Samstag, 11. Oktober 2014
Kaya bleibt cool
Gaby Hauptmann: Kaya bleibt cool. München (dtv) 2007.
Ein Band aus der Kaya-Reihe. Ich habe auch noch andere gelesen (mit Sicherheit "Kaya will nach vorn"), aber da es in den Büchern ständig dusselige Verweise (mit Fußnoten!) auf Vorkommnisse in anderen Büchern gibt, weiß ich nicht genau, welche das waren.
Das mag auch daran liegen, dass ich die Bücher nicht besonders mag. Der Versuch, Jugendsprache zu verwenden, wirkt ja eigentlich immer bestenfalls rührend - zu sehr ist sie im Wandel, zu sehr auch regional noch geprägt, zu sehr muss man genau die richtige Situation und den richtigen Tonfall treffen. Gaby Hauptmann gelingt das jedenfalls nicht so ganz. Ganz schön infam.
Die Geschichten sind absolut konventionell, und abgesehen von den nervigen Einsprengseln über Jungs hat man das Gefühl, man hat all das schon tausendmal gelesen, und es kommt nur in etwas modernerem Gewand daher.
Also: grundsolide Geschichten, eine Hauptperson, mit der sich vermutlich heute Teenies identifizieren können, und ansonsten nichts Besonderes. Halt, das stimmt nicht ganz - das Pony auf dem Titelbild ist ja nun wirklich allerliebst.
Ein Band aus der Kaya-Reihe. Ich habe auch noch andere gelesen (mit Sicherheit "Kaya will nach vorn"), aber da es in den Büchern ständig dusselige Verweise (mit Fußnoten!) auf Vorkommnisse in anderen Büchern gibt, weiß ich nicht genau, welche das waren.
Das mag auch daran liegen, dass ich die Bücher nicht besonders mag. Der Versuch, Jugendsprache zu verwenden, wirkt ja eigentlich immer bestenfalls rührend - zu sehr ist sie im Wandel, zu sehr auch regional noch geprägt, zu sehr muss man genau die richtige Situation und den richtigen Tonfall treffen. Gaby Hauptmann gelingt das jedenfalls nicht so ganz. Ganz schön infam.
Die Geschichten sind absolut konventionell, und abgesehen von den nervigen Einsprengseln über Jungs hat man das Gefühl, man hat all das schon tausendmal gelesen, und es kommt nur in etwas modernerem Gewand daher.
Also: grundsolide Geschichten, eine Hauptperson, mit der sich vermutlich heute Teenies identifizieren können, und ansonsten nichts Besonderes. Halt, das stimmt nicht ganz - das Pony auf dem Titelbild ist ja nun wirklich allerliebst.
Freitag, 10. Oktober 2014
Glück in kleinen Dosen
Lise Gast: Glück in kleinen Dosen. München (Goldmann) o. J.
Auch wenn es die Hauptperson Nele immer wieder zu den Pferden zieht: Ein typisches Pferdebuch ist dieses nicht. Lise Gast baut ein wenig auf ihrer eigenen Geschichte auf: Nele erlebt wie sie die Vorkriegsjahre und die Kriegswirren, lebt als Flüchtling (im Gegensatz zu Lise Gast allerdings mit nur einem Kind) und erfüllt sich vergleichsweise spät den Traum vom Leben mit Pferden.
Das Buch ist unpolitisch; wir erfahren nur, dass Neles Familie es für "Vaterlandsverrat" hält, dass ihr Jugendfreund Utz als Chemiker ins Ausland geht. Die Kriegsjahre werden übersprungen; in einem Moment ist Nele noch Schülerin der landwirtschaftlichen Schule (sie erträumt sich ein Leben auf dem Land, mit Pferden), im nächsten Kapitel hat der Krieg begonnen, und sie heiratet einen adligen Flieger.
Im nächsten Kapitel ist ihr gemeinsamer Sohn acht Jahre alt, der Krieg ist vorbei, und wir erfahren, dass Nele verwitwet ist und nun als Flüchtling in einer Fabrik im Osten Deutschlands arbeitet. Alles andere wird übersprungen. Verständlich, dass Lise Gast, die zwei Weltkriege erlebte, nicht vom Krieg schreiben wollte, verständlich auch, dass diejenigen, die ihr Schicksal teilten, nicht davon lesen wollten, aber das Buch wirkt so doch sehr episodenhaft.
Die wichtigen Episoden sind aber dabei, um den Titel verständlich zu machen: Auch Nele ist, trotz aller Schwierigkeiten, die erzähltechnisch im Hintergrund bleiben, kein bitterer, unglücklicher Mensch (zerbombtes Elternhaus, Tod des Ehemannes, Hungern in den Nachkriegsjahren, alles wird nur gestreift - vielleicht möchte man uns auch mitteilen, dass dies die einzige Möglichkeit war für diese Generation, Glück zu erleben: das Schwere beiseiteschiebend, sich auf das Schöne konzentrierend - denn das, das wird klar, ist trotz allem zu finden, zum Beispiel in der Freude, die Nele an ihrem Sohn hat, und später mit den Kindern des Bauernhofes, die sie versorgt).
Am Ende hilft der schwer kranke Utz Nele, in Westdeutschland Fuß zu fassen. Er selbst wird verhaftet, als er die Grenze nach Westdeutschland überqueren möchte, und zu lebenslanger Haft verurteilt. Neles Weg entspricht dem Lise Gasts in groben Zügen: Erst lebt sie in Westfalen, dann aber findet sie in Süddeutschland endlich einen Beruf mit Pferden (bei einem Reiterhotel mit Haflingern, nicht, wie Lise Gast, auf ihrem eigenen Ponyhof). Und letztlich kommt das Glück eigentlich noch in ganz großer Dosis zu ihr: Utz wird freigelassen, und es wird angedeutet, dass die beiden nun endlich das ihnen vom Schicksal lange verwehrte gemeinsame Leben führen können.
Auch wenn es die Hauptperson Nele immer wieder zu den Pferden zieht: Ein typisches Pferdebuch ist dieses nicht. Lise Gast baut ein wenig auf ihrer eigenen Geschichte auf: Nele erlebt wie sie die Vorkriegsjahre und die Kriegswirren, lebt als Flüchtling (im Gegensatz zu Lise Gast allerdings mit nur einem Kind) und erfüllt sich vergleichsweise spät den Traum vom Leben mit Pferden.
Das Buch ist unpolitisch; wir erfahren nur, dass Neles Familie es für "Vaterlandsverrat" hält, dass ihr Jugendfreund Utz als Chemiker ins Ausland geht. Die Kriegsjahre werden übersprungen; in einem Moment ist Nele noch Schülerin der landwirtschaftlichen Schule (sie erträumt sich ein Leben auf dem Land, mit Pferden), im nächsten Kapitel hat der Krieg begonnen, und sie heiratet einen adligen Flieger.
Im nächsten Kapitel ist ihr gemeinsamer Sohn acht Jahre alt, der Krieg ist vorbei, und wir erfahren, dass Nele verwitwet ist und nun als Flüchtling in einer Fabrik im Osten Deutschlands arbeitet. Alles andere wird übersprungen. Verständlich, dass Lise Gast, die zwei Weltkriege erlebte, nicht vom Krieg schreiben wollte, verständlich auch, dass diejenigen, die ihr Schicksal teilten, nicht davon lesen wollten, aber das Buch wirkt so doch sehr episodenhaft.
Die wichtigen Episoden sind aber dabei, um den Titel verständlich zu machen: Auch Nele ist, trotz aller Schwierigkeiten, die erzähltechnisch im Hintergrund bleiben, kein bitterer, unglücklicher Mensch (zerbombtes Elternhaus, Tod des Ehemannes, Hungern in den Nachkriegsjahren, alles wird nur gestreift - vielleicht möchte man uns auch mitteilen, dass dies die einzige Möglichkeit war für diese Generation, Glück zu erleben: das Schwere beiseiteschiebend, sich auf das Schöne konzentrierend - denn das, das wird klar, ist trotz allem zu finden, zum Beispiel in der Freude, die Nele an ihrem Sohn hat, und später mit den Kindern des Bauernhofes, die sie versorgt).
Am Ende hilft der schwer kranke Utz Nele, in Westdeutschland Fuß zu fassen. Er selbst wird verhaftet, als er die Grenze nach Westdeutschland überqueren möchte, und zu lebenslanger Haft verurteilt. Neles Weg entspricht dem Lise Gasts in groben Zügen: Erst lebt sie in Westfalen, dann aber findet sie in Süddeutschland endlich einen Beruf mit Pferden (bei einem Reiterhotel mit Haflingern, nicht, wie Lise Gast, auf ihrem eigenen Ponyhof). Und letztlich kommt das Glück eigentlich noch in ganz großer Dosis zu ihr: Utz wird freigelassen, und es wird angedeutet, dass die beiden nun endlich das ihnen vom Schicksal lange verwehrte gemeinsame Leben führen können.
Donnerstag, 9. Oktober 2014
Tipsy
Gisela Kautz: Tipsy. Stuttgart / Wien (Hoch) 1991.
In diesem Buch geht es weit weniger um Pferde an sich, als um die heilende Wirkung, die sie haben können.
"Tipsy" fängt für ein Pferdebuch ungewöhnlich an, nämlich mit dem Diebstahl eines Autos. Zwar ist die zwölfjährige Tipsy nur Beifahrerin, als sie und ihr Kumpel Frank von der Polizei erwischt werden, aber sie ist bereits mehrfach durch kleinere Vergehen aufgefallen. Da ihre alleinerziehende Mutter in einer Spätschicht arbeitet und absehbar ist, dass sie sich nicht ausreichend um ihr Tochter wird kümmern können, kommt Tipsy zu Pflegeeltern auf den Reiterhof Ilmenau.
Ihr anfänglicher Widerstand gegen das geordnete Leben, das sie nun führen soll, schmilzt mit der wachsenden Liebe zu den Pferden, besonders dem Fohlen Barbarina, dahin. Auch ist Tipsy eine begabte Reitanfängerin (die dankenswerterweise nicht am Ende des Buches die große Kreismeisterschaft gewinnt, sondern realistischerweise in einem E-Springen platziert wird), was ihrem Selbstvertrauen gut tut.
Dass sie davon eine Menge braucht, liegt weniger an ihrem Verhalten als an dem ihrer Umwelt: Die Eltern der Freundinnen erlauben nicht, dass Tipsy zu den Geburtstagsfeiern ihrer Töchter eingeladen wird, als an der Schule Geld gestohlen wird, verdächtigen einige Klassenkameraden Tipsy, und ihre Mutter scheint an ihrem neuen Freund mehr Interesse zu haben als an ihrer Tochter.
Da verwundert es nicht weiter, dass Frank, der inzwischen ins kriminelle Milieu abgerutscht ist, seinen gefährlichen Einfluss auf Tipsy nicht ganz verliert. Tipsy sorgt dafür, dass er sich auf dem Reiterhof für zwei Tage verstecken kann, sosehr ihr die Sache auch missfällt.
Doch als sie merkt, dass ihre neue Familie zu ihr steht und ihr vertraut und sie im jungen Schotten Craig einen neuen Freund gefunden hat, gelingt es Tipsy, sich Frank und damit ihrer Vergangenheit entgegenzustellen.
Dies ist eine schöne, mit humorvollem Auge für Details (die Unterhaltung zwischen Tipsy und ihrer Pflegemutter, in der Tipsy sich eine Puppe erbittet, ist herrlich - Tipsy möchte damit ihr Fohlen trainieren, aber die Pflegemutter macht sich Vorwürfe, dass sie nicht längst erkannt hat, dass Tipsy eine Puppe zum Spielen haben möchte) geschilderte Geschichte über die heilende Wirkung von Vertrauen, in der die Pferde als solche aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wahrscheinlich ist das gut so, da auch dieses Buch seiner Zeit verhaftet ist - Tipsys Lieblingspferd steht im Ständer, der Stall wird im Dezember als "warm" beschrieben, und als Privatreiter bekommt Craig, Tipsys schottischer Freund, sein Pferd natürlich gesattelt und geputzt hingestellt.
In diesem Buch geht es weit weniger um Pferde an sich, als um die heilende Wirkung, die sie haben können.
"Tipsy" fängt für ein Pferdebuch ungewöhnlich an, nämlich mit dem Diebstahl eines Autos. Zwar ist die zwölfjährige Tipsy nur Beifahrerin, als sie und ihr Kumpel Frank von der Polizei erwischt werden, aber sie ist bereits mehrfach durch kleinere Vergehen aufgefallen. Da ihre alleinerziehende Mutter in einer Spätschicht arbeitet und absehbar ist, dass sie sich nicht ausreichend um ihr Tochter wird kümmern können, kommt Tipsy zu Pflegeeltern auf den Reiterhof Ilmenau.
Ihr anfänglicher Widerstand gegen das geordnete Leben, das sie nun führen soll, schmilzt mit der wachsenden Liebe zu den Pferden, besonders dem Fohlen Barbarina, dahin. Auch ist Tipsy eine begabte Reitanfängerin (die dankenswerterweise nicht am Ende des Buches die große Kreismeisterschaft gewinnt, sondern realistischerweise in einem E-Springen platziert wird), was ihrem Selbstvertrauen gut tut.
Dass sie davon eine Menge braucht, liegt weniger an ihrem Verhalten als an dem ihrer Umwelt: Die Eltern der Freundinnen erlauben nicht, dass Tipsy zu den Geburtstagsfeiern ihrer Töchter eingeladen wird, als an der Schule Geld gestohlen wird, verdächtigen einige Klassenkameraden Tipsy, und ihre Mutter scheint an ihrem neuen Freund mehr Interesse zu haben als an ihrer Tochter.
Da verwundert es nicht weiter, dass Frank, der inzwischen ins kriminelle Milieu abgerutscht ist, seinen gefährlichen Einfluss auf Tipsy nicht ganz verliert. Tipsy sorgt dafür, dass er sich auf dem Reiterhof für zwei Tage verstecken kann, sosehr ihr die Sache auch missfällt.
Doch als sie merkt, dass ihre neue Familie zu ihr steht und ihr vertraut und sie im jungen Schotten Craig einen neuen Freund gefunden hat, gelingt es Tipsy, sich Frank und damit ihrer Vergangenheit entgegenzustellen.
Dies ist eine schöne, mit humorvollem Auge für Details (die Unterhaltung zwischen Tipsy und ihrer Pflegemutter, in der Tipsy sich eine Puppe erbittet, ist herrlich - Tipsy möchte damit ihr Fohlen trainieren, aber die Pflegemutter macht sich Vorwürfe, dass sie nicht längst erkannt hat, dass Tipsy eine Puppe zum Spielen haben möchte) geschilderte Geschichte über die heilende Wirkung von Vertrauen, in der die Pferde als solche aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wahrscheinlich ist das gut so, da auch dieses Buch seiner Zeit verhaftet ist - Tipsys Lieblingspferd steht im Ständer, der Stall wird im Dezember als "warm" beschrieben, und als Privatreiter bekommt Craig, Tipsys schottischer Freund, sein Pferd natürlich gesattelt und geputzt hingestellt.
Dienstag, 7. Oktober 2014
Schnell wie der Wind
Hudson, Jan: Schnell wie der Wind. Würzburg: Arena 1995.
engl. Originaltitel: Dawn Rider.
Für die Blackfoot-Indianer sind schwere Zeiten angebrochen: Ihre Gegner, die Snake, haben von den Weißen Pferde erbeutet und das Reiten gelernt. Die Überlegenheit der berittenen Krieger bekommt der Stamm schmerzhaft zu spüren, und deshalb beschließt der Häuptling, ein erbeutetes Pferd unter die Beobachtung seiner jungen Krieger zu stellen, um es zu reiten und zu lernen, wie es sich verhält.
Doch es ist keiner seiner Krieger, sondern die sechzehnjährige Kleine Füchsin, die sich von "Schnell wie der Wind" wie magisch angezogen fühlt. Eine Vision zeigte ihr, dass sie das Pferd reiten müsse. Glücklicherweise ist sie mit Pfeilfinder, einem der jungen Wächter, befreundet, und mit seiner Hilfe schafft sie es, das Vertrauen des Pferdes zu gewinnen und es auch über seine Weide zu reiten. Dies erweist sich später als lebenswichtig, ist es doch Kleine Füchsin, die auf dem Rücken Schnell wie der Winds eine Botschaft zum verbündeten Stamm der Cree bringen muss, als ein Angriff der Snake bevorsteht.
Das Pferd gerät jedoch im Laufe der Geschichte etwas in den Hintergrund, weil so viel anderes beleuchtet wird: Die Hochzeitssitten der Blackfoot (über das Werben Pfeilfinders Bruders um Kleine Füchsins Schwester), das Ritual der Suche nach Visionen, die Reisegewohnheiten und - umstände (Hunde, die Travois ziehen), Trauerrituale (als Kleine Füchsins Bruder stirbt), der Umgang mit Alten (am Beispiel ihrer Großmutter und deren Mitfrau) und Kranken, die harte Umgebung, der Einzug von Feuerwaffen in die Welt der Blackfoot und natürlich die Gefühlswelt der heranwachsenden Kleinen Füchsin.
Dadurch, dass alles einen Bezug zur Hauptperson hat, behält die Erzählung trotzdem ihren Zusammenhang. Trotzdem hätte ich mir entweder eine stärkere Fokussierung auf das Pferd und Kleine Füchsins Entwicklung gewünscht oder ein längeres Buch, in dem alle Handlungsstränge gleichermaßen zu ihrem Recht kommen.
engl. Originaltitel: Dawn Rider.
Für die Blackfoot-Indianer sind schwere Zeiten angebrochen: Ihre Gegner, die Snake, haben von den Weißen Pferde erbeutet und das Reiten gelernt. Die Überlegenheit der berittenen Krieger bekommt der Stamm schmerzhaft zu spüren, und deshalb beschließt der Häuptling, ein erbeutetes Pferd unter die Beobachtung seiner jungen Krieger zu stellen, um es zu reiten und zu lernen, wie es sich verhält.
Doch es ist keiner seiner Krieger, sondern die sechzehnjährige Kleine Füchsin, die sich von "Schnell wie der Wind" wie magisch angezogen fühlt. Eine Vision zeigte ihr, dass sie das Pferd reiten müsse. Glücklicherweise ist sie mit Pfeilfinder, einem der jungen Wächter, befreundet, und mit seiner Hilfe schafft sie es, das Vertrauen des Pferdes zu gewinnen und es auch über seine Weide zu reiten. Dies erweist sich später als lebenswichtig, ist es doch Kleine Füchsin, die auf dem Rücken Schnell wie der Winds eine Botschaft zum verbündeten Stamm der Cree bringen muss, als ein Angriff der Snake bevorsteht.
Das Pferd gerät jedoch im Laufe der Geschichte etwas in den Hintergrund, weil so viel anderes beleuchtet wird: Die Hochzeitssitten der Blackfoot (über das Werben Pfeilfinders Bruders um Kleine Füchsins Schwester), das Ritual der Suche nach Visionen, die Reisegewohnheiten und - umstände (Hunde, die Travois ziehen), Trauerrituale (als Kleine Füchsins Bruder stirbt), der Umgang mit Alten (am Beispiel ihrer Großmutter und deren Mitfrau) und Kranken, die harte Umgebung, der Einzug von Feuerwaffen in die Welt der Blackfoot und natürlich die Gefühlswelt der heranwachsenden Kleinen Füchsin.
Dadurch, dass alles einen Bezug zur Hauptperson hat, behält die Erzählung trotzdem ihren Zusammenhang. Trotzdem hätte ich mir entweder eine stärkere Fokussierung auf das Pferd und Kleine Füchsins Entwicklung gewünscht oder ein längeres Buch, in dem alle Handlungsstränge gleichermaßen zu ihrem Recht kommen.
Montag, 6. Oktober 2014
Freitag, 3. Oktober 2014
Ponyhof Kleines Hufeisen
Hach, noch eine Reihe, die für mich leider etwas zu spät kam!
Schade, denn da ich Andrea Pabels "Freica heißt mein freches Pony" geliebt habe, hätte ich diese Bücher sicher auch verschlungen - wenn ich mich damals nicht leider gerade aus dem Alter für Kinderbücher herausbewegt hätte und eher "Die Nebel von Avalon", "Der Hobbit" und Jean Marie Auel auf dem Plan gestanden hätten (wobei ich bei letzterer die deftigen Szenen aus mangelndem Interesse noch schlicht übersprang, weil ich einfach nur wissen wollte, wie es weiterging).
Es macht Spaß, diese Geschichten zu lesen, vielleicht weil soviel "Wunscherfüllung" dabei ist - wer hätte nicht gern einen kleinen, idyllischen Ponyhof in der Nähe, mit engagierter, herzlicher Besitzerin, mit Offenstallhaltung, gleicher Akzeptanz von Freizeit- und Turnierreitern (und Fahrern), mit Kätzchen und Fohlen und dem einen oder anderen Abenteuer mittendrin. Die sind dabei nicht unbedingt originell: Die Pferde werden gestohlen, Giftmüll vergiftet den Bach der Pferdewiese, ein Pony muss vom Schlachter gerettet werden... nein, Originalität der Geschichten zeichnet die Reihe nicht aus, wohl aber die Pferdeliebe der Autorin, die auf jeder Seite spürbar ist. So lernen die kleinen Leser nicht nur, wie wichtig es ist, Verantwortung für die eigenen Tiere zu übernehmen, sondern auch, über größere Zusammenhänge wie Schlachttiertransporte, Zirkustiere und vegetarische Ernährung nachzudenken, ohne dass mit dem Holzhammer auf sie eingeschlagen wird. Stefan, der Stallbursche, erinnert in seiner rigoros tierfreundlichen Haltung mitunter an Ken aus der (deutlich älteren) Jinny-Reihe von Patricia Leitch, wird in seiner Funktion aber mitunter wohltuend abgeschwächt (so etwa, als er sich darüber aufregt, dass das Shetty Fee auf einer Feier Zirkuskunststücke zeigen soll, die es beim Vorbesitzer gelernt hat, Cornelia ihm aber ruhig erklärt, dass das Pony das ja nun einmal offensichtlich freiwillig tue und Spaß daran habe).
Es wird den Lesern also neben viel Wissen über Pferde also auch viel Stoff zum Nachdenken gegeben, und das alles in einer doch sehr harmonischen Umwelt (Cornelia, die junge Eigentümerin, weiß einfach immer Rat - aber auch sie kann nicht verhindern, dass das Shetlandpony Max an Hufrehe stirbt, nachdem es ausgebüchst ist und sich über einen Sack Hafer hergemacht hat), die sicher ein Sehnsuchtsort nicht nur für junge Reiter ist. Also, ich würde mein Pferd sofort auf den "Ponyhof Kleines Hufeisen" stellen.
Mattys verräterischer Sieg
Jane Ayres: Mattys verräterischer Sieg. München (Stabenfeldt) 2000.
engl. Originaltitel: Matty and the Moonlight Horse.
Eins vorweg: Das Hündchen oben in der Ecke gehört nicht zum Titelbild, sondern ist ein Aufkleber der kleinen Vorbesitzerin.
Das Titelbild ist einfach nur klasse. Da steht ein Pferd im gleißenden Licht mitten auf einem nächtlichen Friedhof, der den "Gespenstergeschichten" alle Ehre machen würde. Fehlt nur noch der Werwolf im Hintergrund...
Nun ja, im Buch geht es eigentlich weniger gespenstisch zu, auch wenn das Pferd, das originellerweise "Moonlight" getauft wird, tatsächlich von Matty und ihren Freundinnen auf einem Friedhof gefunden wird. Matty ist aber keine Gespensterjägerin, sondern ein ganz normales Mädchen (was durchaus betont wird), das mit seinen drei Freundinnen seine ganze Freizeit auf dem kleinen Ponyhof von Miss Pugh verbringt.
Als dort der Junge Mark mit seinem wunderschönen Welshpony auftaucht, wird den Mädchen noch stärker vor Augen geführt, dass sie selbst vom eigenen Pony nur träumen können. Da läuft ihnen eines Nachts Moonlight über den Weg. Die Mädchen melden dies der Polizei, die ihnen erlaubt, sich um das Tier zu kümmern. Da Miss Pugh (die in allem undurchsichtig bleibt) Moonlight jedoch nicht bei sich aufnehmen möchte, stellen die Mädchen ihn auf einem alten, verlassenen Stallgelände unter. Dort trainiert Matty mit Moonlight für ein Springturnier (warum gerade Matty, wird eigentlich nie klar). Mit Mark, dessen Interesse eigentlich mehr der Musik als den Pferden gilt und der nur seinem Vater zuliebe reitet, freundet sie sich auch an.So ist es auch ganz passend, dass sie auf Moonlight auf dem Turnier direkt hinter Mark platziert wird.
Auf dem Turnier wird Moonlight aber erkannt, und so kehrt er zu seiner Vorbesitzerin zurück, die ihn schon sehr vermisst hat (dahinter steht eine recht hanebüchene Story um Versicherungsbetrug).
Gleichzeitig mit diesem Schlag trifft die Mädchen ein neuer: Miss Pugh wird die Reitschule schließen. So können sie nicht einmal das Geld, das sie für das Auffinden und die Pflege von Moonlight erhalten haben, in ein eigenes Pony für alle vier investieren, denn es gibt weit und breit keine andere Reitschule.
Glücklich gelöst wird das Problem dann von Marks Vater, der das alte Stallgebäude, in dem Moonlight untergebracht war, erwirbt und zu einem Reitzentrum umbauen möchte.
Daraufhin kaufen sich die Mädchen auf einem Pferdemarkt ihr eigenes Pony Comfort.
Wie es damit weitergeht, wird vermutlich im nächsten Band erzählt, aber ich muss den nicht unbedingt lesen. Irgendwie ist hier alles doch zu vorhersehbar, und Moonlights Persönlichkeit lernen wir auch nicht kennen. Schade eigentlich, denn der Stil ist durchaus kurzweilig.
engl. Originaltitel: Matty and the Moonlight Horse.
Eins vorweg: Das Hündchen oben in der Ecke gehört nicht zum Titelbild, sondern ist ein Aufkleber der kleinen Vorbesitzerin.
Das Titelbild ist einfach nur klasse. Da steht ein Pferd im gleißenden Licht mitten auf einem nächtlichen Friedhof, der den "Gespenstergeschichten" alle Ehre machen würde. Fehlt nur noch der Werwolf im Hintergrund...
Nun ja, im Buch geht es eigentlich weniger gespenstisch zu, auch wenn das Pferd, das originellerweise "Moonlight" getauft wird, tatsächlich von Matty und ihren Freundinnen auf einem Friedhof gefunden wird. Matty ist aber keine Gespensterjägerin, sondern ein ganz normales Mädchen (was durchaus betont wird), das mit seinen drei Freundinnen seine ganze Freizeit auf dem kleinen Ponyhof von Miss Pugh verbringt.
Als dort der Junge Mark mit seinem wunderschönen Welshpony auftaucht, wird den Mädchen noch stärker vor Augen geführt, dass sie selbst vom eigenen Pony nur träumen können. Da läuft ihnen eines Nachts Moonlight über den Weg. Die Mädchen melden dies der Polizei, die ihnen erlaubt, sich um das Tier zu kümmern. Da Miss Pugh (die in allem undurchsichtig bleibt) Moonlight jedoch nicht bei sich aufnehmen möchte, stellen die Mädchen ihn auf einem alten, verlassenen Stallgelände unter. Dort trainiert Matty mit Moonlight für ein Springturnier (warum gerade Matty, wird eigentlich nie klar). Mit Mark, dessen Interesse eigentlich mehr der Musik als den Pferden gilt und der nur seinem Vater zuliebe reitet, freundet sie sich auch an.So ist es auch ganz passend, dass sie auf Moonlight auf dem Turnier direkt hinter Mark platziert wird.
Auf dem Turnier wird Moonlight aber erkannt, und so kehrt er zu seiner Vorbesitzerin zurück, die ihn schon sehr vermisst hat (dahinter steht eine recht hanebüchene Story um Versicherungsbetrug).
Gleichzeitig mit diesem Schlag trifft die Mädchen ein neuer: Miss Pugh wird die Reitschule schließen. So können sie nicht einmal das Geld, das sie für das Auffinden und die Pflege von Moonlight erhalten haben, in ein eigenes Pony für alle vier investieren, denn es gibt weit und breit keine andere Reitschule.
Glücklich gelöst wird das Problem dann von Marks Vater, der das alte Stallgebäude, in dem Moonlight untergebracht war, erwirbt und zu einem Reitzentrum umbauen möchte.
Daraufhin kaufen sich die Mädchen auf einem Pferdemarkt ihr eigenes Pony Comfort.
Wie es damit weitergeht, wird vermutlich im nächsten Band erzählt, aber ich muss den nicht unbedingt lesen. Irgendwie ist hier alles doch zu vorhersehbar, und Moonlights Persönlichkeit lernen wir auch nicht kennen. Schade eigentlich, denn der Stil ist durchaus kurzweilig.
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