Samstag, 13. Februar 2016

Amika-Reihe

Kautz, Gisela: Amika-Reihe.

Das hat Spaß gemacht! Auch wenn heute wahrscheinlich junge Reiter-Mädchen mit dem Namen "Fritz Ligges", der im letzten Band Friederike und ihre Stute Amika auf einem Lehrgang für die Deutschen Meisterschaften trainiert, nicht mehr viel anfangen können, so können sicher auch heutige Generationen mit Friederike Walden mitfiebern. Im Grunde genommen, macht Friederike das, was Wendy dadurch vorenthalten wird, dass sie ewig 15 ist: Sie wächst auf dem Hof eines bekannten Reiters und Züchters auf, bekommt von ihm ein eigenes Pferd geschenkt und trainiert mit ihm für Turniere, bis hin zum erfolgreichen Start bei den Deutschen Meisterschaften. Dabei stellen sich typische Fragen, die mit dem Älterwerden und der wachsenden Verantwortung fürs Pferd und sich selbst verknüpft sind: Soll ich meinem jungen, unerfahrenen Pferd einen gefährlich  rutschigen Parcours zumuten, um eine wichtige Qualifikation zu schaffen? Soll ich nach der mittleren Reife abgehen, um eine Ausbildung zur Pferdewirtin zu beginnen, oder erst das Abitur machen? Wie gehe ich damit um, dass ich mich verliebt habe, wo ich doch in einer jungen Beziehung stecke?

All das wird aber nicht mit der Moralkeule verkündet, sondern ergibt sich einfach ganz ehrlich aus Friederikes Leben. Ohnehin gelingen Gisela Kautz ihre Charaktere - vom ehrgeizigen, aber gutmütigen Pferdetrainer Jupp, der psychologische Bücher wälzt, um seiner Friederike beizustehen, damit er eines Tages ebenso um die Welt reisen kann wie Charly, die Pferdepflegerin seines Chefs, über die Naturgewalt Armin Walden, der mitunter übersieht, dass seine Tochter keine Erwachsene ist und neben Reitturnieren auch noch Freizeit braucht, bis hin zu Stallkater Mohrle, der Friederikes Amika stest begleitet, wenn er nicht gerade vor einem Mauseloch Wache hält.

Und auch wenn die Haltung teilweise sehr zeitverhaftet ist - auf den Turnieren stehen die Pferde in Ständern, und Friederike holt ihr Pferd doch sehr häufig aus der Box statt von der Weide - , so klingt auch schon sehr fortschrittlich Kritik an, etwa als Amika vom kein Blatt vor den Mund nehmenden  Tierarzt nach langer Krankheit als "verpimpelt" bezeichnet und "auf Kur" auf einen Gnadenhof geschickt wird, wo die Pferde doch glatt 24 Stunden draußen stehen und nur einen Unterstand und den Wald zum Unterstellen haben. Jupp und Friederike sind zunächst empört, doch Amika wird erst auf dem Gnadenhof wieder gesund.
Ansonsten muss Amika vom Gestütsbrand bis zur Entführung einiges überstehen, was man halt so in Pferdebüchern verarbeitet. Eine Zeit beim Zirkus ist auch dabei.
Trotzdem ist die ganze Reihe durchaus spannend, wozu sicher auch die lebensnahen Konflikte eine Rolle spielen, die Rieke für sich, aber nicht immer allein, lösen muss.

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