Internet Erwähnung findet), kann die Geschichte ja doch soo alt nicht sein.
Bille, Britta und die Ponys - Pferdebücher für Kinder und Jugendliche
Sonntag, 14. Februar 2016
Samstag, 13. Februar 2016
Amika-Reihe
Kautz, Gisela: Amika-Reihe.
Das hat Spaß gemacht! Auch wenn heute wahrscheinlich junge Reiter-Mädchen mit dem Namen "Fritz Ligges", der im letzten Band Friederike und ihre Stute Amika auf einem Lehrgang für die Deutschen Meisterschaften trainiert, nicht mehr viel anfangen können, so können sicher auch heutige Generationen mit Friederike Walden mitfiebern. Im Grunde genommen, macht Friederike das, was Wendy dadurch vorenthalten wird, dass sie ewig 15 ist: Sie wächst auf dem Hof eines bekannten Reiters und Züchters auf, bekommt von ihm ein eigenes Pferd geschenkt und trainiert mit ihm für Turniere, bis hin zum erfolgreichen Start bei den Deutschen Meisterschaften. Dabei stellen sich typische Fragen, die mit dem Älterwerden und der wachsenden Verantwortung fürs Pferd und sich selbst verknüpft sind: Soll ich meinem jungen, unerfahrenen Pferd einen gefährlich rutschigen Parcours zumuten, um eine wichtige Qualifikation zu schaffen? Soll ich nach der mittleren Reife abgehen, um eine Ausbildung zur Pferdewirtin zu beginnen, oder erst das Abitur machen? Wie gehe ich damit um, dass ich mich verliebt habe, wo ich doch in einer jungen Beziehung stecke?
All das wird aber nicht mit der Moralkeule verkündet, sondern ergibt sich einfach ganz ehrlich aus Friederikes Leben. Ohnehin gelingen Gisela Kautz ihre Charaktere - vom ehrgeizigen, aber gutmütigen Pferdetrainer Jupp, der psychologische Bücher wälzt, um seiner Friederike beizustehen, damit er eines Tages ebenso um die Welt reisen kann wie Charly, die Pferdepflegerin seines Chefs, über die Naturgewalt Armin Walden, der mitunter übersieht, dass seine Tochter keine Erwachsene ist und neben Reitturnieren auch noch Freizeit braucht, bis hin zu Stallkater Mohrle, der Friederikes Amika stest begleitet, wenn er nicht gerade vor einem Mauseloch Wache hält.
Und auch wenn die Haltung teilweise sehr zeitverhaftet ist - auf den Turnieren stehen die Pferde in Ständern, und Friederike holt ihr Pferd doch sehr häufig aus der Box statt von der Weide - , so klingt auch schon sehr fortschrittlich Kritik an, etwa als Amika vom kein Blatt vor den Mund nehmenden Tierarzt nach langer Krankheit als "verpimpelt" bezeichnet und "auf Kur" auf einen Gnadenhof geschickt wird, wo die Pferde doch glatt 24 Stunden draußen stehen und nur einen Unterstand und den Wald zum Unterstellen haben. Jupp und Friederike sind zunächst empört, doch Amika wird erst auf dem Gnadenhof wieder gesund.
Ansonsten muss Amika vom Gestütsbrand bis zur Entführung einiges überstehen, was man halt so in Pferdebüchern verarbeitet. Eine Zeit beim Zirkus ist auch dabei.
Trotzdem ist die ganze Reihe durchaus spannend, wozu sicher auch die lebensnahen Konflikte eine Rolle spielen, die Rieke für sich, aber nicht immer allein, lösen muss.
Das hat Spaß gemacht! Auch wenn heute wahrscheinlich junge Reiter-Mädchen mit dem Namen "Fritz Ligges", der im letzten Band Friederike und ihre Stute Amika auf einem Lehrgang für die Deutschen Meisterschaften trainiert, nicht mehr viel anfangen können, so können sicher auch heutige Generationen mit Friederike Walden mitfiebern. Im Grunde genommen, macht Friederike das, was Wendy dadurch vorenthalten wird, dass sie ewig 15 ist: Sie wächst auf dem Hof eines bekannten Reiters und Züchters auf, bekommt von ihm ein eigenes Pferd geschenkt und trainiert mit ihm für Turniere, bis hin zum erfolgreichen Start bei den Deutschen Meisterschaften. Dabei stellen sich typische Fragen, die mit dem Älterwerden und der wachsenden Verantwortung fürs Pferd und sich selbst verknüpft sind: Soll ich meinem jungen, unerfahrenen Pferd einen gefährlich rutschigen Parcours zumuten, um eine wichtige Qualifikation zu schaffen? Soll ich nach der mittleren Reife abgehen, um eine Ausbildung zur Pferdewirtin zu beginnen, oder erst das Abitur machen? Wie gehe ich damit um, dass ich mich verliebt habe, wo ich doch in einer jungen Beziehung stecke?
All das wird aber nicht mit der Moralkeule verkündet, sondern ergibt sich einfach ganz ehrlich aus Friederikes Leben. Ohnehin gelingen Gisela Kautz ihre Charaktere - vom ehrgeizigen, aber gutmütigen Pferdetrainer Jupp, der psychologische Bücher wälzt, um seiner Friederike beizustehen, damit er eines Tages ebenso um die Welt reisen kann wie Charly, die Pferdepflegerin seines Chefs, über die Naturgewalt Armin Walden, der mitunter übersieht, dass seine Tochter keine Erwachsene ist und neben Reitturnieren auch noch Freizeit braucht, bis hin zu Stallkater Mohrle, der Friederikes Amika stest begleitet, wenn er nicht gerade vor einem Mauseloch Wache hält.
Und auch wenn die Haltung teilweise sehr zeitverhaftet ist - auf den Turnieren stehen die Pferde in Ständern, und Friederike holt ihr Pferd doch sehr häufig aus der Box statt von der Weide - , so klingt auch schon sehr fortschrittlich Kritik an, etwa als Amika vom kein Blatt vor den Mund nehmenden Tierarzt nach langer Krankheit als "verpimpelt" bezeichnet und "auf Kur" auf einen Gnadenhof geschickt wird, wo die Pferde doch glatt 24 Stunden draußen stehen und nur einen Unterstand und den Wald zum Unterstellen haben. Jupp und Friederike sind zunächst empört, doch Amika wird erst auf dem Gnadenhof wieder gesund.
Ansonsten muss Amika vom Gestütsbrand bis zur Entführung einiges überstehen, was man halt so in Pferdebüchern verarbeitet. Eine Zeit beim Zirkus ist auch dabei.
Trotzdem ist die ganze Reihe durchaus spannend, wozu sicher auch die lebensnahen Konflikte eine Rolle spielen, die Rieke für sich, aber nicht immer allein, lösen muss.
Montag, 28. September 2015
Die besten Pferdegeschichten
Pestum, Jo: Die besten Pferdegeschichten (Reihe: Der Pferdehof im Münsterland). Bernau: F.X. Schmidt 2012.
Ich werde nie verstehen, warum man beim Herausgeben von Sammelbänden nicht einfach darauf achten kann, dass die Bände in der chronologischen Reihenfolge veröffentlicht werden. Dieser Band enthält die Bände Lenas Fahrt zum grossen Fest, Im Sommerwind und Ein Fohlen für Lena und damit die Bände 3, 5 und 6 - nur leider in der Reihenfolge 5,6,3, was verwirrend ist.
Ansonsten war ich positiv überrascht - Jo Pestum kannte ich nur als Autor eines der wenigen Nicht-Pferdebücher, die ich als Kind klasse fand, nämlich Der Kater jagt die grünen Hunde, das ich im Vorlesewettbewerb gewonnen hatte (sonst hätte ich's bestimmt nie gelesen, da Krimis mich eher nicht ansprachen). Pferdegeschichten mit ein wenig Münsterländer Lokalkolorit kann er offenbar auch schreiben.
Mal wieder haben wir die für moderne deutsche Jugendbücher fast schon obligatorische Standpunktverortung in der klaren Dichotomie Leistungs- versus Freizeitsport, hier festgemacht an der Hauptperson Lena und ihrer springsportbegeisterten Freundin Annette (die nach einem schweren Sturz aber geläutert scheint).
Lena selbst lebt auf einem Pferdehof, auf dem sich die üblichen Pferdegeschichten abspielen: Ein Feuer bricht aus, für ein Fohlen wird ein neuer Besitzer gesucht, man unternimmt eine längere Kutschfahrt. Besonders originell ist das Ganze also nicht. Positiv hervorzuheben ist allerdings, wie liebevoll wirklich alle Charaktere gezeichnet werden, vom Papa über den verfressenen kleinen Bruder bis hin zu Herrn Tewes, der bei der Versorgung der Pferde hilft. Sogar beim nächtlichen Klönschnack der bäuerlichen Nachbarschaft nach dem Feuer hat man das Gefühl, mittendrin zu sitzen in der launigen Runde.
Lenas Lieblingspferd, die ältere Stute Raja, erscheint durchaus auch als Persönlichkeit, bleibt aber hinter ihrem Potenzial zurück, da sich die Geschichte sehr auf Lena und ihr persönliches Erleben der Ereignisse konzentriert. Dem zu folgen, macht aber durchaus Spaß!
Ich werde nie verstehen, warum man beim Herausgeben von Sammelbänden nicht einfach darauf achten kann, dass die Bände in der chronologischen Reihenfolge veröffentlicht werden. Dieser Band enthält die Bände Lenas Fahrt zum grossen Fest, Im Sommerwind und Ein Fohlen für Lena und damit die Bände 3, 5 und 6 - nur leider in der Reihenfolge 5,6,3, was verwirrend ist.
Ansonsten war ich positiv überrascht - Jo Pestum kannte ich nur als Autor eines der wenigen Nicht-Pferdebücher, die ich als Kind klasse fand, nämlich Der Kater jagt die grünen Hunde, das ich im Vorlesewettbewerb gewonnen hatte (sonst hätte ich's bestimmt nie gelesen, da Krimis mich eher nicht ansprachen). Pferdegeschichten mit ein wenig Münsterländer Lokalkolorit kann er offenbar auch schreiben.
Mal wieder haben wir die für moderne deutsche Jugendbücher fast schon obligatorische Standpunktverortung in der klaren Dichotomie Leistungs- versus Freizeitsport, hier festgemacht an der Hauptperson Lena und ihrer springsportbegeisterten Freundin Annette (die nach einem schweren Sturz aber geläutert scheint).
Lena selbst lebt auf einem Pferdehof, auf dem sich die üblichen Pferdegeschichten abspielen: Ein Feuer bricht aus, für ein Fohlen wird ein neuer Besitzer gesucht, man unternimmt eine längere Kutschfahrt. Besonders originell ist das Ganze also nicht. Positiv hervorzuheben ist allerdings, wie liebevoll wirklich alle Charaktere gezeichnet werden, vom Papa über den verfressenen kleinen Bruder bis hin zu Herrn Tewes, der bei der Versorgung der Pferde hilft. Sogar beim nächtlichen Klönschnack der bäuerlichen Nachbarschaft nach dem Feuer hat man das Gefühl, mittendrin zu sitzen in der launigen Runde.
Lenas Lieblingspferd, die ältere Stute Raja, erscheint durchaus auch als Persönlichkeit, bleibt aber hinter ihrem Potenzial zurück, da sich die Geschichte sehr auf Lena und ihr persönliches Erleben der Ereignisse konzentriert. Dem zu folgen, macht aber durchaus Spaß!
Sonntag, 13. September 2015
Gefährten des Windes
Frank, Astrid: Gefährten des Windes. 2 Romane in einem Band. Thienemann 2015.
In diesem Band befinden sich die beiden Roman Fliegen wie Pegasus und Gigant.
Dieser Band hat mich leider enttäuscht. Er ist nicht schlecht geschrieben, aber ich hatte nach dem Covertext einfach mehr erwartet. Immerhin geht ja die Autorin mit ihren Themen etwas ab von den üblichen Pfaden. Dadurch habe ich meine Erwartungen wohl zu hoch geschraubt.
Im Roman Fliegen wie Pegasus sollte es laut Klappentext um ein ausgemustertes Springpferd gehen, das aber "versteht, auf die Bedürfnisse behinderter Kinder einzugehen". Daher hatte ich damit gerechnet, dass seiner Arbeit mit diesen Kindern auch Raum eingeräumt wurde, aber dem ist leider nicht so. Die Handlung springt häufig hin und her und bricht ab, als Pegasus in einen Therapiestall umziehen soll. Das einzige, was ihn dafür qualifiziert, ist, dass er Kinder mag und den autistischen Bruder seiner momentanen Besitzerin nicht über den Haufen rennt, als dieser unter ihn fällt. Ob er also tatsächlich ein Therapiepferd wird, bleibt am Ende offen.
Am Anfang des Buches wird ein Teil der Mitte abgedruckt - die Bereiterin Fina von Essen verhandelt mit einem Bauern über den Preis für den schwer erkrankten Pegasus. Das ist clever gemacht, da man so wissen möchte, wie das vielversprechende Springpferd so tief fallen konnte.
Leider wird dahin den menschlichen Beziehungen gefühlt mehr Raum eingeräumt als Pegasus. Fina und ihr Chef, Fina und ihr Freund, Kathrin und ihr Bruder... überall will die Geschichte sein und macht das auch nicht schlecht, aber so verliert das Pferd an Raum. Pegasus' Ausbildung unter Fina, der Bereiterin, die schon bei seiner Geburt dabei war, wird anfangs kurz behandelt, und dann startet er mit sechs Jahren beim CHIO. Dazwischen hätte man das Tier ja auch als Leser mal kennenlernen können. Bald darauf stürzt der Wallach schwer, und es beginnt sein Abstieg. Schnell landet er als Schulpferd in einem schlecht geführten Stall, wo er an Rehe erkrankt und von Fina zurückgekauft wird.
Dann wird er nach einem kurzen Aufenthalt auf einem Schutzhof von Kathrins Eltern gekauft. Kathrins Mutter befürchtet jedoch, dass ihrem autistischen Sohn etwas passieren könnte, da dieser sich heimlich zu ihm schleicht.
Zufällig wird dann quasi sofort der Kontakt zum Therapiestall hergestellt, und Pegasus wird dorthin abgegeben werden. Wie gesagt, die Tatsache, dass der unter ihn fallende Leon nicht von ihm zu Tode getrampelt wird, reicht dafür offenbar aus.
Ich fand das Ende sehr unbefriedigend. Statt dem Geplänkel zwischen der sorgfältigen, liebevollen Fina und dem aufs Geschäft bedachten Gestütsbesitzer und dem zwischen Fina und einem nachlässigen Pferdepfleger beizuwohnen, hätte ich viel lieber von Pegasus' Werdegang als Therapiepferd erfahren.
Auch der Klappentext ist irreführend: Es "rettet dem ehemaligen Turnierpferd" nicht das Leben, dass es mit behinderten Kindern umgehen kann (wie gesagt, das wissen wir gar nicht); das Leben rettet ihm Fina, die den schwerkranken Pegasus vom Bauern loskauft, und das hat nichts mit seiner Eignung für irgendetwas zu tun, sondern damit, dass sie schlicht an ihm hängt.
Mit Gigant habe ich fast die gleichen Probleme. Grundsätzlich finde ich es klasse, dass sich mal jemand des Themas "Pferde bei der Polizei" annimmt.
Dass aber ausgerechnet Paula, die kleine Schwester einer der Polizeireiterinnen, die Ich-Erzählerin ist, finde ich unbefriedigend. Sie greift auf Erzählungen ihrer Schwester zurück, ist auch mal dabei, wenn die Pferde ausgebildet werden, und berichtet auch von Einsätzen (Konzert / Fußballspiel), bei denen sie selbst Gigant als Zuschauerin erlebt - aber was das Pferd wirklich spürt, könnte so recht nur seine Reiterin schildern. Das tut sie auch, wenn Paula z. B. ihrer Freundin erzählt, was ihre Schwester ihr geschildert hat, oder wenn die Schwester Paula im nachhinein berichtet - nur irgendwie wünscht man sich doch, mittendrin dabei zu sein. Musste da nun unbedingt noch das Teeniemädchen als Identifikationsfigur verwurstelt werden? Ähnlich wie im ersten Band, in dem die Geschichte mit etwas Geschick auch ohne den Zwischenstopp bei Kathrin funktionieren würde?
Besonders fiel mir die Diskrepanz zwischen tatsächlicher und sinnvoller Erzählperspektive zum Ende hin auf, als die Reiterstaffel nach Paula sucht, die mit einem gebrochenem Bein in einem Loch im Luftschutzbunker liegt. Die Ich-Perspektive wird unterbrochen, und da, wo sie durchgehalten wird, wirkt sie einfach nur fehl am Platz.
Fazit: Idee schön, Ausführung nicht. Finde ich richtig, richtig schade!
In diesem Band befinden sich die beiden Roman Fliegen wie Pegasus und Gigant.
Dieser Band hat mich leider enttäuscht. Er ist nicht schlecht geschrieben, aber ich hatte nach dem Covertext einfach mehr erwartet. Immerhin geht ja die Autorin mit ihren Themen etwas ab von den üblichen Pfaden. Dadurch habe ich meine Erwartungen wohl zu hoch geschraubt.
Im Roman Fliegen wie Pegasus sollte es laut Klappentext um ein ausgemustertes Springpferd gehen, das aber "versteht, auf die Bedürfnisse behinderter Kinder einzugehen". Daher hatte ich damit gerechnet, dass seiner Arbeit mit diesen Kindern auch Raum eingeräumt wurde, aber dem ist leider nicht so. Die Handlung springt häufig hin und her und bricht ab, als Pegasus in einen Therapiestall umziehen soll. Das einzige, was ihn dafür qualifiziert, ist, dass er Kinder mag und den autistischen Bruder seiner momentanen Besitzerin nicht über den Haufen rennt, als dieser unter ihn fällt. Ob er also tatsächlich ein Therapiepferd wird, bleibt am Ende offen.
Am Anfang des Buches wird ein Teil der Mitte abgedruckt - die Bereiterin Fina von Essen verhandelt mit einem Bauern über den Preis für den schwer erkrankten Pegasus. Das ist clever gemacht, da man so wissen möchte, wie das vielversprechende Springpferd so tief fallen konnte.
Leider wird dahin den menschlichen Beziehungen gefühlt mehr Raum eingeräumt als Pegasus. Fina und ihr Chef, Fina und ihr Freund, Kathrin und ihr Bruder... überall will die Geschichte sein und macht das auch nicht schlecht, aber so verliert das Pferd an Raum. Pegasus' Ausbildung unter Fina, der Bereiterin, die schon bei seiner Geburt dabei war, wird anfangs kurz behandelt, und dann startet er mit sechs Jahren beim CHIO. Dazwischen hätte man das Tier ja auch als Leser mal kennenlernen können. Bald darauf stürzt der Wallach schwer, und es beginnt sein Abstieg. Schnell landet er als Schulpferd in einem schlecht geführten Stall, wo er an Rehe erkrankt und von Fina zurückgekauft wird.
Dann wird er nach einem kurzen Aufenthalt auf einem Schutzhof von Kathrins Eltern gekauft. Kathrins Mutter befürchtet jedoch, dass ihrem autistischen Sohn etwas passieren könnte, da dieser sich heimlich zu ihm schleicht.
Zufällig wird dann quasi sofort der Kontakt zum Therapiestall hergestellt, und Pegasus wird dorthin abgegeben werden. Wie gesagt, die Tatsache, dass der unter ihn fallende Leon nicht von ihm zu Tode getrampelt wird, reicht dafür offenbar aus.
Ich fand das Ende sehr unbefriedigend. Statt dem Geplänkel zwischen der sorgfältigen, liebevollen Fina und dem aufs Geschäft bedachten Gestütsbesitzer und dem zwischen Fina und einem nachlässigen Pferdepfleger beizuwohnen, hätte ich viel lieber von Pegasus' Werdegang als Therapiepferd erfahren.
Auch der Klappentext ist irreführend: Es "rettet dem ehemaligen Turnierpferd" nicht das Leben, dass es mit behinderten Kindern umgehen kann (wie gesagt, das wissen wir gar nicht); das Leben rettet ihm Fina, die den schwerkranken Pegasus vom Bauern loskauft, und das hat nichts mit seiner Eignung für irgendetwas zu tun, sondern damit, dass sie schlicht an ihm hängt.
Mit Gigant habe ich fast die gleichen Probleme. Grundsätzlich finde ich es klasse, dass sich mal jemand des Themas "Pferde bei der Polizei" annimmt.
Dass aber ausgerechnet Paula, die kleine Schwester einer der Polizeireiterinnen, die Ich-Erzählerin ist, finde ich unbefriedigend. Sie greift auf Erzählungen ihrer Schwester zurück, ist auch mal dabei, wenn die Pferde ausgebildet werden, und berichtet auch von Einsätzen (Konzert / Fußballspiel), bei denen sie selbst Gigant als Zuschauerin erlebt - aber was das Pferd wirklich spürt, könnte so recht nur seine Reiterin schildern. Das tut sie auch, wenn Paula z. B. ihrer Freundin erzählt, was ihre Schwester ihr geschildert hat, oder wenn die Schwester Paula im nachhinein berichtet - nur irgendwie wünscht man sich doch, mittendrin dabei zu sein. Musste da nun unbedingt noch das Teeniemädchen als Identifikationsfigur verwurstelt werden? Ähnlich wie im ersten Band, in dem die Geschichte mit etwas Geschick auch ohne den Zwischenstopp bei Kathrin funktionieren würde?
Besonders fiel mir die Diskrepanz zwischen tatsächlicher und sinnvoller Erzählperspektive zum Ende hin auf, als die Reiterstaffel nach Paula sucht, die mit einem gebrochenem Bein in einem Loch im Luftschutzbunker liegt. Die Ich-Perspektive wird unterbrochen, und da, wo sie durchgehalten wird, wirkt sie einfach nur fehl am Platz.
Fazit: Idee schön, Ausführung nicht. Finde ich richtig, richtig schade!
Donnerstag, 30. April 2015
Silberschweif / Poly
Immer deutlicher merke ich, wie sehr mir eine Seite wie die englische von Jane Badger für den deutschen Bereich fehlt. Zugegeben, "Silberschweif" ist nicht deutsch, sondern französisch, aber dennoch hätte sicherlich mal jemand dort diese Bücher erwähnt. Ich lese ja nun wirklich nicht erst seit gestern Pferdebücher, doch die Existenz dieser Bücher und der dazugehörigen Fernsehreihe ging völlig an mir vorüber. Hätte ich diese Bände nicht im örtlichen Secondhand-Buchladen gesehen, ich wüsste immer noch nichts von ihnen.
Und das wäre schade.
Die Bücher sind vielleicht doch mehr Abenteuergeschichten mit Pferd als reine Pferdegeschichten, aber daran ist ja nichts Schlimmes zu finden - im Gegenteil, das hat wahrscheinlich den Charme der Reihe für keine Jungs ausgemacht.
Die Hauptperson des Buches, Niko, entdeckt Silberschweif eines Tages in einem Wanderzirkus, wo das kleine Pony schlecht behandelt wird. Als das Pony davonläuft, verstecken es die (herrlich beschriebenen 50er/ 60-er-Jahre-)Dorfkinder im Wald. Nach viel Aufregung bekommt Niko das Pony, das ihn von nun an auf vielen Abenteuern begleitet - im Band "Silberschweif und das Geheimnis der sieben Sterne" wird das Pony sogar zum Schatzsucher.
Und das wäre schade.
Die Bücher sind vielleicht doch mehr Abenteuergeschichten mit Pferd als reine Pferdegeschichten, aber daran ist ja nichts Schlimmes zu finden - im Gegenteil, das hat wahrscheinlich den Charme der Reihe für keine Jungs ausgemacht.
Die Hauptperson des Buches, Niko, entdeckt Silberschweif eines Tages in einem Wanderzirkus, wo das kleine Pony schlecht behandelt wird. Als das Pony davonläuft, verstecken es die (herrlich beschriebenen 50er/ 60-er-Jahre-)Dorfkinder im Wald. Nach viel Aufregung bekommt Niko das Pony, das ihn von nun an auf vielen Abenteuern begleitet - im Band "Silberschweif und das Geheimnis der sieben Sterne" wird das Pony sogar zum Schatzsucher.
Samstag, 25. April 2015
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