Miriam Stoffers: Clarissas Ponysommer. Reutlingen (Ensslin und Laiblin) 1992.
Als Clarissa, ein Einzelkind, erfährt, dass ihre Eltern diesmal die Sommerferien in einer Kate an der Ostsee verbringen wollen statt mit einer befreundeten Familie nach Frankreich zu fahren wie sonst auch, ist sie zunächst einmal wütend.
Diese Wut verwandelt sich in Langeweile, bis sie auf einem kleinen Hof in der Nähe Ponys entdeckt. Die Immenhof-Idylle ist perfekt: Es werden Welsh- und Shetlandponys gezüchtet, die beiden Kinder der Familie sind ungefähr in ihrem Alter, und die Besitzer sind nett und freuen sich darüber, dass Clarissa bei den Ponys im Stall hilft. So lernt Clarissa einiges über Pferdepflege, bis sie schließlich zum ersten Mal auf dem Rücken eines Ponys Platz nehmen darf.
Trotzdem handelt es sich nicht in erster Linie um ein Buch über Pferdepflege. Es geht weit mehr um die kleinen Alltagsgeschichten (große Originalität muss man nicht erwarten - die Fohlen brechen aus und müssen eingefangen werden, ein Pony wird verkauft, die Ponys gehen vor der Kutsche durch und müssen auf einer Kuhweide gewendet werden) und darum, wie die eher schüchterne Clarissa zunehmend mutiger wird und am Ende der Ferien dem anstehenden Wechsel aufs Gymnasium mit etwas weniger Furcht entgegensieht.
Die Geschichte liest sich flott weg, man kann sich über die moderne Offenstallhaltung freuen, und ich persönlich habe mich über die typischen 80er/90er-Jahre-Ponynamen gefreut. Hier heißen die Ponys nicht "Sir Whitefoot" oder ähnlich hochtrabend, sondern ganz schlicht und wohlbekannt Dunja, Motte, Sherry, Raudi, Oscar, Kalle, Hexe, Mausi und Lümmel. Und mit diesen Namen könnten sie nun wirklich auch auf Immenhof leben..
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