Dienstag, 23. Dezember 2014
Freitag, 12. Dezember 2014
Clarissas Ponysommer
Miriam Stoffers: Clarissas Ponysommer. Reutlingen (Ensslin und Laiblin) 1992.
Als Clarissa, ein Einzelkind, erfährt, dass ihre Eltern diesmal die Sommerferien in einer Kate an der Ostsee verbringen wollen statt mit einer befreundeten Familie nach Frankreich zu fahren wie sonst auch, ist sie zunächst einmal wütend.
Diese Wut verwandelt sich in Langeweile, bis sie auf einem kleinen Hof in der Nähe Ponys entdeckt. Die Immenhof-Idylle ist perfekt: Es werden Welsh- und Shetlandponys gezüchtet, die beiden Kinder der Familie sind ungefähr in ihrem Alter, und die Besitzer sind nett und freuen sich darüber, dass Clarissa bei den Ponys im Stall hilft. So lernt Clarissa einiges über Pferdepflege, bis sie schließlich zum ersten Mal auf dem Rücken eines Ponys Platz nehmen darf.
Trotzdem handelt es sich nicht in erster Linie um ein Buch über Pferdepflege. Es geht weit mehr um die kleinen Alltagsgeschichten (große Originalität muss man nicht erwarten - die Fohlen brechen aus und müssen eingefangen werden, ein Pony wird verkauft, die Ponys gehen vor der Kutsche durch und müssen auf einer Kuhweide gewendet werden) und darum, wie die eher schüchterne Clarissa zunehmend mutiger wird und am Ende der Ferien dem anstehenden Wechsel aufs Gymnasium mit etwas weniger Furcht entgegensieht.
Die Geschichte liest sich flott weg, man kann sich über die moderne Offenstallhaltung freuen, und ich persönlich habe mich über die typischen 80er/90er-Jahre-Ponynamen gefreut. Hier heißen die Ponys nicht "Sir Whitefoot" oder ähnlich hochtrabend, sondern ganz schlicht und wohlbekannt Dunja, Motte, Sherry, Raudi, Oscar, Kalle, Hexe, Mausi und Lümmel. Und mit diesen Namen könnten sie nun wirklich auch auf Immenhof leben..
Als Clarissa, ein Einzelkind, erfährt, dass ihre Eltern diesmal die Sommerferien in einer Kate an der Ostsee verbringen wollen statt mit einer befreundeten Familie nach Frankreich zu fahren wie sonst auch, ist sie zunächst einmal wütend.
Diese Wut verwandelt sich in Langeweile, bis sie auf einem kleinen Hof in der Nähe Ponys entdeckt. Die Immenhof-Idylle ist perfekt: Es werden Welsh- und Shetlandponys gezüchtet, die beiden Kinder der Familie sind ungefähr in ihrem Alter, und die Besitzer sind nett und freuen sich darüber, dass Clarissa bei den Ponys im Stall hilft. So lernt Clarissa einiges über Pferdepflege, bis sie schließlich zum ersten Mal auf dem Rücken eines Ponys Platz nehmen darf.
Trotzdem handelt es sich nicht in erster Linie um ein Buch über Pferdepflege. Es geht weit mehr um die kleinen Alltagsgeschichten (große Originalität muss man nicht erwarten - die Fohlen brechen aus und müssen eingefangen werden, ein Pony wird verkauft, die Ponys gehen vor der Kutsche durch und müssen auf einer Kuhweide gewendet werden) und darum, wie die eher schüchterne Clarissa zunehmend mutiger wird und am Ende der Ferien dem anstehenden Wechsel aufs Gymnasium mit etwas weniger Furcht entgegensieht.
Die Geschichte liest sich flott weg, man kann sich über die moderne Offenstallhaltung freuen, und ich persönlich habe mich über die typischen 80er/90er-Jahre-Ponynamen gefreut. Hier heißen die Ponys nicht "Sir Whitefoot" oder ähnlich hochtrabend, sondern ganz schlicht und wohlbekannt Dunja, Motte, Sherry, Raudi, Oscar, Kalle, Hexe, Mausi und Lümmel. Und mit diesen Namen könnten sie nun wirklich auch auf Immenhof leben..
Der Hengst des Häuptlings
Joseph E. Chipperfield: Der Hengst des Häuptlings. Wien (Tosa) o. J.
engl. Originaltitel: "Checoba - Stallion of the Comanche".
engl. Originaltitel: "Checoba - Stallion of the Comanche".
Iwan, das Panjepferd
Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes.
Es ist die autobiographische Geschichte des Jungen Heinz Buchholz, der 1944 im Alter von 13 Jahren aus seiner Heimat Ostpreußen vor den Russen fliehen muss. Iwan bekommt er, da das Pferd verletzt ist, von einem durchreisenden Soldaten geschenkt, der ihm erzählt, Iwan habe ihm oft das Leben gerettet, und er werde auch ihm ein guter Freund sein.
Auch die Familie Buchholz zu retten, sollte Iwan im Laufe der Flucht immer wieder gelingen. Der Autor ist sicher, dass er ohne Iwan nie überlebt hätte, und erzählt, wie Iwan es immer wieder anstellt, die Familie zu retten. Manche Dinge erscheinen nur logisch (etwa, dass Iwan mit seinem feinen Gehör die angreifenden Flugzeuge früher hört als die Menschen und daher bereits unter schützende Bäume läuft, wenn der Himmel noch klar erscheint, oder dass das instinktsichere Tier die kleinen Vorräte der Nagetiere im Wald aufspürt und ausgräbt), andere lassen den Leser erkennen, dass Iwan wirklich in jeder Hinsicht bemerkenswert ist, zum Beispiel, als er die Familie sicher über das Eis des Haffs führt oder rechtzeitig, als er vom Militär requiriert werden soll, beginnt, bühnenreif zu humpeln.
Iwan rettet, das macht Heinz Buchholz uns immer wieder deutlich, die gesamte Familie ein ums andere Mal. In diesem Buch geht es also weit mehr um die Partnerschaft zwischen Mensch und Tier, die zum Überleben aufeinander angewiesen sind, als in nahezu jedem anderen Pferdebuch.
Natürlich ist dies kein Buch für kleine Kinder, die ein neues Pferdebuch suchen, das neben "Sternenschweif" ins Regal gestellt werden soll. Glücklicherweise müssen unsere Kinder hier in Deutschland für gewöhnlich nicht in jungen Jahren mit Massensterben, Vergewaltigungen und Zwangsarbeit konfrontiert werden, und Eltern tun gut daran, die Entscheidung, was und wieviel sie ihnen zumuten können, vorsichtig zu treffen.
All diese Dinge kommen im Buch vor, so beschrieben, wie der Autor sie als Junge erlebt hat. Und ein typisches "Happy End" gibt es - verständlicherweise- auch nicht. In gewisser Hinsicht hat der Autor natürlich Glück gehabt - im Gegensatz zu vielen anderen überlebt er die Flucht, schafft es nach Westberlin und kann dort mit seinem Vater ein neues Leben beginnen. Dennoch zeichnet sich schon ab, dass der Vater, sei es durch die eigenen traumatischen Erlebnisse oder den Tod seiner Ehefrau bedingt, der Familie nicht den Halt geben kann, die sie nach den schlimmen Ereignissen bräuchte.
Der Autor schreibt selbst, dass er seine Gedanken zu Papier gebracht hat, weil die schlimmen Erinnerungen, die er lange verdrängt hatte, im Alter immer wieder auftauchten. Als moderner Leser wundert man sich nicht ob der Verdrängung, sondern eher darüber, dass Heinz Buchholz und seine Generation es trotz ihres Leidensweges geschafft haben, ein normales Leben zu führen.
Natürlich könnte man noch vieles sagen: Wie wichtig es ist, dass wir solche Bücher haben, auch und gerade heute noch, da es so viele Konflikte auf der Welt gibt. Vertriebene Kinder, vergewaltigte Frauen, Krieg und Gewalt gehören leider noch immer nicht der Vergangenheit an. Man könnte auch darauf hinweisen, dass das Buch junge Menschen dazu anregen kann, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen, dass wir die enge Beziehung, die zwischen dem Panjepferd und Heinz Buchholz besteht, gar nicht mehr nachvollziehen können, und noch viel mehr... aber stattdessen sollte man einfach "Danke" sagen - danke, Herr Buchholz, dass Sie den Mut hatten, sich ihren Erinnerungen zu stellen und dieses Buch geschrieben haben, und danke auch dafür, dass Sie es zu einer Art Pferdebuch gemacht haben, das Ihrem einzigartigen Iwan, aber auch der engen Beziehung zwischen Mensch und Tier ein Denkmal setzt.
Es ist die autobiographische Geschichte des Jungen Heinz Buchholz, der 1944 im Alter von 13 Jahren aus seiner Heimat Ostpreußen vor den Russen fliehen muss. Iwan bekommt er, da das Pferd verletzt ist, von einem durchreisenden Soldaten geschenkt, der ihm erzählt, Iwan habe ihm oft das Leben gerettet, und er werde auch ihm ein guter Freund sein.
Auch die Familie Buchholz zu retten, sollte Iwan im Laufe der Flucht immer wieder gelingen. Der Autor ist sicher, dass er ohne Iwan nie überlebt hätte, und erzählt, wie Iwan es immer wieder anstellt, die Familie zu retten. Manche Dinge erscheinen nur logisch (etwa, dass Iwan mit seinem feinen Gehör die angreifenden Flugzeuge früher hört als die Menschen und daher bereits unter schützende Bäume läuft, wenn der Himmel noch klar erscheint, oder dass das instinktsichere Tier die kleinen Vorräte der Nagetiere im Wald aufspürt und ausgräbt), andere lassen den Leser erkennen, dass Iwan wirklich in jeder Hinsicht bemerkenswert ist, zum Beispiel, als er die Familie sicher über das Eis des Haffs führt oder rechtzeitig, als er vom Militär requiriert werden soll, beginnt, bühnenreif zu humpeln.
Iwan rettet, das macht Heinz Buchholz uns immer wieder deutlich, die gesamte Familie ein ums andere Mal. In diesem Buch geht es also weit mehr um die Partnerschaft zwischen Mensch und Tier, die zum Überleben aufeinander angewiesen sind, als in nahezu jedem anderen Pferdebuch.
Natürlich ist dies kein Buch für kleine Kinder, die ein neues Pferdebuch suchen, das neben "Sternenschweif" ins Regal gestellt werden soll. Glücklicherweise müssen unsere Kinder hier in Deutschland für gewöhnlich nicht in jungen Jahren mit Massensterben, Vergewaltigungen und Zwangsarbeit konfrontiert werden, und Eltern tun gut daran, die Entscheidung, was und wieviel sie ihnen zumuten können, vorsichtig zu treffen.
All diese Dinge kommen im Buch vor, so beschrieben, wie der Autor sie als Junge erlebt hat. Und ein typisches "Happy End" gibt es - verständlicherweise- auch nicht. In gewisser Hinsicht hat der Autor natürlich Glück gehabt - im Gegensatz zu vielen anderen überlebt er die Flucht, schafft es nach Westberlin und kann dort mit seinem Vater ein neues Leben beginnen. Dennoch zeichnet sich schon ab, dass der Vater, sei es durch die eigenen traumatischen Erlebnisse oder den Tod seiner Ehefrau bedingt, der Familie nicht den Halt geben kann, die sie nach den schlimmen Ereignissen bräuchte.
Der Autor schreibt selbst, dass er seine Gedanken zu Papier gebracht hat, weil die schlimmen Erinnerungen, die er lange verdrängt hatte, im Alter immer wieder auftauchten. Als moderner Leser wundert man sich nicht ob der Verdrängung, sondern eher darüber, dass Heinz Buchholz und seine Generation es trotz ihres Leidensweges geschafft haben, ein normales Leben zu führen.
Natürlich könnte man noch vieles sagen: Wie wichtig es ist, dass wir solche Bücher haben, auch und gerade heute noch, da es so viele Konflikte auf der Welt gibt. Vertriebene Kinder, vergewaltigte Frauen, Krieg und Gewalt gehören leider noch immer nicht der Vergangenheit an. Man könnte auch darauf hinweisen, dass das Buch junge Menschen dazu anregen kann, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen, dass wir die enge Beziehung, die zwischen dem Panjepferd und Heinz Buchholz besteht, gar nicht mehr nachvollziehen können, und noch viel mehr... aber stattdessen sollte man einfach "Danke" sagen - danke, Herr Buchholz, dass Sie den Mut hatten, sich ihren Erinnerungen zu stellen und dieses Buch geschrieben haben, und danke auch dafür, dass Sie es zu einer Art Pferdebuch gemacht haben, das Ihrem einzigartigen Iwan, aber auch der engen Beziehung zwischen Mensch und Tier ein Denkmal setzt.
Samstag, 11. Oktober 2014
Kaya bleibt cool
Gaby Hauptmann: Kaya bleibt cool. München (dtv) 2007.
Ein Band aus der Kaya-Reihe. Ich habe auch noch andere gelesen (mit Sicherheit "Kaya will nach vorn"), aber da es in den Büchern ständig dusselige Verweise (mit Fußnoten!) auf Vorkommnisse in anderen Büchern gibt, weiß ich nicht genau, welche das waren.
Das mag auch daran liegen, dass ich die Bücher nicht besonders mag. Der Versuch, Jugendsprache zu verwenden, wirkt ja eigentlich immer bestenfalls rührend - zu sehr ist sie im Wandel, zu sehr auch regional noch geprägt, zu sehr muss man genau die richtige Situation und den richtigen Tonfall treffen. Gaby Hauptmann gelingt das jedenfalls nicht so ganz. Ganz schön infam.
Die Geschichten sind absolut konventionell, und abgesehen von den nervigen Einsprengseln über Jungs hat man das Gefühl, man hat all das schon tausendmal gelesen, und es kommt nur in etwas modernerem Gewand daher.
Also: grundsolide Geschichten, eine Hauptperson, mit der sich vermutlich heute Teenies identifizieren können, und ansonsten nichts Besonderes. Halt, das stimmt nicht ganz - das Pony auf dem Titelbild ist ja nun wirklich allerliebst.
Ein Band aus der Kaya-Reihe. Ich habe auch noch andere gelesen (mit Sicherheit "Kaya will nach vorn"), aber da es in den Büchern ständig dusselige Verweise (mit Fußnoten!) auf Vorkommnisse in anderen Büchern gibt, weiß ich nicht genau, welche das waren.
Das mag auch daran liegen, dass ich die Bücher nicht besonders mag. Der Versuch, Jugendsprache zu verwenden, wirkt ja eigentlich immer bestenfalls rührend - zu sehr ist sie im Wandel, zu sehr auch regional noch geprägt, zu sehr muss man genau die richtige Situation und den richtigen Tonfall treffen. Gaby Hauptmann gelingt das jedenfalls nicht so ganz. Ganz schön infam.
Die Geschichten sind absolut konventionell, und abgesehen von den nervigen Einsprengseln über Jungs hat man das Gefühl, man hat all das schon tausendmal gelesen, und es kommt nur in etwas modernerem Gewand daher.
Also: grundsolide Geschichten, eine Hauptperson, mit der sich vermutlich heute Teenies identifizieren können, und ansonsten nichts Besonderes. Halt, das stimmt nicht ganz - das Pony auf dem Titelbild ist ja nun wirklich allerliebst.
Freitag, 10. Oktober 2014
Glück in kleinen Dosen
Lise Gast: Glück in kleinen Dosen. München (Goldmann) o. J.
Auch wenn es die Hauptperson Nele immer wieder zu den Pferden zieht: Ein typisches Pferdebuch ist dieses nicht. Lise Gast baut ein wenig auf ihrer eigenen Geschichte auf: Nele erlebt wie sie die Vorkriegsjahre und die Kriegswirren, lebt als Flüchtling (im Gegensatz zu Lise Gast allerdings mit nur einem Kind) und erfüllt sich vergleichsweise spät den Traum vom Leben mit Pferden.
Das Buch ist unpolitisch; wir erfahren nur, dass Neles Familie es für "Vaterlandsverrat" hält, dass ihr Jugendfreund Utz als Chemiker ins Ausland geht. Die Kriegsjahre werden übersprungen; in einem Moment ist Nele noch Schülerin der landwirtschaftlichen Schule (sie erträumt sich ein Leben auf dem Land, mit Pferden), im nächsten Kapitel hat der Krieg begonnen, und sie heiratet einen adligen Flieger.
Im nächsten Kapitel ist ihr gemeinsamer Sohn acht Jahre alt, der Krieg ist vorbei, und wir erfahren, dass Nele verwitwet ist und nun als Flüchtling in einer Fabrik im Osten Deutschlands arbeitet. Alles andere wird übersprungen. Verständlich, dass Lise Gast, die zwei Weltkriege erlebte, nicht vom Krieg schreiben wollte, verständlich auch, dass diejenigen, die ihr Schicksal teilten, nicht davon lesen wollten, aber das Buch wirkt so doch sehr episodenhaft.
Die wichtigen Episoden sind aber dabei, um den Titel verständlich zu machen: Auch Nele ist, trotz aller Schwierigkeiten, die erzähltechnisch im Hintergrund bleiben, kein bitterer, unglücklicher Mensch (zerbombtes Elternhaus, Tod des Ehemannes, Hungern in den Nachkriegsjahren, alles wird nur gestreift - vielleicht möchte man uns auch mitteilen, dass dies die einzige Möglichkeit war für diese Generation, Glück zu erleben: das Schwere beiseiteschiebend, sich auf das Schöne konzentrierend - denn das, das wird klar, ist trotz allem zu finden, zum Beispiel in der Freude, die Nele an ihrem Sohn hat, und später mit den Kindern des Bauernhofes, die sie versorgt).
Am Ende hilft der schwer kranke Utz Nele, in Westdeutschland Fuß zu fassen. Er selbst wird verhaftet, als er die Grenze nach Westdeutschland überqueren möchte, und zu lebenslanger Haft verurteilt. Neles Weg entspricht dem Lise Gasts in groben Zügen: Erst lebt sie in Westfalen, dann aber findet sie in Süddeutschland endlich einen Beruf mit Pferden (bei einem Reiterhotel mit Haflingern, nicht, wie Lise Gast, auf ihrem eigenen Ponyhof). Und letztlich kommt das Glück eigentlich noch in ganz großer Dosis zu ihr: Utz wird freigelassen, und es wird angedeutet, dass die beiden nun endlich das ihnen vom Schicksal lange verwehrte gemeinsame Leben führen können.
Auch wenn es die Hauptperson Nele immer wieder zu den Pferden zieht: Ein typisches Pferdebuch ist dieses nicht. Lise Gast baut ein wenig auf ihrer eigenen Geschichte auf: Nele erlebt wie sie die Vorkriegsjahre und die Kriegswirren, lebt als Flüchtling (im Gegensatz zu Lise Gast allerdings mit nur einem Kind) und erfüllt sich vergleichsweise spät den Traum vom Leben mit Pferden.
Das Buch ist unpolitisch; wir erfahren nur, dass Neles Familie es für "Vaterlandsverrat" hält, dass ihr Jugendfreund Utz als Chemiker ins Ausland geht. Die Kriegsjahre werden übersprungen; in einem Moment ist Nele noch Schülerin der landwirtschaftlichen Schule (sie erträumt sich ein Leben auf dem Land, mit Pferden), im nächsten Kapitel hat der Krieg begonnen, und sie heiratet einen adligen Flieger.
Im nächsten Kapitel ist ihr gemeinsamer Sohn acht Jahre alt, der Krieg ist vorbei, und wir erfahren, dass Nele verwitwet ist und nun als Flüchtling in einer Fabrik im Osten Deutschlands arbeitet. Alles andere wird übersprungen. Verständlich, dass Lise Gast, die zwei Weltkriege erlebte, nicht vom Krieg schreiben wollte, verständlich auch, dass diejenigen, die ihr Schicksal teilten, nicht davon lesen wollten, aber das Buch wirkt so doch sehr episodenhaft.
Die wichtigen Episoden sind aber dabei, um den Titel verständlich zu machen: Auch Nele ist, trotz aller Schwierigkeiten, die erzähltechnisch im Hintergrund bleiben, kein bitterer, unglücklicher Mensch (zerbombtes Elternhaus, Tod des Ehemannes, Hungern in den Nachkriegsjahren, alles wird nur gestreift - vielleicht möchte man uns auch mitteilen, dass dies die einzige Möglichkeit war für diese Generation, Glück zu erleben: das Schwere beiseiteschiebend, sich auf das Schöne konzentrierend - denn das, das wird klar, ist trotz allem zu finden, zum Beispiel in der Freude, die Nele an ihrem Sohn hat, und später mit den Kindern des Bauernhofes, die sie versorgt).
Am Ende hilft der schwer kranke Utz Nele, in Westdeutschland Fuß zu fassen. Er selbst wird verhaftet, als er die Grenze nach Westdeutschland überqueren möchte, und zu lebenslanger Haft verurteilt. Neles Weg entspricht dem Lise Gasts in groben Zügen: Erst lebt sie in Westfalen, dann aber findet sie in Süddeutschland endlich einen Beruf mit Pferden (bei einem Reiterhotel mit Haflingern, nicht, wie Lise Gast, auf ihrem eigenen Ponyhof). Und letztlich kommt das Glück eigentlich noch in ganz großer Dosis zu ihr: Utz wird freigelassen, und es wird angedeutet, dass die beiden nun endlich das ihnen vom Schicksal lange verwehrte gemeinsame Leben führen können.
Donnerstag, 9. Oktober 2014
Tipsy
Gisela Kautz: Tipsy. Stuttgart / Wien (Hoch) 1991.
In diesem Buch geht es weit weniger um Pferde an sich, als um die heilende Wirkung, die sie haben können.
"Tipsy" fängt für ein Pferdebuch ungewöhnlich an, nämlich mit dem Diebstahl eines Autos. Zwar ist die zwölfjährige Tipsy nur Beifahrerin, als sie und ihr Kumpel Frank von der Polizei erwischt werden, aber sie ist bereits mehrfach durch kleinere Vergehen aufgefallen. Da ihre alleinerziehende Mutter in einer Spätschicht arbeitet und absehbar ist, dass sie sich nicht ausreichend um ihr Tochter wird kümmern können, kommt Tipsy zu Pflegeeltern auf den Reiterhof Ilmenau.
Ihr anfänglicher Widerstand gegen das geordnete Leben, das sie nun führen soll, schmilzt mit der wachsenden Liebe zu den Pferden, besonders dem Fohlen Barbarina, dahin. Auch ist Tipsy eine begabte Reitanfängerin (die dankenswerterweise nicht am Ende des Buches die große Kreismeisterschaft gewinnt, sondern realistischerweise in einem E-Springen platziert wird), was ihrem Selbstvertrauen gut tut.
Dass sie davon eine Menge braucht, liegt weniger an ihrem Verhalten als an dem ihrer Umwelt: Die Eltern der Freundinnen erlauben nicht, dass Tipsy zu den Geburtstagsfeiern ihrer Töchter eingeladen wird, als an der Schule Geld gestohlen wird, verdächtigen einige Klassenkameraden Tipsy, und ihre Mutter scheint an ihrem neuen Freund mehr Interesse zu haben als an ihrer Tochter.
Da verwundert es nicht weiter, dass Frank, der inzwischen ins kriminelle Milieu abgerutscht ist, seinen gefährlichen Einfluss auf Tipsy nicht ganz verliert. Tipsy sorgt dafür, dass er sich auf dem Reiterhof für zwei Tage verstecken kann, sosehr ihr die Sache auch missfällt.
Doch als sie merkt, dass ihre neue Familie zu ihr steht und ihr vertraut und sie im jungen Schotten Craig einen neuen Freund gefunden hat, gelingt es Tipsy, sich Frank und damit ihrer Vergangenheit entgegenzustellen.
Dies ist eine schöne, mit humorvollem Auge für Details (die Unterhaltung zwischen Tipsy und ihrer Pflegemutter, in der Tipsy sich eine Puppe erbittet, ist herrlich - Tipsy möchte damit ihr Fohlen trainieren, aber die Pflegemutter macht sich Vorwürfe, dass sie nicht längst erkannt hat, dass Tipsy eine Puppe zum Spielen haben möchte) geschilderte Geschichte über die heilende Wirkung von Vertrauen, in der die Pferde als solche aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wahrscheinlich ist das gut so, da auch dieses Buch seiner Zeit verhaftet ist - Tipsys Lieblingspferd steht im Ständer, der Stall wird im Dezember als "warm" beschrieben, und als Privatreiter bekommt Craig, Tipsys schottischer Freund, sein Pferd natürlich gesattelt und geputzt hingestellt.
In diesem Buch geht es weit weniger um Pferde an sich, als um die heilende Wirkung, die sie haben können.
"Tipsy" fängt für ein Pferdebuch ungewöhnlich an, nämlich mit dem Diebstahl eines Autos. Zwar ist die zwölfjährige Tipsy nur Beifahrerin, als sie und ihr Kumpel Frank von der Polizei erwischt werden, aber sie ist bereits mehrfach durch kleinere Vergehen aufgefallen. Da ihre alleinerziehende Mutter in einer Spätschicht arbeitet und absehbar ist, dass sie sich nicht ausreichend um ihr Tochter wird kümmern können, kommt Tipsy zu Pflegeeltern auf den Reiterhof Ilmenau.
Ihr anfänglicher Widerstand gegen das geordnete Leben, das sie nun führen soll, schmilzt mit der wachsenden Liebe zu den Pferden, besonders dem Fohlen Barbarina, dahin. Auch ist Tipsy eine begabte Reitanfängerin (die dankenswerterweise nicht am Ende des Buches die große Kreismeisterschaft gewinnt, sondern realistischerweise in einem E-Springen platziert wird), was ihrem Selbstvertrauen gut tut.
Dass sie davon eine Menge braucht, liegt weniger an ihrem Verhalten als an dem ihrer Umwelt: Die Eltern der Freundinnen erlauben nicht, dass Tipsy zu den Geburtstagsfeiern ihrer Töchter eingeladen wird, als an der Schule Geld gestohlen wird, verdächtigen einige Klassenkameraden Tipsy, und ihre Mutter scheint an ihrem neuen Freund mehr Interesse zu haben als an ihrer Tochter.
Da verwundert es nicht weiter, dass Frank, der inzwischen ins kriminelle Milieu abgerutscht ist, seinen gefährlichen Einfluss auf Tipsy nicht ganz verliert. Tipsy sorgt dafür, dass er sich auf dem Reiterhof für zwei Tage verstecken kann, sosehr ihr die Sache auch missfällt.
Doch als sie merkt, dass ihre neue Familie zu ihr steht und ihr vertraut und sie im jungen Schotten Craig einen neuen Freund gefunden hat, gelingt es Tipsy, sich Frank und damit ihrer Vergangenheit entgegenzustellen.
Dies ist eine schöne, mit humorvollem Auge für Details (die Unterhaltung zwischen Tipsy und ihrer Pflegemutter, in der Tipsy sich eine Puppe erbittet, ist herrlich - Tipsy möchte damit ihr Fohlen trainieren, aber die Pflegemutter macht sich Vorwürfe, dass sie nicht längst erkannt hat, dass Tipsy eine Puppe zum Spielen haben möchte) geschilderte Geschichte über die heilende Wirkung von Vertrauen, in der die Pferde als solche aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wahrscheinlich ist das gut so, da auch dieses Buch seiner Zeit verhaftet ist - Tipsys Lieblingspferd steht im Ständer, der Stall wird im Dezember als "warm" beschrieben, und als Privatreiter bekommt Craig, Tipsys schottischer Freund, sein Pferd natürlich gesattelt und geputzt hingestellt.
Dienstag, 7. Oktober 2014
Schnell wie der Wind
Hudson, Jan: Schnell wie der Wind. Würzburg: Arena 1995.
engl. Originaltitel: Dawn Rider.
Für die Blackfoot-Indianer sind schwere Zeiten angebrochen: Ihre Gegner, die Snake, haben von den Weißen Pferde erbeutet und das Reiten gelernt. Die Überlegenheit der berittenen Krieger bekommt der Stamm schmerzhaft zu spüren, und deshalb beschließt der Häuptling, ein erbeutetes Pferd unter die Beobachtung seiner jungen Krieger zu stellen, um es zu reiten und zu lernen, wie es sich verhält.
Doch es ist keiner seiner Krieger, sondern die sechzehnjährige Kleine Füchsin, die sich von "Schnell wie der Wind" wie magisch angezogen fühlt. Eine Vision zeigte ihr, dass sie das Pferd reiten müsse. Glücklicherweise ist sie mit Pfeilfinder, einem der jungen Wächter, befreundet, und mit seiner Hilfe schafft sie es, das Vertrauen des Pferdes zu gewinnen und es auch über seine Weide zu reiten. Dies erweist sich später als lebenswichtig, ist es doch Kleine Füchsin, die auf dem Rücken Schnell wie der Winds eine Botschaft zum verbündeten Stamm der Cree bringen muss, als ein Angriff der Snake bevorsteht.
Das Pferd gerät jedoch im Laufe der Geschichte etwas in den Hintergrund, weil so viel anderes beleuchtet wird: Die Hochzeitssitten der Blackfoot (über das Werben Pfeilfinders Bruders um Kleine Füchsins Schwester), das Ritual der Suche nach Visionen, die Reisegewohnheiten und - umstände (Hunde, die Travois ziehen), Trauerrituale (als Kleine Füchsins Bruder stirbt), der Umgang mit Alten (am Beispiel ihrer Großmutter und deren Mitfrau) und Kranken, die harte Umgebung, der Einzug von Feuerwaffen in die Welt der Blackfoot und natürlich die Gefühlswelt der heranwachsenden Kleinen Füchsin.
Dadurch, dass alles einen Bezug zur Hauptperson hat, behält die Erzählung trotzdem ihren Zusammenhang. Trotzdem hätte ich mir entweder eine stärkere Fokussierung auf das Pferd und Kleine Füchsins Entwicklung gewünscht oder ein längeres Buch, in dem alle Handlungsstränge gleichermaßen zu ihrem Recht kommen.
engl. Originaltitel: Dawn Rider.
Für die Blackfoot-Indianer sind schwere Zeiten angebrochen: Ihre Gegner, die Snake, haben von den Weißen Pferde erbeutet und das Reiten gelernt. Die Überlegenheit der berittenen Krieger bekommt der Stamm schmerzhaft zu spüren, und deshalb beschließt der Häuptling, ein erbeutetes Pferd unter die Beobachtung seiner jungen Krieger zu stellen, um es zu reiten und zu lernen, wie es sich verhält.
Doch es ist keiner seiner Krieger, sondern die sechzehnjährige Kleine Füchsin, die sich von "Schnell wie der Wind" wie magisch angezogen fühlt. Eine Vision zeigte ihr, dass sie das Pferd reiten müsse. Glücklicherweise ist sie mit Pfeilfinder, einem der jungen Wächter, befreundet, und mit seiner Hilfe schafft sie es, das Vertrauen des Pferdes zu gewinnen und es auch über seine Weide zu reiten. Dies erweist sich später als lebenswichtig, ist es doch Kleine Füchsin, die auf dem Rücken Schnell wie der Winds eine Botschaft zum verbündeten Stamm der Cree bringen muss, als ein Angriff der Snake bevorsteht.
Das Pferd gerät jedoch im Laufe der Geschichte etwas in den Hintergrund, weil so viel anderes beleuchtet wird: Die Hochzeitssitten der Blackfoot (über das Werben Pfeilfinders Bruders um Kleine Füchsins Schwester), das Ritual der Suche nach Visionen, die Reisegewohnheiten und - umstände (Hunde, die Travois ziehen), Trauerrituale (als Kleine Füchsins Bruder stirbt), der Umgang mit Alten (am Beispiel ihrer Großmutter und deren Mitfrau) und Kranken, die harte Umgebung, der Einzug von Feuerwaffen in die Welt der Blackfoot und natürlich die Gefühlswelt der heranwachsenden Kleinen Füchsin.
Dadurch, dass alles einen Bezug zur Hauptperson hat, behält die Erzählung trotzdem ihren Zusammenhang. Trotzdem hätte ich mir entweder eine stärkere Fokussierung auf das Pferd und Kleine Füchsins Entwicklung gewünscht oder ein längeres Buch, in dem alle Handlungsstränge gleichermaßen zu ihrem Recht kommen.
Montag, 6. Oktober 2014
Freitag, 3. Oktober 2014
Ponyhof Kleines Hufeisen
Hach, noch eine Reihe, die für mich leider etwas zu spät kam!
Schade, denn da ich Andrea Pabels "Freica heißt mein freches Pony" geliebt habe, hätte ich diese Bücher sicher auch verschlungen - wenn ich mich damals nicht leider gerade aus dem Alter für Kinderbücher herausbewegt hätte und eher "Die Nebel von Avalon", "Der Hobbit" und Jean Marie Auel auf dem Plan gestanden hätten (wobei ich bei letzterer die deftigen Szenen aus mangelndem Interesse noch schlicht übersprang, weil ich einfach nur wissen wollte, wie es weiterging).
Es macht Spaß, diese Geschichten zu lesen, vielleicht weil soviel "Wunscherfüllung" dabei ist - wer hätte nicht gern einen kleinen, idyllischen Ponyhof in der Nähe, mit engagierter, herzlicher Besitzerin, mit Offenstallhaltung, gleicher Akzeptanz von Freizeit- und Turnierreitern (und Fahrern), mit Kätzchen und Fohlen und dem einen oder anderen Abenteuer mittendrin. Die sind dabei nicht unbedingt originell: Die Pferde werden gestohlen, Giftmüll vergiftet den Bach der Pferdewiese, ein Pony muss vom Schlachter gerettet werden... nein, Originalität der Geschichten zeichnet die Reihe nicht aus, wohl aber die Pferdeliebe der Autorin, die auf jeder Seite spürbar ist. So lernen die kleinen Leser nicht nur, wie wichtig es ist, Verantwortung für die eigenen Tiere zu übernehmen, sondern auch, über größere Zusammenhänge wie Schlachttiertransporte, Zirkustiere und vegetarische Ernährung nachzudenken, ohne dass mit dem Holzhammer auf sie eingeschlagen wird. Stefan, der Stallbursche, erinnert in seiner rigoros tierfreundlichen Haltung mitunter an Ken aus der (deutlich älteren) Jinny-Reihe von Patricia Leitch, wird in seiner Funktion aber mitunter wohltuend abgeschwächt (so etwa, als er sich darüber aufregt, dass das Shetty Fee auf einer Feier Zirkuskunststücke zeigen soll, die es beim Vorbesitzer gelernt hat, Cornelia ihm aber ruhig erklärt, dass das Pony das ja nun einmal offensichtlich freiwillig tue und Spaß daran habe).
Es wird den Lesern also neben viel Wissen über Pferde also auch viel Stoff zum Nachdenken gegeben, und das alles in einer doch sehr harmonischen Umwelt (Cornelia, die junge Eigentümerin, weiß einfach immer Rat - aber auch sie kann nicht verhindern, dass das Shetlandpony Max an Hufrehe stirbt, nachdem es ausgebüchst ist und sich über einen Sack Hafer hergemacht hat), die sicher ein Sehnsuchtsort nicht nur für junge Reiter ist. Also, ich würde mein Pferd sofort auf den "Ponyhof Kleines Hufeisen" stellen.
Mattys verräterischer Sieg
Jane Ayres: Mattys verräterischer Sieg. München (Stabenfeldt) 2000.
engl. Originaltitel: Matty and the Moonlight Horse.
Eins vorweg: Das Hündchen oben in der Ecke gehört nicht zum Titelbild, sondern ist ein Aufkleber der kleinen Vorbesitzerin.
Das Titelbild ist einfach nur klasse. Da steht ein Pferd im gleißenden Licht mitten auf einem nächtlichen Friedhof, der den "Gespenstergeschichten" alle Ehre machen würde. Fehlt nur noch der Werwolf im Hintergrund...
Nun ja, im Buch geht es eigentlich weniger gespenstisch zu, auch wenn das Pferd, das originellerweise "Moonlight" getauft wird, tatsächlich von Matty und ihren Freundinnen auf einem Friedhof gefunden wird. Matty ist aber keine Gespensterjägerin, sondern ein ganz normales Mädchen (was durchaus betont wird), das mit seinen drei Freundinnen seine ganze Freizeit auf dem kleinen Ponyhof von Miss Pugh verbringt.
Als dort der Junge Mark mit seinem wunderschönen Welshpony auftaucht, wird den Mädchen noch stärker vor Augen geführt, dass sie selbst vom eigenen Pony nur träumen können. Da läuft ihnen eines Nachts Moonlight über den Weg. Die Mädchen melden dies der Polizei, die ihnen erlaubt, sich um das Tier zu kümmern. Da Miss Pugh (die in allem undurchsichtig bleibt) Moonlight jedoch nicht bei sich aufnehmen möchte, stellen die Mädchen ihn auf einem alten, verlassenen Stallgelände unter. Dort trainiert Matty mit Moonlight für ein Springturnier (warum gerade Matty, wird eigentlich nie klar). Mit Mark, dessen Interesse eigentlich mehr der Musik als den Pferden gilt und der nur seinem Vater zuliebe reitet, freundet sie sich auch an.So ist es auch ganz passend, dass sie auf Moonlight auf dem Turnier direkt hinter Mark platziert wird.
Auf dem Turnier wird Moonlight aber erkannt, und so kehrt er zu seiner Vorbesitzerin zurück, die ihn schon sehr vermisst hat (dahinter steht eine recht hanebüchene Story um Versicherungsbetrug).
Gleichzeitig mit diesem Schlag trifft die Mädchen ein neuer: Miss Pugh wird die Reitschule schließen. So können sie nicht einmal das Geld, das sie für das Auffinden und die Pflege von Moonlight erhalten haben, in ein eigenes Pony für alle vier investieren, denn es gibt weit und breit keine andere Reitschule.
Glücklich gelöst wird das Problem dann von Marks Vater, der das alte Stallgebäude, in dem Moonlight untergebracht war, erwirbt und zu einem Reitzentrum umbauen möchte.
Daraufhin kaufen sich die Mädchen auf einem Pferdemarkt ihr eigenes Pony Comfort.
Wie es damit weitergeht, wird vermutlich im nächsten Band erzählt, aber ich muss den nicht unbedingt lesen. Irgendwie ist hier alles doch zu vorhersehbar, und Moonlights Persönlichkeit lernen wir auch nicht kennen. Schade eigentlich, denn der Stil ist durchaus kurzweilig.
engl. Originaltitel: Matty and the Moonlight Horse.
Eins vorweg: Das Hündchen oben in der Ecke gehört nicht zum Titelbild, sondern ist ein Aufkleber der kleinen Vorbesitzerin.
Das Titelbild ist einfach nur klasse. Da steht ein Pferd im gleißenden Licht mitten auf einem nächtlichen Friedhof, der den "Gespenstergeschichten" alle Ehre machen würde. Fehlt nur noch der Werwolf im Hintergrund...
Nun ja, im Buch geht es eigentlich weniger gespenstisch zu, auch wenn das Pferd, das originellerweise "Moonlight" getauft wird, tatsächlich von Matty und ihren Freundinnen auf einem Friedhof gefunden wird. Matty ist aber keine Gespensterjägerin, sondern ein ganz normales Mädchen (was durchaus betont wird), das mit seinen drei Freundinnen seine ganze Freizeit auf dem kleinen Ponyhof von Miss Pugh verbringt.
Als dort der Junge Mark mit seinem wunderschönen Welshpony auftaucht, wird den Mädchen noch stärker vor Augen geführt, dass sie selbst vom eigenen Pony nur träumen können. Da läuft ihnen eines Nachts Moonlight über den Weg. Die Mädchen melden dies der Polizei, die ihnen erlaubt, sich um das Tier zu kümmern. Da Miss Pugh (die in allem undurchsichtig bleibt) Moonlight jedoch nicht bei sich aufnehmen möchte, stellen die Mädchen ihn auf einem alten, verlassenen Stallgelände unter. Dort trainiert Matty mit Moonlight für ein Springturnier (warum gerade Matty, wird eigentlich nie klar). Mit Mark, dessen Interesse eigentlich mehr der Musik als den Pferden gilt und der nur seinem Vater zuliebe reitet, freundet sie sich auch an.So ist es auch ganz passend, dass sie auf Moonlight auf dem Turnier direkt hinter Mark platziert wird.
Auf dem Turnier wird Moonlight aber erkannt, und so kehrt er zu seiner Vorbesitzerin zurück, die ihn schon sehr vermisst hat (dahinter steht eine recht hanebüchene Story um Versicherungsbetrug).
Gleichzeitig mit diesem Schlag trifft die Mädchen ein neuer: Miss Pugh wird die Reitschule schließen. So können sie nicht einmal das Geld, das sie für das Auffinden und die Pflege von Moonlight erhalten haben, in ein eigenes Pony für alle vier investieren, denn es gibt weit und breit keine andere Reitschule.
Glücklich gelöst wird das Problem dann von Marks Vater, der das alte Stallgebäude, in dem Moonlight untergebracht war, erwirbt und zu einem Reitzentrum umbauen möchte.
Daraufhin kaufen sich die Mädchen auf einem Pferdemarkt ihr eigenes Pony Comfort.
Wie es damit weitergeht, wird vermutlich im nächsten Band erzählt, aber ich muss den nicht unbedingt lesen. Irgendwie ist hier alles doch zu vorhersehbar, und Moonlights Persönlichkeit lernen wir auch nicht kennen. Schade eigentlich, denn der Stil ist durchaus kurzweilig.
Dienstag, 30. September 2014
Ponysommer
Edith Grotkop: Ponysommer. Menden (Edition Aktuell) 1991.
"Edition Aktuell" gab es bei uns immer beim Weltspartag, wenn man seine Spardose hinbrachte ;-). Ob man die tatsächlich auch im Handel kaufen konnte, weiß ich gar nicht - mir sind sie damals nie untergekommen. Die Bücher waren auch relativ kurz, und dieses bildet mit seinen 59 Seiten keine Ausnahme. Es ist also eher ein Buch für die jüngeren Leser (um die 8 Jahre vielleicht).
Die Hauptpersonen, Dirk und seine Schwester Carola, sind auch erst 11 bzw. 8 Jahre alt. Die beiden sind die Kinder des Tierarztes eines kleinen Städtchens, und als nach einem schweren Sturm der Zirkus seine Behausung verliert, nimmt die Familie die Ponystute Susi auf, die im schnell eingerichteten Schuppen ihr Fohlen zur Welt bringt.
Doch bald geht alles ganz schnell: Der Zirkus wird von einem größeren engagiert, der aber die Zirkusponys nicht brauchen kann. Da der Zirkus ohnehin Schulden hat, sollen die Ponys verkauft werden - nur wohin mit ihnen, bis Käufer gefunden sind? So nimmt die Tierarztfamilie letztlich sechs Zirkusponys auf, für die sie aber weder genügend Platz noch Zeit hat.
So versöhnt Dirk seinen Vater mit dessen Cousin, der eine Gastwirtschaft betreibt und die Ponys zum Kinderreiten kauft - bis auf Mäxchen, den der Vater der gehbehinderten Uschi für seine Tochter kauft. Max rettet dann auf der vorletzten Seite noch ein kleines Mädchen, das von einem Gewaltverbrecher angegriffen wird. Wir erfahren das allerdings nur ganz kurz und hastig von Uschi geschildert, weil einfach kein Platz mehr in diesem kurzen Buch ist. Das Ganze wirkt also etwas lieblos an die eigentliche Geschichte "herangepappt".
Eien sehr belanglose, schnell erzählte kleine Geschichte.
Siegesschleifen
Nan Inger Östman: Siegesschleifen. München (Arena) 1995.
Aus dem Schwedischen.
Dieses Buch ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich.
Zum einen liegt dies an der Erzählperspektive: Die Geschichte wird "von hinten aufgerollt", das heißt, wir erfahren die eigentlichen Begebenheiten als Rückblenden. Die Hauptperson, Jeanette, Nettan, liegt schwer verletzt auf der Intensivstation, nachdem sie von einem Auto angefahren wurde, und erinnert sich an die letzten Jahre, die sie, wie der Titel vermuten lässt, hauptsächlich auf Ponyturnieren zugebracht hat.
Was nun nach Ponymädchentraum klingt, ist es letztlich nicht - und damit sind wir beim anderen ungewöhnlichen Punkt, nämlich dem tiefgründigen Inhalt und den ungewöhnlichen Grauzonen und Nuancen in der Schilderung dieser Familiengeschichte.
Nettan und ihre große Schwester Madeleine (Madde) leiden unter dem Erfolgsdruck, den ihr Vater aufbaut. Obwohl beide Mädchen Ponys lieben und der Wunsch zu reiten von ihnen ausgeht, zeigt sich bald, dass der Vater seine eigenen Minderwertigkeitsgefühle und die soziale Außenseiterposition, die er als Schrotthändler einnimmt, mit seinen beiden Töchtern bereinigen möchte. Von den ersten Reitstunden zu den ersten Turniererfolgen ist es nur ein kleiner Schritt, und der Vater hat Blut geleckt. Von nun an steckt er einen Großteil seiner Zeit und seines Geldes in die Reiterei seiner Töchter, die bald ihre eigenen Ponys haben und auch die Ponys anderer Leute zur Verfügung gestellt bekommen.
Dabei interessiert ihn die Gefühlswelt seiner Familie wenig - als Nettan langsam zu groß für ihr geliebtes Pony Misse wird, erfährt sie erst nach dem Verkauf, dass ihr Vater ihn abgegeben hat. Die Mutter kann dem Turnierzirkus nichts abgewinnen, fühlt sich zunehmend nutzlos und verlässt schließlich die Familie, um ihre eigenen Lebensträume zu erfüllen.
Madde wehrt sich auf ihre Weise: Als sie dem Ziel des Vaters, schwedische Ponymeisterin zu werden, ganz nahe ist, verlässt auch sie die Familie, bricht die Schule ab und geht als Au-Pair nach England.
Während Madde mit ihrem großen Selbstbewusstsein dem Vater noch einiges entgegensetzen kann, fühlt Nettan sich mehr und mehr unter Druck gesetzt. Sie hat das Gefühl, als Person nichts mehr zu gelten und nur für Erfolge überhaupt die Anerkennung des Vaters zu bekommen, nach der sie sich so sehnt.
Auf einem großen Turnier kommt es, wie es kommen muss, nämlich zum großen Knall: Gegen ihren Willen soll Nettan mit auf dem Abreiteplatz gebrochenem Daumen ein temperamentvolles Pony durch den Parcours steuern. Als sie es mit der verletzten Hand nicht mehr halten kann und es den Kurs verlässt, wirft ihr Vater ihr absichtliches Versagen vor.
Nettan läuft ziellos davon, und es kommt zum Unfall, der sie ins Krankenhaus bringt. Dort lässt sie - mit zunehmendem Abstand und am Ende auch erwachendem Verständnis für den Vater - alles Revue passieren. Der Vater bleibt hilflos, als seine Tochter ihn nicht sehen möchte (auch weil die Ärztin Missbrauch vermutet und ihn fernhält), die Mutter zeigt sich während ihres Besuches schon ganz im neuen Leben stehend, und man wird das Gefühl nicht los, dass Nettan sich selbst retten muss und dies nicht kann.
Doch mit der Heilung des Körpers und dem dringend nötigen Abstand gewinnt Nettan eine ruhigere Sicht auf die Dinge und die Zukunft. Dass ihre Schwester den Aufenthalt in England beendet, um wieder zu ihrer Familie zurückzukehren und den Schulabschluss zu machen, lässt hoffen, dass Nettan nun den nötigen Halt finden wird, um gemeinsam mit ihrer Familie und den Ponys, die sie zusammenschweißen, einen besseren Weg für ihre Zukunft zu finden.
Montag, 21. Juli 2014
Christina (Flambards-Reihe)
Die Flambards-Reihe der immer noch aktiven Kathleen Peyton, deren erste Bände Ende der 60er Jahre in England erschienen, ist über jeden Zweifel erhaben. Nicht umsonst ist die Reihe in England bei Oxford University Press erschienen; nächstes Jahr sollen Bände 3 und 4 (Flambards in Summer / Flambards Divided) mit weit ansprechendem Cover erneut aufgelegt werden. Eine Verfilmung erfolgte bereits vor über 30 Jahren.
Die deutschen Versionen entdeckte ich zufällig in meinem Lieblings-Secondhand-Buchladen. Da ich die Aufmachung sehr ansprechend fand (vor allem die zurückhaltende, elegante Schrift), trotz der anachronistischen Kleidung (die Bände spielen zu Anfang des 20. Jahrhunderts, die ersten gar noch vor dem ersten Weltkrieg) auf dem Titel von "Christina macht ihr Glück", habe ich sie gekauft. Gelesen habe ich dann aber doch lieber die Originalversion.
Mit Ausnahme des ersten Bandes (und auch der erfordert dazu etwas Wohlwollen) kann man die Flambards-Reihe allerdings nicht guten Gewissens als Pferdebücher bezeichnen. Christina, die junge Hauptperson, ist Waise und zieht zu ihrem tyrannischen Onkel und dessen Söhnen nach Flambards, einem großen, aber inzwischen recht vernachlässigtem Gut. Die Reiterei, vor allem das Jagdreiten, werden hier großgeschrieben, auch wenn Christinas Onkel nach einem Unfall nicht mehr in der Lage ist, an Jagden teilzunehmen, und Will, der empfindsamere der beiden Söhne, sogar absichtlich versucht, eine Verkrüppelung seines verletzten Beines hervorzurufen, um nur nie wieder Jagden reiten zu müssen.
Christina und der leichtsinnige Mark aber reiten gern; besonders hängt Christinas Herz an einer sanften Stute. Als diese durchs Marks Schuld einen Unfall erleidet, der ihre Jagdkarriere beendet, scheint ihr Schicksal besiegelt - doch Christina, der Pferdebursche und der sensible Will retten sie. Dies endet mit der Entlassung des Pferdeknechts, einer gehörigen Tracht Prügel für Will und viel Missbilligung für Christina.
Am Ende entlaufen Will und Christina, um zu heiraten, da der tyrannische Onkel sich den arroganten Mark an ihrer Seite wünscht (ein Wunsch, der sich zum Entsetzen vieler Leser posthum verwirklicht, nämlich im vierten, Jahre später veröffentlichten Band).
Die anderen Bände sehen dann das Heraufziehen des Ersten Weltkrieges, die besondere Atmosphäre unter den Fliegern, zu denen Will gehört, mehrere Familientragödien (darunter Wills Tod), Christinas Übernahme des Gutes und immer wieder Christinas geliebtes Flambards, für dessen Überleben sie kämpft, egal welcher Mann gerade an ihrer Seite steht.
Mein Sommer mit den Wildpferden
Hope Ryden: Mein Sommer mit den Wildpferden. München (Stabenfeldt) 2002.
engl. Originaltitel: Wild Horse Summer.
Wie auch Lucy Rees, ist Hope Ryden ebenfalls Autorin von Sachbüchern. Sie hat sich auch als Naturfotografin einen Namen gemacht. Der Hintergrund dieses Buches, die Gebirgszüge Wyomings und die Wildpferde, sind ihr also bestens bekannt.
In diesem Buch geht es um Alison aus Chicago, die ihre Ferien auf der Ranch ihrer Verwandten in Wyoming verbringen soll. Dummerweise leidet Alison unter Höhenangst - nicht die beste Voraussetzung, um den Urlaub auf dem Pferderücken und im Gebirge zu verbringen. Ihre Cousine Kelly ist zwar blind, hat ihr aber, wie Alison bald merkt, einiges voraus: Sie kann reiten, kennt sich im Gebirge aus und ist allgemein sehr reif.
Trotzdem passiert den beiden ein Unfall, als sie gemeinsam ausreiten: Alison wird von ihrem durchgehenden Pferd abgeworfen. Sie weiß nicht, wo sie ist, aber sie beobachtet eine Mustangherde und beginnt so, Wyoming und seine Natur besser zu begreifen. Alison wird von ihrem Onkel gefunden, aber ihr Pferd findet sich erst später wieder ein, und bis dahin macht Alison sich Vorwürfe. Außerdem hat sie nun noch mehr Angst vorm Reiten.
Als aber Kellys geliebte Stute Cookie von einem Wildhengst entführt wird, fasst sich Alison ein Herz, sattelt eines der Ranchpferde, und gemeinsam mit dem Jungen der Nachbarsranch fängt sie Cookie ein. Dabei muss sie sich ihren Ängsten stellen.
Am Ende überrascht sie ihre Eltern damit, dass sie trotz ihrer Höhenangst im Flugzeug nach Hause kommen möchte, um noch etwas mehr Zeit in Wyoming verbringen zu können.
engl. Originaltitel: Wild Horse Summer.
Wie auch Lucy Rees, ist Hope Ryden ebenfalls Autorin von Sachbüchern. Sie hat sich auch als Naturfotografin einen Namen gemacht. Der Hintergrund dieses Buches, die Gebirgszüge Wyomings und die Wildpferde, sind ihr also bestens bekannt.
In diesem Buch geht es um Alison aus Chicago, die ihre Ferien auf der Ranch ihrer Verwandten in Wyoming verbringen soll. Dummerweise leidet Alison unter Höhenangst - nicht die beste Voraussetzung, um den Urlaub auf dem Pferderücken und im Gebirge zu verbringen. Ihre Cousine Kelly ist zwar blind, hat ihr aber, wie Alison bald merkt, einiges voraus: Sie kann reiten, kennt sich im Gebirge aus und ist allgemein sehr reif.
Trotzdem passiert den beiden ein Unfall, als sie gemeinsam ausreiten: Alison wird von ihrem durchgehenden Pferd abgeworfen. Sie weiß nicht, wo sie ist, aber sie beobachtet eine Mustangherde und beginnt so, Wyoming und seine Natur besser zu begreifen. Alison wird von ihrem Onkel gefunden, aber ihr Pferd findet sich erst später wieder ein, und bis dahin macht Alison sich Vorwürfe. Außerdem hat sie nun noch mehr Angst vorm Reiten.
Als aber Kellys geliebte Stute Cookie von einem Wildhengst entführt wird, fasst sich Alison ein Herz, sattelt eines der Ranchpferde, und gemeinsam mit dem Jungen der Nachbarsranch fängt sie Cookie ein. Dabei muss sie sich ihren Ängsten stellen.
Am Ende überrascht sie ihre Eltern damit, dass sie trotz ihrer Höhenangst im Flugzeug nach Hause kommen möchte, um noch etwas mehr Zeit in Wyoming verbringen zu können.
Freitag, 18. Juli 2014
Ponyhof
Berrisford, Judith M.: Ponyhof. Balve / Sauerland (engelbert / peb) 1976.
(engl. Originaltitel: Five Foals and Philippa)
Diese Geschichte bedient sich des bekannten Handlungsmusters der plötzlich erkrankten Hofbesitzerin, für die die Hauptpersonen einspringen müssen und so den Mädchentraum, einen eigenen Ponyhof zu führen, erfüllt bekommen.
Hier sind es der fünfzehnjährige Mike, der Sohn der Besitzerin, die Hauptperson, ihre Nichte Flip, und deren Freundin Joy, die nach einem Autounfall den Ponyhof weiterführen müssen, solange Flips Tante Pat nicht gesund ist - und dies kann nach Aussage des Arztes dauern, denn zusätzlich zu den körperlichen Folgen des Unfalls hat sich die Tante in letzter Zeit übernommen und ist psychisch labil.
Dazu beigetragen hat in nicht geringem Maße ihre Nachbarin Miß Gregson, die in der Nähe ebenfalls eine Ponyzucht aufgebaut hat und nun Tante Pat aus dem Geschäft drängen möchte. Wohl und Wehe des Hofes liegen nun in den Händen der drei Teenager, die versuchen müssen, bei einem großen Turnier gut abzuschneiden und so einen amerikanischen Kunden zu überzeugen, einige teure Ponys bei ihnen zu kaufen.
Leider hat Joy kaum Pferdeerfahrung und ist noch dazu ängstlich, so dass bald nur noch Flip und Mike übrig bleiben. Mike befürchtet, dass Miß Gregson nun versuchen wird, die amerikanischen Kunden auf ihre Seite zu ziehen, und schreibt ihnen einen Luftpostbrief. Diesen nehmen die Amerikaner ihm übel, da sie der Meinung sind, es gehöre sich nicht, einen Konkurrenten schlechtzureden. Was wissen wir eigentlich über Miß Gregson? Nun, laut Flip "entlockte [Miß Gregson der Tante] die Betriebsgeheimnisse, ahmte ihre Methoden nach, überbot sie beim Kauf von Zuchtstuten und stahl ihr einige der besten Käufer" (S. 13). Man sieht also, dass Miß Gregson nicht unbedingt Platz Eins der Liste der bösartigsten Antagonisten der Kinderbuchliteratur belegt - eigentlich ist das meiste normales Geschäftsgebaren, und wer sich "Betriebsgeheimnisse" (in der Ponyzucht? Mir fallen da nicht viele Möglichkeiten ein) entlocken lässt, sollte sich hinterher nicht beschweren.
Trotz allem ist aber irgendwie immer Miß Gregson Schuld. Mir erschien das fast schon ein wenig lustig, zumal Miß Gregson auch diejenige ist, die extra auf den Hof kommt, um Bescheid zu sagen, dass eines der Fohlen entlaufen ist. Die jungen Leute entdecken es in prekärer Lage, und es steht zu befürchten, dass die böse Miß Gregson mit ihrer rechtzeitigen Informationen einem der wichtigsten Fohlen für das Gestüt das Leben gerettet hat, denn es handelt sich um das lange mit Sehnsucht erhoffte Palominohengstchen. Auch dass sie Joys Eltern informiert, nachdem sie auf dem Hof mitansehen musste, wie Joy in ihrer Unbeholfenheit nahezu vom Hengst Moonlight angegriffen wird, kann ich eigentlich sogar verstehen. Übrigens kam sie diesmal auf den Hof, um Bescheid zu sagen, dass der Zaun geflickt werden müsse, damit die Ponys nicht ausbrechen können... man sieht also, sie ist eine ganz Schlimme.
Zudem beweist sie am Tag des Turniers, dass ihre Ponys offenbar ganz hervorragend und gut gepflegt sind, denn trotz aller Mühen der Teenager gewinnt Miß Gregson den amerikanischen Kunden ganz handfest durch Erfolge, die den jungen Leuten auf Grund einer Menge Pech versagt bleiben.
Am Ende wird die Ponyzucht der Tante schlicht dadurch gerettet, dass der amerikanische Kunde mitbekommt, dass sich Miß Gregson hinter seinem Rücken über das langweilige Gelaber seiner Frau aufregt.
Ein wenig enttäuschend, würde ich sagen.
Die sehr gestelzte Sprache der deutschen Übersetzung tut ein übriges, um hier immer wieder den Eindruck unangemessenen Dramas aufkommen zu lassen. Das Buch lässt sich ganz nett weglesen, aber besonderen Charme konnte ich nicht finden.
(engl. Originaltitel: Five Foals and Philippa)
Diese Geschichte bedient sich des bekannten Handlungsmusters der plötzlich erkrankten Hofbesitzerin, für die die Hauptpersonen einspringen müssen und so den Mädchentraum, einen eigenen Ponyhof zu führen, erfüllt bekommen.
Hier sind es der fünfzehnjährige Mike, der Sohn der Besitzerin, die Hauptperson, ihre Nichte Flip, und deren Freundin Joy, die nach einem Autounfall den Ponyhof weiterführen müssen, solange Flips Tante Pat nicht gesund ist - und dies kann nach Aussage des Arztes dauern, denn zusätzlich zu den körperlichen Folgen des Unfalls hat sich die Tante in letzter Zeit übernommen und ist psychisch labil.
Dazu beigetragen hat in nicht geringem Maße ihre Nachbarin Miß Gregson, die in der Nähe ebenfalls eine Ponyzucht aufgebaut hat und nun Tante Pat aus dem Geschäft drängen möchte. Wohl und Wehe des Hofes liegen nun in den Händen der drei Teenager, die versuchen müssen, bei einem großen Turnier gut abzuschneiden und so einen amerikanischen Kunden zu überzeugen, einige teure Ponys bei ihnen zu kaufen.
Leider hat Joy kaum Pferdeerfahrung und ist noch dazu ängstlich, so dass bald nur noch Flip und Mike übrig bleiben. Mike befürchtet, dass Miß Gregson nun versuchen wird, die amerikanischen Kunden auf ihre Seite zu ziehen, und schreibt ihnen einen Luftpostbrief. Diesen nehmen die Amerikaner ihm übel, da sie der Meinung sind, es gehöre sich nicht, einen Konkurrenten schlechtzureden. Was wissen wir eigentlich über Miß Gregson? Nun, laut Flip "entlockte [Miß Gregson der Tante] die Betriebsgeheimnisse, ahmte ihre Methoden nach, überbot sie beim Kauf von Zuchtstuten und stahl ihr einige der besten Käufer" (S. 13). Man sieht also, dass Miß Gregson nicht unbedingt Platz Eins der Liste der bösartigsten Antagonisten der Kinderbuchliteratur belegt - eigentlich ist das meiste normales Geschäftsgebaren, und wer sich "Betriebsgeheimnisse" (in der Ponyzucht? Mir fallen da nicht viele Möglichkeiten ein) entlocken lässt, sollte sich hinterher nicht beschweren.
Trotz allem ist aber irgendwie immer Miß Gregson Schuld. Mir erschien das fast schon ein wenig lustig, zumal Miß Gregson auch diejenige ist, die extra auf den Hof kommt, um Bescheid zu sagen, dass eines der Fohlen entlaufen ist. Die jungen Leute entdecken es in prekärer Lage, und es steht zu befürchten, dass die böse Miß Gregson mit ihrer rechtzeitigen Informationen einem der wichtigsten Fohlen für das Gestüt das Leben gerettet hat, denn es handelt sich um das lange mit Sehnsucht erhoffte Palominohengstchen. Auch dass sie Joys Eltern informiert, nachdem sie auf dem Hof mitansehen musste, wie Joy in ihrer Unbeholfenheit nahezu vom Hengst Moonlight angegriffen wird, kann ich eigentlich sogar verstehen. Übrigens kam sie diesmal auf den Hof, um Bescheid zu sagen, dass der Zaun geflickt werden müsse, damit die Ponys nicht ausbrechen können... man sieht also, sie ist eine ganz Schlimme.
Zudem beweist sie am Tag des Turniers, dass ihre Ponys offenbar ganz hervorragend und gut gepflegt sind, denn trotz aller Mühen der Teenager gewinnt Miß Gregson den amerikanischen Kunden ganz handfest durch Erfolge, die den jungen Leuten auf Grund einer Menge Pech versagt bleiben.
Am Ende wird die Ponyzucht der Tante schlicht dadurch gerettet, dass der amerikanische Kunde mitbekommt, dass sich Miß Gregson hinter seinem Rücken über das langweilige Gelaber seiner Frau aufregt.
Ein wenig enttäuschend, würde ich sagen.
Die sehr gestelzte Sprache der deutschen Übersetzung tut ein übriges, um hier immer wieder den Eindruck unangemessenen Dramas aufkommen zu lassen. Das Buch lässt sich ganz nett weglesen, aber besonderen Charme konnte ich nicht finden.
Tüpfel gehört uns
Für dieses Buch ist bei Jung und Alt eine große Frustrationstoleranz gefragt, wenn es um die schwer didaktisierte Form der Wissensvermittlung geht. Der Holzhammer ist nichts dagegen...
Zwei Mädchen, Penny und Jane, bekommen von ihrem Vater das Pony Tüpfel geschenkt, nachdem er sich selbstverständlich zuerst beim Besitzer der Reitschule, bei der die Mädchen Unterricht haben, erkundigt, ob die beiden diese Aufgabe bewältigen können. Wie es dann weitergehen wird, zeigt bereits die Besichtigung des Ponys. Der Vater legt Wert darauf, den Reitlehrer zum Kauf mitzunehmen, so dass Fragen wie "Jetzt sagen Sie mir, worauf achten Sie, wenn Sie ein Pony kaufen?" (S. 15) oder "Welche anderen Gesichtspunkte spielen eine Rolle bei ihrer Entscheidung?" (S. 16) und die darauf folgende Aufzählung einfließen können. Vieles wirkt wie ein von der Geschichte unterbrochenes Sachbuch, und ein wenig toleranter Leser wird sich wünschen, dass der Junge, dem die Familie Tüpfel abkauft, seine Drohung wahrmachte, das Pony wieder mitzunehmen, als er das ausgebrochene Pony am nächsten Tag auf eine völlig unzureichend gesicherte Koppel mit Giftpflanzen, aber dafür ohne Wasserbottich zurückbringt und der Leser eine ausführliche Schilderung über Ponywiesen über sich ergehen lassen muss.
Natürlich geschieht dies jedoch nicht, denn die Mädchen und der Leser müssen ja noch viel lernen. Unaufdringlich ist der Stil, in dem dies geschieht, allerdings auch weiterhin nicht. Am Ende des Buches hat Tüpfel einen festen Platz in der Familie gefunden, und der Leser atmet erleichtert auf.
Donnerstag, 17. Juli 2014
Harriet Buchheit
Buchheit, Harriet: Mädchen im Sattel. Reutlingen (Ensslin) 1986.
Buchheit, Harriet: Pferdeglück. Würzburg (Arena) 2004.
Buchheit, Harriet: Schöne Zeit mit Koralle. Reutlingen (Ensslin) 1979.
1. enthält die beiden Texte Alle Liebe für ein Pferd und Ein Pferd und eine Freundin
Ach ja... die gute alte Zeit. Oder eben auch nicht.
Harriet Buchheit schrieb ihre ersten Pferdebücher, als sie selbst noch ein Teenager war, und das merkt man ihnen auch an. Die Bücher handeln vom Alltagsleben in typischen Reitställen ihrer Zeit, mit Abteilungsreiten mit elf Reitern in der Halle, Ständerhaltung, und einer Geisteshaltung, in der ein Pferd mit acht Jahren für die fünfzehnjährige Hauptperson bereits "zu alt" ist.
Und der Stall?
"Ich rannte und erreichte atemlos die Stalltür. Warme, staubige Luft schlug mir entgegen. Eine Deckenlampe brannte und tauchte die Pferde in trübes Licht." (S. 51)
Eigentlich kann man nur hoffen, dass zumindest das erste Buch heute nicht mehr gelesen wird, denn die sehr unkritische Schilderung dieser Umstände macht keinen Spaß. Dabei ist es nicht so, als kämen der Erzählerin nicht auch einmal Zweifel, was die Haltung ihrer Stute betrifft, jedenfalls nachdem sie auf Grund eines von ihr verschuldeten Unfalls im Parcours monatelang stehen muss: "Ich hatte sie von der Weide in den düsteren Reitstall geholt, sie geritten und zum Springen gezwungen". Leider werden diese Zweifel sofort wieder weggewischt: "Aber hätte ich es nicht getan, dann wohl ein anderer. Pferde wurden geritten, seit Jahrhunderten war das so." (S. 77)
Aus heutiger Sicht tut einem das Tier nur leid. Die fünfzehnjährige Ilka, die bisher nur Schulpferde geritten ist, kauft sich die vierjährige Stute Dorina. Sie kommt von der Weide direkt in einen Ständer, weil der billiger ist. Gleich in ihrer ersten Springstunde reitet Ilka ein Hindernis an, vor dem sie Angst hat, weil sie weiß, dass sonst ein anderer ihr Pferd springen würde und sie Angst vorm Reitlehrer hat (beides super Motive, Egoismus und Angst, aber realistisch für die Zeit und die Reitlehrer damals). Der Absprung passt nicht, sie zwingt die Stute trotzdem hinüber, diese stürzt schwer und wird noch in der Halle operiert.
Danach muss sie monatelang stehen, erst in einer Hängevorrichtung, dann in einer Box. Dass die Stute aggressiv wird, wundert eigentlich nur Ilka, die Dankbarkeit erwartet, weil man ja die teure Operation bezahlt (darin wird sie noch bestätigt, denn andere Stallmädchen sagen ihr ganz klar, dass ihr Pferd in so einer Situation zum Schlachter käme), und den Reitlehrer. Den Leser wundert das jedenfalls wenig, und immerhin erklärt auch ganz nebenbei eine Schulfreundin, dass auch bettlägrige Patienten aggressiv und missmutig würden. Leider reagiert Ilka trotz ihrer immer wieder beteuerten Liebe zur Stute mit Gegengewalt, und die beiden geraten in einen Teufelskreis aus Misstrauen.
Als Dorina schließlich wieder geritten werden darf, was sie mit bewundernswerter Ruhe absolviert, ist das Verhältnis so zerstört, dass die Eltern vorschlagen, ein neues Pferd zu kaufen.
Am Ende wird entschieden, das Pferd ein paar Monate nur auf die Weide zu stellen und in Ruhe zu lassen, um einen Neuanfang möglich zu machen.
Wie gesagt, das Buch würde ich heute guten Gewissens keinem Jugendlichen oder Kind in die Hand geben, außer vielleicht als zu besprechendes Lehrstück, wie man es nicht machen soll. Die inkompetente Ilka schafft es auch im ganzen Buch kaum, mir sympathisch zu werden, außer in dem Moment, als sie das andere Stallmächen, das erzählt, ihr Vater würde ihr Pferd in einem Fall wie Dorinas nicht operieren lassen, fragt, ob sie ihr Pferd nicht mögen würde. Verständnis habe ich, denn wer die 80er in einem solchen typischen Stall miterlebt hat, der weiß, dass Ilka Vorbilder und gute Pferdemenschen fehlen, aber dennoch ist das Buch ein gutes Beispiel dafür, dass Liebe ohne Kompetenz einfach nicht ausreicht.
Der zweite Band ist deshalb noch heute lesbar, weil die Haltungsbedingungen der Pferde kaum erwähnt werden.
Die Handlung ist schnell erzählt: Anne darf seit einem Reitunfall nicht mehr reiten, aber nach einem guten Jahr Pause lassen sich die Eltern doch überreden. Anne nimmt Stunden, findet in Beate, die dann auch gegenüber einzieht, eine gute Freundin, reitet Turniere, bekommt von ihren Eltern Beates Pferd Gauner geschenkt, als diese ein neues Turnierpferd bekommt, und macht bei Beate Reiterferien mit den anderen Mädchen vom Verein.
Dazu die nervige zwanghafte Beschäftigung mit Aufzählungen ("in der Box steht... daneben steht.../ "du reitest... du reitest... du reitest..."), die wohl der Jugend der Autorin anzulasten sind, und die zeittypische Einschätzung der Pferde in "läuft flott/gut und geht am Zügel" oder "geht nicht am Zügel", das so ziemlich die einzigen Qualitäten der Pferde zu sein scheinen, die die Jugendlichen interessieren, und man weiß, wie sich das Buch liest.
Buchheit, Harriet: Pferdeglück. Würzburg (Arena) 2004.
Buchheit, Harriet: Schöne Zeit mit Koralle. Reutlingen (Ensslin) 1979.
1. enthält die beiden Texte Alle Liebe für ein Pferd und Ein Pferd und eine Freundin
Ach ja... die gute alte Zeit. Oder eben auch nicht.
Harriet Buchheit schrieb ihre ersten Pferdebücher, als sie selbst noch ein Teenager war, und das merkt man ihnen auch an. Die Bücher handeln vom Alltagsleben in typischen Reitställen ihrer Zeit, mit Abteilungsreiten mit elf Reitern in der Halle, Ständerhaltung, und einer Geisteshaltung, in der ein Pferd mit acht Jahren für die fünfzehnjährige Hauptperson bereits "zu alt" ist.
Und der Stall?
"Ich rannte und erreichte atemlos die Stalltür. Warme, staubige Luft schlug mir entgegen. Eine Deckenlampe brannte und tauchte die Pferde in trübes Licht." (S. 51)
Eigentlich kann man nur hoffen, dass zumindest das erste Buch heute nicht mehr gelesen wird, denn die sehr unkritische Schilderung dieser Umstände macht keinen Spaß. Dabei ist es nicht so, als kämen der Erzählerin nicht auch einmal Zweifel, was die Haltung ihrer Stute betrifft, jedenfalls nachdem sie auf Grund eines von ihr verschuldeten Unfalls im Parcours monatelang stehen muss: "Ich hatte sie von der Weide in den düsteren Reitstall geholt, sie geritten und zum Springen gezwungen". Leider werden diese Zweifel sofort wieder weggewischt: "Aber hätte ich es nicht getan, dann wohl ein anderer. Pferde wurden geritten, seit Jahrhunderten war das so." (S. 77)
Aus heutiger Sicht tut einem das Tier nur leid. Die fünfzehnjährige Ilka, die bisher nur Schulpferde geritten ist, kauft sich die vierjährige Stute Dorina. Sie kommt von der Weide direkt in einen Ständer, weil der billiger ist. Gleich in ihrer ersten Springstunde reitet Ilka ein Hindernis an, vor dem sie Angst hat, weil sie weiß, dass sonst ein anderer ihr Pferd springen würde und sie Angst vorm Reitlehrer hat (beides super Motive, Egoismus und Angst, aber realistisch für die Zeit und die Reitlehrer damals). Der Absprung passt nicht, sie zwingt die Stute trotzdem hinüber, diese stürzt schwer und wird noch in der Halle operiert.
Danach muss sie monatelang stehen, erst in einer Hängevorrichtung, dann in einer Box. Dass die Stute aggressiv wird, wundert eigentlich nur Ilka, die Dankbarkeit erwartet, weil man ja die teure Operation bezahlt (darin wird sie noch bestätigt, denn andere Stallmädchen sagen ihr ganz klar, dass ihr Pferd in so einer Situation zum Schlachter käme), und den Reitlehrer. Den Leser wundert das jedenfalls wenig, und immerhin erklärt auch ganz nebenbei eine Schulfreundin, dass auch bettlägrige Patienten aggressiv und missmutig würden. Leider reagiert Ilka trotz ihrer immer wieder beteuerten Liebe zur Stute mit Gegengewalt, und die beiden geraten in einen Teufelskreis aus Misstrauen.
Als Dorina schließlich wieder geritten werden darf, was sie mit bewundernswerter Ruhe absolviert, ist das Verhältnis so zerstört, dass die Eltern vorschlagen, ein neues Pferd zu kaufen.
Am Ende wird entschieden, das Pferd ein paar Monate nur auf die Weide zu stellen und in Ruhe zu lassen, um einen Neuanfang möglich zu machen.
Wie gesagt, das Buch würde ich heute guten Gewissens keinem Jugendlichen oder Kind in die Hand geben, außer vielleicht als zu besprechendes Lehrstück, wie man es nicht machen soll. Die inkompetente Ilka schafft es auch im ganzen Buch kaum, mir sympathisch zu werden, außer in dem Moment, als sie das andere Stallmächen, das erzählt, ihr Vater würde ihr Pferd in einem Fall wie Dorinas nicht operieren lassen, fragt, ob sie ihr Pferd nicht mögen würde. Verständnis habe ich, denn wer die 80er in einem solchen typischen Stall miterlebt hat, der weiß, dass Ilka Vorbilder und gute Pferdemenschen fehlen, aber dennoch ist das Buch ein gutes Beispiel dafür, dass Liebe ohne Kompetenz einfach nicht ausreicht.
Der zweite Band ist deshalb noch heute lesbar, weil die Haltungsbedingungen der Pferde kaum erwähnt werden.
Die Handlung ist schnell erzählt: Anne darf seit einem Reitunfall nicht mehr reiten, aber nach einem guten Jahr Pause lassen sich die Eltern doch überreden. Anne nimmt Stunden, findet in Beate, die dann auch gegenüber einzieht, eine gute Freundin, reitet Turniere, bekommt von ihren Eltern Beates Pferd Gauner geschenkt, als diese ein neues Turnierpferd bekommt, und macht bei Beate Reiterferien mit den anderen Mädchen vom Verein.
Dazu die nervige zwanghafte Beschäftigung mit Aufzählungen ("in der Box steht... daneben steht.../ "du reitest... du reitest... du reitest..."), die wohl der Jugend der Autorin anzulasten sind, und die zeittypische Einschätzung der Pferde in "läuft flott/gut und geht am Zügel" oder "geht nicht am Zügel", das so ziemlich die einzigen Qualitäten der Pferde zu sein scheinen, die die Jugendlichen interessieren, und man weiß, wie sich das Buch liest.
Ein Pony zum Verlieben
Proffen, Beate: Ein Pony zum Verlieben. Hannover (Neuer Jugendschriften-Verlag) 1979.
Wie unschwer am Titelbild zu erkennen ist, handelt es sich um ein Buch für die ganz jungen Leser. Es handelt von den Geschwistern Thomas und Friederike, die ihre Ferien auf dem Bauernhof in Bensersiel verbringen. Opa Scholz, der Besitzer des Hofs, hat im letzten Winter von einem Zirkus ein kleines Pony übernommen, das die Kinder Kandis taufen. Mit ihm machen sie ein Picknick am Deich, ihn müssen sie einfangen, als er ausrückt und auf dem Markt das Gemüse frisst, und ihm zu Ehren feiern sie zum Abschied eine Ponyparty.
Kurzum, hier werden nette kleine Geschichten ohne großen Handlungsaufbau oder Aufregungen erzählt, genau wie es für die ganz Kleinen angebracht ist. Über Pferde lernt man leider nichts weiter.
Wie unschwer am Titelbild zu erkennen ist, handelt es sich um ein Buch für die ganz jungen Leser. Es handelt von den Geschwistern Thomas und Friederike, die ihre Ferien auf dem Bauernhof in Bensersiel verbringen. Opa Scholz, der Besitzer des Hofs, hat im letzten Winter von einem Zirkus ein kleines Pony übernommen, das die Kinder Kandis taufen. Mit ihm machen sie ein Picknick am Deich, ihn müssen sie einfangen, als er ausrückt und auf dem Markt das Gemüse frisst, und ihm zu Ehren feiern sie zum Abschied eine Ponyparty.
Kurzum, hier werden nette kleine Geschichten ohne großen Handlungsaufbau oder Aufregungen erzählt, genau wie es für die ganz Kleinen angebracht ist. Über Pferde lernt man leider nichts weiter.
Die Mädchen vom Pferdekeller
Sazenhofen, Carl-Josef von: Die Mädchen vom Pferdekeller. Hannover (Neuer Jugendschriften-Verlag) 1982.
Dies ist mehr ein Jugend- als ein Pferdebuch, aber es ist gut geschrieben, und immerhin spielt der Trakehnerhengst Gauner auch eine Rolle.
Ein paar Mädchen aus der 7c haben sich vorgenummen, einen Club zu gründen, aber sie haben keinen Versammlungsraum. Da entdecken sie unter der Pferdekoppel eines Bauern in den Ruinen eines alten Hauses einen Kellerraum, den sie sich einrichten. Sie bringen allerdings nie den Mut auf, den Bauern um Erlaubnis zu fragen.
Der Club, für den die Mädchen fast ihre gesamt Freizeit opfern, hilft armen und kranken Menschen der Stadt. Die Mädchen schleppen Kohlen, gehen einkaufen und führen Hunde aus, etwa den Bernhardiner Bonko, der bald ebenso zum Club gehört wie der kleine Flaps, der einem der Mädchen gehört.
Über weite Teile des Buches wird die Handlung nur dadurch vorangetrieben, dass Jungs aus ihrer Klasse ihnen den Clubraum für ihren eigenen Club mit weniger hehren Zielen (spielen, fischen, Hasen jagen und Streiche spielen) mit allen Mitteln abzuluchsen versuchen. Sie schrecken auch nicht davor zurück, ihre Einrichtung zu zerstören, die Mädchen einzusperren und ihre Bastelarbeiten am Tag des großen Basars verschwinden zu lassen. Einmal muss sogar der Lehrer der Mädchen eingreifen, der zufällig beobachtet, wie die Jungen mit Stöcken auf die Kellertür der Mädchen losgehen wollen. Später aber treten die Jungen sogar dem Club bei.
Zum Pferd: Das Mädchen Bobby rätselt schon lange, weshalb der schöne Hengst Gauner, der mit den Arbeitspferden auf der Koppel über ihnen steht, so vernachlässigt wird. Sie füttert ihn regelmäßig und darf ihn nach Wochen liebervoller Annäherung auch streicheln.
Eines Tages fassen sich die Mädchen ein Herz und gehen zum Bauern, wo sie erfahren, dass Gauner als nutzlos angesehen wird: Als Wagenpferd eignet er sich nicht, und anfassen lässt er sich nach grober Behandlung vom Bauernsohn auch nicht mehr. Bobby zeigt Florian, dem Bauernsohn, dass sie Gauner inzwischen sogar striegeln kann und meint, auf einem Gestüt könne man Gauner sicher einreiten und pflegen.
Glücklicherweise hat eine alte Dame, um die sich der Club seit seiner Gründung kümmert, ein Angebot: Zum Dank für all ihre Hilfe möchte sie Gauner auf dem Gestüt ihres Neffen ausbilden lassen, und Florian erklärt, dass alle Clubmitglieder auf ihm reiten lernen dürfen (auf einem gerade eingerittenen Hengst... na, wie gesagt, kein Pferdebuch)
Leider beendet der Besuch beim Bauern aber ihre Zeit im Keller: Die Räume sind stark einsturzgefährdet, und der Bauer verbietet ihnen, diese auch nur noch zu betreten, um ihre Sachen herauszuholen. Einer der Jungen aber möchte unbedingt noch den Raum leeren, wobei der Raum einstürzt. Ihm passiert zwar nichts, aber er wird verschüttet.
Mit Hilfe des Erzählers, der nur zu Anfang und Ende in einer Rahmengeschichte auftaucht, wird er schließlich befreit, und der Erzähler berichtet, er habe die Geschichte genauso aufgeschrieben, wie sie passiert sei.
Dies ist also ein Jugendbuch über Hilfsbereitschaft, darüber, wie das Gute sich durchsetzt und dass Mädchen und Jungen gemeinsam mehr erreichen, als wenn sie gegeneinander arbeiten. Gauners Furcht und schließliche Annäherung an Bobby werden dabei kurz, aber durchaus realistisch beschrieben.
Dies ist mehr ein Jugend- als ein Pferdebuch, aber es ist gut geschrieben, und immerhin spielt der Trakehnerhengst Gauner auch eine Rolle.
Ein paar Mädchen aus der 7c haben sich vorgenummen, einen Club zu gründen, aber sie haben keinen Versammlungsraum. Da entdecken sie unter der Pferdekoppel eines Bauern in den Ruinen eines alten Hauses einen Kellerraum, den sie sich einrichten. Sie bringen allerdings nie den Mut auf, den Bauern um Erlaubnis zu fragen.
Der Club, für den die Mädchen fast ihre gesamt Freizeit opfern, hilft armen und kranken Menschen der Stadt. Die Mädchen schleppen Kohlen, gehen einkaufen und führen Hunde aus, etwa den Bernhardiner Bonko, der bald ebenso zum Club gehört wie der kleine Flaps, der einem der Mädchen gehört.
Über weite Teile des Buches wird die Handlung nur dadurch vorangetrieben, dass Jungs aus ihrer Klasse ihnen den Clubraum für ihren eigenen Club mit weniger hehren Zielen (spielen, fischen, Hasen jagen und Streiche spielen) mit allen Mitteln abzuluchsen versuchen. Sie schrecken auch nicht davor zurück, ihre Einrichtung zu zerstören, die Mädchen einzusperren und ihre Bastelarbeiten am Tag des großen Basars verschwinden zu lassen. Einmal muss sogar der Lehrer der Mädchen eingreifen, der zufällig beobachtet, wie die Jungen mit Stöcken auf die Kellertür der Mädchen losgehen wollen. Später aber treten die Jungen sogar dem Club bei.
Zum Pferd: Das Mädchen Bobby rätselt schon lange, weshalb der schöne Hengst Gauner, der mit den Arbeitspferden auf der Koppel über ihnen steht, so vernachlässigt wird. Sie füttert ihn regelmäßig und darf ihn nach Wochen liebervoller Annäherung auch streicheln.
Eines Tages fassen sich die Mädchen ein Herz und gehen zum Bauern, wo sie erfahren, dass Gauner als nutzlos angesehen wird: Als Wagenpferd eignet er sich nicht, und anfassen lässt er sich nach grober Behandlung vom Bauernsohn auch nicht mehr. Bobby zeigt Florian, dem Bauernsohn, dass sie Gauner inzwischen sogar striegeln kann und meint, auf einem Gestüt könne man Gauner sicher einreiten und pflegen.
Glücklicherweise hat eine alte Dame, um die sich der Club seit seiner Gründung kümmert, ein Angebot: Zum Dank für all ihre Hilfe möchte sie Gauner auf dem Gestüt ihres Neffen ausbilden lassen, und Florian erklärt, dass alle Clubmitglieder auf ihm reiten lernen dürfen (auf einem gerade eingerittenen Hengst... na, wie gesagt, kein Pferdebuch)
Leider beendet der Besuch beim Bauern aber ihre Zeit im Keller: Die Räume sind stark einsturzgefährdet, und der Bauer verbietet ihnen, diese auch nur noch zu betreten, um ihre Sachen herauszuholen. Einer der Jungen aber möchte unbedingt noch den Raum leeren, wobei der Raum einstürzt. Ihm passiert zwar nichts, aber er wird verschüttet.
Mit Hilfe des Erzählers, der nur zu Anfang und Ende in einer Rahmengeschichte auftaucht, wird er schließlich befreit, und der Erzähler berichtet, er habe die Geschichte genauso aufgeschrieben, wie sie passiert sei.
Dies ist also ein Jugendbuch über Hilfsbereitschaft, darüber, wie das Gute sich durchsetzt und dass Mädchen und Jungen gemeinsam mehr erreichen, als wenn sie gegeneinander arbeiten. Gauners Furcht und schließliche Annäherung an Bobby werden dabei kurz, aber durchaus realistisch beschrieben.
Ricki sucht das wilde Pony
Makin, Irene: Ricki sucht das wilde Pony. München (Franz Schneider).
Ricki ist einsam: Ihre beiden Brüder lassen sie nie mitspielen, ihre Tante sieht sie als "schwieriges Kind" an, und ihr Vater arbeitet in London und kommt höchstens am Wochende auf das Landgut Rufus, das der Vater kürzlich für die Familie erworben hat.Im Grunde genommen ist das auch besser so, denn zwischen Vater und Kindern herrscht eine gewisse hilflose Distanz; ganz besonders schlecht kann der Vater mit Ricki umgehen, die ihn an seine verstorbene Frau erinnert.
Trost findet Ricki auf dem Dachboden des Landgutes: Dort hat jemand eine wunderschöne Zeichnung mit lauter Ponys an die Wand gemalt (der engl. Originaltitel des Buches lautet "Ponies in the Attic").
Kaum hat sie diese entdeckt, begegnet ihr auch ein echtes Pony: Eine kleine Stute, ein "Waldpony" (ich vermute, dass das Landgut im New Forest liegt) blinzelt durch den Zaun. Ricki folgt ihr und begegnet so zum erstenmal Nick, der in einem kleinen Haus am Waldrand lebt. Dieser benimmt sich sehr abweisend, obwohl Ricki ihn gern zum Freund hätte. Trotzdem erzählt sie ihm von der Zeichnung auf dem Dachboden.
Dies erweist sich als folgenschwer: Die Zeichnungen sind eines Tages weggewischt, und Ricki ist sich sicher, dass es der geheimnisvolle Junge war. Dieser gibt es jedoch nicht zu und verhält sich weiterhin bitter und abweisend. Mit Blinka, dem Waldpony, ist er aber gut befreundet, denn das Pony besucht ihn regelmäßig.
Erst als Ricki sich bei einem Unwetter im Wald verirrt und dann wegen einer Lungenentzündung dort bleiben und gepflegt werden muss, erfärt Ricki, dass das Landgut seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Perkins war, dessen jüngster Spross Nick ist. Die Familie musste wegen finanzieller Probleme das Landgut aufgeben.
Mit ihrer Beharrlichkeit schafft es Ricki, dass sie dennoch Freunde werden.
--- Nick nimmt sich fest vor, durch eigene Kraft eines Tages das Landgut zurückzuerlangen, doch als Leser fragt man sich, ob die kleine Ricki nicht recht hat, als sie ganz arglos sagt, dass sie ja einfach heiraten und gemeinsam auf dem Gut leben könnten - und es scheint so, als habe Blinka, das Waldpony, das Ganze genauso eingefädelt, denn am Ende steht sie wieder am Zaun des Landgutes und schaut durch den Zaun, wo sie nun ihre beiden kleinen Freunde gemeinsam sieht.
Ricki ist einsam: Ihre beiden Brüder lassen sie nie mitspielen, ihre Tante sieht sie als "schwieriges Kind" an, und ihr Vater arbeitet in London und kommt höchstens am Wochende auf das Landgut Rufus, das der Vater kürzlich für die Familie erworben hat.Im Grunde genommen ist das auch besser so, denn zwischen Vater und Kindern herrscht eine gewisse hilflose Distanz; ganz besonders schlecht kann der Vater mit Ricki umgehen, die ihn an seine verstorbene Frau erinnert.
Trost findet Ricki auf dem Dachboden des Landgutes: Dort hat jemand eine wunderschöne Zeichnung mit lauter Ponys an die Wand gemalt (der engl. Originaltitel des Buches lautet "Ponies in the Attic").
Kaum hat sie diese entdeckt, begegnet ihr auch ein echtes Pony: Eine kleine Stute, ein "Waldpony" (ich vermute, dass das Landgut im New Forest liegt) blinzelt durch den Zaun. Ricki folgt ihr und begegnet so zum erstenmal Nick, der in einem kleinen Haus am Waldrand lebt. Dieser benimmt sich sehr abweisend, obwohl Ricki ihn gern zum Freund hätte. Trotzdem erzählt sie ihm von der Zeichnung auf dem Dachboden.
Dies erweist sich als folgenschwer: Die Zeichnungen sind eines Tages weggewischt, und Ricki ist sich sicher, dass es der geheimnisvolle Junge war. Dieser gibt es jedoch nicht zu und verhält sich weiterhin bitter und abweisend. Mit Blinka, dem Waldpony, ist er aber gut befreundet, denn das Pony besucht ihn regelmäßig.
Erst als Ricki sich bei einem Unwetter im Wald verirrt und dann wegen einer Lungenentzündung dort bleiben und gepflegt werden muss, erfärt Ricki, dass das Landgut seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Perkins war, dessen jüngster Spross Nick ist. Die Familie musste wegen finanzieller Probleme das Landgut aufgeben.
Mit ihrer Beharrlichkeit schafft es Ricki, dass sie dennoch Freunde werden.
--- Nick nimmt sich fest vor, durch eigene Kraft eines Tages das Landgut zurückzuerlangen, doch als Leser fragt man sich, ob die kleine Ricki nicht recht hat, als sie ganz arglos sagt, dass sie ja einfach heiraten und gemeinsam auf dem Gut leben könnten - und es scheint so, als habe Blinka, das Waldpony, das Ganze genauso eingefädelt, denn am Ende steht sie wieder am Zaun des Landgutes und schaut durch den Zaun, wo sie nun ihre beiden kleinen Freunde gemeinsam sieht.
Windsbraut
Lorentzen, Karin: Windsbraut, mein weißes Pferd. München (Franz Schneider) 1989.
Lorentzen, Karin: Windsbraut und ihr Fohlen. München (Franz Schneider) 1991.
aus dem Norwegischen.
Es passiert selten, dass ich zwei Bücher aus derselben Reihe komplett unterschiedlich bewerte, aber hier ist es der Fall. Das lässt sich auch einfach begründen: Der erste Band ist ein ebenso schönes wie realistisches Pferdebuch, und der zweite Band ist von Inhalt und Sprachstil her eine Liebesschnulze, in der auch Pferde auftauchen. Ich habe ja gar nichts gegen etwas Romantik in Pferdebüchern, nur wenn sie sich auf das in blumiger Sprache dargestellte Schmachten nach einem Jungen beschränkt, der die meiste Zeit nicht da ist und mit einem anderen Mädchen zusammen ist, rollen sich mir die Fußnägel hoch. Schade finde ich es obendrein, denn der erste Band gefiel mir wirklich sehr gut.
Band 1:
Silje reitet schon seit Jahren, als sie die Schimmelstute Windsbraut bekommt. Mit Bendik, dem Reitlehrer, hat sie einen verlässlichen Trainer an der Seite, mit Stallarbeit ist sie von Kindheit an vertraut, und Reitergene hat sie obendrein, da ihre Großmutter auch schon auf Gut Ekely aufwuchs, auf dem nun Silje mit ihrem Vater wohnt.
Doch Windsbraut ist eigensinnig, strotzt nur so vor Kraft und nimmt Silje im Sattel kaum ernst, vor allem nicht im Springparcours. Außerdem ist die Stute sehr launisch; in einem Moment brav und vertrauensvoll und im nächsten zickig. Silje ist oft verzweifelt. Es dauert Monate, bis sie begreift, dass die Stute tragend ist (übrigens von einem Shettyhengst...). Der Tierarzt stellt fest, dass das Fohlen unterentwickelt sei und Komplikationen zu befürchten seien, so dass die Geburt künstlich zu früh eingeleitet wird.
Windsbraut sucht das verstorbene Fohlen nicht einmal, muss nun aber geschont werden, und Silje geht mit ihr auf lange Spaziergänge, die das Vertrauen zwischen ihr und der Stute aufbauen.
Als Windsbraut wieder geritten werden darf, sind die beiden ein eingespieltes Team, und sie nehmen erfolgreich an einem Turnier teil.
Der eigentliche Erfolg, das wird klar, ist nicht der fehlerfrei durchrittene Parcours, sondern die Tatsache, dass Windsbraut nun völlig kontrolliert springt und sich von Silje jederzeit zurücknehmen lässt. Dies erweist sich auch am Ende des Buches als wichtig, als die Stute verletzt auf der Sommerweise steht und sich von Bendik und dem Pferdewirt Arne nicht fangen lässt, zu Silje aber freiwillig kommt.
Also im Grunde genommen ein recht frühes Buch über den Wert vertrauensbildender Bodenarbeit ;-).
Der zweite Band läuft etwa so ab:
MARIUS. Ach, Marius. Oh, Marius - weißt du, wie sehr ich mich nach dir sehne?
Abiturprüfungen - prima, da kommt dann ja Marius, um unser Abiturauto zu reparieren.
Ach, Marius, bei unseren Ausritten bilde ich mir eben ein, du seist dabei.
Mayo, das Lehrpferd Siljes vor Windsbrauts Zeiten, wird vom Nachbarhund angegriffen und stirbt an einer Blutvergiftung.
Marius, bist du wohl noch mit Merete zusammen?
Ist auch egal, wir können trotzdem miteinander schlafen.
Oh Mist, Marius ist dann wohl doch mit Merete zusammen.
Windsbrauts Sohn Moonlight wird verkauft, in gute Hände. Tja, so ist das Leben, man geht seiner Wege. Es geht uns ja doch ganz gut.
-Ende-
Kurz, die Pferdegeschichten wirken hier nur in die Marius-Schmachtereien eingefügt. Witzigerweise sagt der Klappentext, dass Silje nun "erwachsen geworden" sei - komisch, mir kam sie im ersten Band, in dem Jungen übrigens auch erwähnt wurden, sogar Marius, deutlich reifer, pflichtbewusster und zielstrebiger vor, und auch weniger verträumt.
Lorentzen, Karin: Windsbraut und ihr Fohlen. München (Franz Schneider) 1991.
aus dem Norwegischen.
Es passiert selten, dass ich zwei Bücher aus derselben Reihe komplett unterschiedlich bewerte, aber hier ist es der Fall. Das lässt sich auch einfach begründen: Der erste Band ist ein ebenso schönes wie realistisches Pferdebuch, und der zweite Band ist von Inhalt und Sprachstil her eine Liebesschnulze, in der auch Pferde auftauchen. Ich habe ja gar nichts gegen etwas Romantik in Pferdebüchern, nur wenn sie sich auf das in blumiger Sprache dargestellte Schmachten nach einem Jungen beschränkt, der die meiste Zeit nicht da ist und mit einem anderen Mädchen zusammen ist, rollen sich mir die Fußnägel hoch. Schade finde ich es obendrein, denn der erste Band gefiel mir wirklich sehr gut.
Band 1:
Silje reitet schon seit Jahren, als sie die Schimmelstute Windsbraut bekommt. Mit Bendik, dem Reitlehrer, hat sie einen verlässlichen Trainer an der Seite, mit Stallarbeit ist sie von Kindheit an vertraut, und Reitergene hat sie obendrein, da ihre Großmutter auch schon auf Gut Ekely aufwuchs, auf dem nun Silje mit ihrem Vater wohnt.
Doch Windsbraut ist eigensinnig, strotzt nur so vor Kraft und nimmt Silje im Sattel kaum ernst, vor allem nicht im Springparcours. Außerdem ist die Stute sehr launisch; in einem Moment brav und vertrauensvoll und im nächsten zickig. Silje ist oft verzweifelt. Es dauert Monate, bis sie begreift, dass die Stute tragend ist (übrigens von einem Shettyhengst...). Der Tierarzt stellt fest, dass das Fohlen unterentwickelt sei und Komplikationen zu befürchten seien, so dass die Geburt künstlich zu früh eingeleitet wird.
Windsbraut sucht das verstorbene Fohlen nicht einmal, muss nun aber geschont werden, und Silje geht mit ihr auf lange Spaziergänge, die das Vertrauen zwischen ihr und der Stute aufbauen.
Als Windsbraut wieder geritten werden darf, sind die beiden ein eingespieltes Team, und sie nehmen erfolgreich an einem Turnier teil.
Der eigentliche Erfolg, das wird klar, ist nicht der fehlerfrei durchrittene Parcours, sondern die Tatsache, dass Windsbraut nun völlig kontrolliert springt und sich von Silje jederzeit zurücknehmen lässt. Dies erweist sich auch am Ende des Buches als wichtig, als die Stute verletzt auf der Sommerweise steht und sich von Bendik und dem Pferdewirt Arne nicht fangen lässt, zu Silje aber freiwillig kommt.
Also im Grunde genommen ein recht frühes Buch über den Wert vertrauensbildender Bodenarbeit ;-).
Der zweite Band läuft etwa so ab:
MARIUS. Ach, Marius. Oh, Marius - weißt du, wie sehr ich mich nach dir sehne?
Abiturprüfungen - prima, da kommt dann ja Marius, um unser Abiturauto zu reparieren.
Ach, Marius, bei unseren Ausritten bilde ich mir eben ein, du seist dabei.
Mayo, das Lehrpferd Siljes vor Windsbrauts Zeiten, wird vom Nachbarhund angegriffen und stirbt an einer Blutvergiftung.
Marius, bist du wohl noch mit Merete zusammen?
Ist auch egal, wir können trotzdem miteinander schlafen.
Oh Mist, Marius ist dann wohl doch mit Merete zusammen.
Windsbrauts Sohn Moonlight wird verkauft, in gute Hände. Tja, so ist das Leben, man geht seiner Wege. Es geht uns ja doch ganz gut.
-Ende-
Kurz, die Pferdegeschichten wirken hier nur in die Marius-Schmachtereien eingefügt. Witzigerweise sagt der Klappentext, dass Silje nun "erwachsen geworden" sei - komisch, mir kam sie im ersten Band, in dem Jungen übrigens auch erwähnt wurden, sogar Marius, deutlich reifer, pflichtbewusster und zielstrebiger vor, und auch weniger verträumt.
Pferdedieben auf der Spur
Kelly, Fiona: Pferdedieben auf der Spur. o.O. (Ravensburger) 2004.
engl. Originaltitel: The Mystery Club - Dark Horses.
Dies ist ein Band aus der "Mystery Club"-Reihe, was man ihm aber nicht ansieht. Für den deutschen Verlag wurde es aufgemacht wie ein Pferdebuch. Dies ist allerdings unpassend, denn auch wenn Pferde eine tragende Rolle spielen, so ist es eigentlich ein typisches "Jugendliche lösen den Fall, weil die Polizei zu blöd ist"-Buch in guter Tradition.
Zum "Mystery Club", der schon einige Kriminalfälle gelöst hat, gehören Belinda, Holly und Tracy. Belinda hat ein Pferd, den Vollblüter Milton, den sie am Haus hält und mit dem sie auch auf Turnieren startet.
Als Holly sie am Reitstall besuchen möchte, beobachtet sie, wie ein Pferdetransporter "unten im Tal" an der Snowdrop Farm ein Pferd verlädt. Kurze Zeit später hält der Transporter, und der Mann unterhält sich am Steuer mit Grant D'Angelo, der ebenfalls zu Belindas Reitstall gehört und ein großes Nachwuchstalent ist (Holly hat zweifellos sehr gute Augen, wenn sie ihn "unten im Tal" erkennen kann).
Am nächsten Tag stellt sich heraus, dass das Pferd von der Farm gestohlen wurde, und Holly beschreibt der Polizei nicht nur den Fahrer, sondern erzählt auch, dass D'Angelo ihn kennen müsse. Gleichzeitig nehmen die Mädchen ihre eigenen Ermittlungen auf, bei denen sie schnell merken, dass D'Angelo und auch seine Schwester der Polizei etwas verheimlichen. Dann nimmt alles einen recht vorhersehbaren Lauf: Die Mädchen werden vom Fahrer gesehen und flüchten auf ein altes Fabrikgelände, sie stellen fest, dass D'Angelo vom Dieb, dem Heuhändler Pierce, erpresst wird, seinen Mund zu halten, und natürlich wird dann auch noch Milton gestohlen. Ihn finden die Mädchen dann auf der alten, verlassenen Farm des Diebes, damit sie sich vorher auch noch im Moor verlaufen können.
Ihr Plan ist dann, den Dieb zum Turnier zu locken, bei dem Belinda mit Milton starten sollte, und sie auf einem ähnlichen Pferd starten zu lassen, damit sich Pierce in Gegenwart der Polizisten, die mit einem Aufnahmegerät bereitstehen, verplappert. Das klappt soweit ganz gut, nur natürlich schaffen die Polizisten es noch nicht einmal, den Dieb nach der Aufnahme zu verhaften, und Belinda muss sich vom Pferd auf den Heuhändler stürzen.
Das ganze ist nett erzählt, es gibt einige aufregende Stellen, aber am Ende fragt man sich kopfschüttelnd, wieso die Besitzerin nicht statt der ausgefeilten und nicht ganz wasserfesten Idee mit dem Turnier ihr Pferd von der Farm befreien lässt und die Polizisten da Gewehr bei Fuß stehen, wenn Pierce kommt, um das Diebesgut zu versorgen.
Mal im Ernst: Welcher Pferdebesitzer lässt sein Pferd in Obhut eines Diebes auf einer verlassenen Farm, wenn er es einfach mitnehmen könnte? Wohl nur Belinda.
engl. Originaltitel: The Mystery Club - Dark Horses.
Dies ist ein Band aus der "Mystery Club"-Reihe, was man ihm aber nicht ansieht. Für den deutschen Verlag wurde es aufgemacht wie ein Pferdebuch. Dies ist allerdings unpassend, denn auch wenn Pferde eine tragende Rolle spielen, so ist es eigentlich ein typisches "Jugendliche lösen den Fall, weil die Polizei zu blöd ist"-Buch in guter Tradition.
Zum "Mystery Club", der schon einige Kriminalfälle gelöst hat, gehören Belinda, Holly und Tracy. Belinda hat ein Pferd, den Vollblüter Milton, den sie am Haus hält und mit dem sie auch auf Turnieren startet.
Als Holly sie am Reitstall besuchen möchte, beobachtet sie, wie ein Pferdetransporter "unten im Tal" an der Snowdrop Farm ein Pferd verlädt. Kurze Zeit später hält der Transporter, und der Mann unterhält sich am Steuer mit Grant D'Angelo, der ebenfalls zu Belindas Reitstall gehört und ein großes Nachwuchstalent ist (Holly hat zweifellos sehr gute Augen, wenn sie ihn "unten im Tal" erkennen kann).
Am nächsten Tag stellt sich heraus, dass das Pferd von der Farm gestohlen wurde, und Holly beschreibt der Polizei nicht nur den Fahrer, sondern erzählt auch, dass D'Angelo ihn kennen müsse. Gleichzeitig nehmen die Mädchen ihre eigenen Ermittlungen auf, bei denen sie schnell merken, dass D'Angelo und auch seine Schwester der Polizei etwas verheimlichen. Dann nimmt alles einen recht vorhersehbaren Lauf: Die Mädchen werden vom Fahrer gesehen und flüchten auf ein altes Fabrikgelände, sie stellen fest, dass D'Angelo vom Dieb, dem Heuhändler Pierce, erpresst wird, seinen Mund zu halten, und natürlich wird dann auch noch Milton gestohlen. Ihn finden die Mädchen dann auf der alten, verlassenen Farm des Diebes, damit sie sich vorher auch noch im Moor verlaufen können.
Ihr Plan ist dann, den Dieb zum Turnier zu locken, bei dem Belinda mit Milton starten sollte, und sie auf einem ähnlichen Pferd starten zu lassen, damit sich Pierce in Gegenwart der Polizisten, die mit einem Aufnahmegerät bereitstehen, verplappert. Das klappt soweit ganz gut, nur natürlich schaffen die Polizisten es noch nicht einmal, den Dieb nach der Aufnahme zu verhaften, und Belinda muss sich vom Pferd auf den Heuhändler stürzen.
Das ganze ist nett erzählt, es gibt einige aufregende Stellen, aber am Ende fragt man sich kopfschüttelnd, wieso die Besitzerin nicht statt der ausgefeilten und nicht ganz wasserfesten Idee mit dem Turnier ihr Pferd von der Farm befreien lässt und die Polizisten da Gewehr bei Fuß stehen, wenn Pierce kommt, um das Diebesgut zu versorgen.
Mal im Ernst: Welcher Pferdebesitzer lässt sein Pferd in Obhut eines Diebes auf einer verlassenen Farm, wenn er es einfach mitnehmen könnte? Wohl nur Belinda.
Christa Schütt
Schütt, Christa Luzie: Es begann mit Winnetou: Geschichten von meinen Tieren. Berlin (Erika Klopp) 1984.
Schütt, Christa Luzie: Mein Traumpferd sah ganz anders aus. München (Franz Schneider) 1995.
(enthält: Es begann mit Winnetou und Eine Herde für Winnetou)
In den achtziger Jahren war Christa Schütt wohl jedem Freizeitreiter ein Begriff - nicht nur wegen ihrer Bücher, in denen sie das Zusammenleben mit ihren Tieren schildert, sondern auch als Autorin für das beliebte Reiter-Taschenbuch.
In diesen beiden Bänden erzählt sie von ihrer Stute Winnetou, die durch schlechte Behandlung der Vorbesitzer das Vertrauen in den Menschen verloren hat. Mit viel Liebe und Geduld möchte ihre neue Besitzerin aus Winnie ein braves Freizeitpferd machen, doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet - zumal der typische 70er-Jahre-Stall mit Boxenhaltung verständlicherweise ungeeignet ist, das Nervenbündel zu beruhigen. Der heutige junge Freizeitreiter, mit Offenställen und Paddockboxen aufgewachsen, schüttelt sicher anfangs entgeistert den Kopf, so vieles an Winnies Verhalten erscheint ihm selbstverständlich - aber damals waren winterliche Boxenhaft und sogar Ständerhaltung noch weit verbreiteter als heute.
Auch Frau Schütt stellt irgendwann fest, dass es besser gehen muss: Kurz entschlossen und mit viel Tatkraft und Enthusiasmus ausgestattet, zieht sie mit ihren Pferden - inzwischen hat Winnie ein Fohlen bekommen, das sie ruhiger machen soll - aufs Land. Was sie dort aufbaut und mit ihren Tieren erlebt, schildert sie realistisch und mit mehr als einer großen Prise Humor.
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Im Grunde genommen lebte Frau Schütt den Traum so vieler von den damaligen Ställen enttäuschter Freizeitreiter: Die Pferde im Offenstall, tags und nachts freie Bewegung, und natürlich alles in Eigenregie, denn der Offenstall war damals ein Exot unter den Haltungsformen. Dass sie auch die auftauchenden Probleme nicht beschönigt, macht ihre Bücher zu etwas Besonderem. Ich lese sie immer wieder gern, nicht zuletzt um festzustellen, was sich an der Pferdehaltung seit den Siebzigern zum Positiven entwickelt hat.
Schütt, Christa Luzie: Mein Traumpferd sah ganz anders aus. München (Franz Schneider) 1995.
(enthält: Es begann mit Winnetou und Eine Herde für Winnetou)
In den achtziger Jahren war Christa Schütt wohl jedem Freizeitreiter ein Begriff - nicht nur wegen ihrer Bücher, in denen sie das Zusammenleben mit ihren Tieren schildert, sondern auch als Autorin für das beliebte Reiter-Taschenbuch.
In diesen beiden Bänden erzählt sie von ihrer Stute Winnetou, die durch schlechte Behandlung der Vorbesitzer das Vertrauen in den Menschen verloren hat. Mit viel Liebe und Geduld möchte ihre neue Besitzerin aus Winnie ein braves Freizeitpferd machen, doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet - zumal der typische 70er-Jahre-Stall mit Boxenhaltung verständlicherweise ungeeignet ist, das Nervenbündel zu beruhigen. Der heutige junge Freizeitreiter, mit Offenställen und Paddockboxen aufgewachsen, schüttelt sicher anfangs entgeistert den Kopf, so vieles an Winnies Verhalten erscheint ihm selbstverständlich - aber damals waren winterliche Boxenhaft und sogar Ständerhaltung noch weit verbreiteter als heute.
Auch Frau Schütt stellt irgendwann fest, dass es besser gehen muss: Kurz entschlossen und mit viel Tatkraft und Enthusiasmus ausgestattet, zieht sie mit ihren Pferden - inzwischen hat Winnie ein Fohlen bekommen, das sie ruhiger machen soll - aufs Land. Was sie dort aufbaut und mit ihren Tieren erlebt, schildert sie realistisch und mit mehr als einer großen Prise Humor.
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Im Grunde genommen lebte Frau Schütt den Traum so vieler von den damaligen Ställen enttäuschter Freizeitreiter: Die Pferde im Offenstall, tags und nachts freie Bewegung, und natürlich alles in Eigenregie, denn der Offenstall war damals ein Exot unter den Haltungsformen. Dass sie auch die auftauchenden Probleme nicht beschönigt, macht ihre Bücher zu etwas Besonderem. Ich lese sie immer wieder gern, nicht zuletzt um festzustellen, was sich an der Pferdehaltung seit den Siebzigern zum Positiven entwickelt hat.
Wirbel um Winnetou
Schütt, Christa Luzie: Wirbel um Winnetou. Berlin (Erika Klopp) 1979.
Die Geschichte basiert lose auf den eigenen Erlebnissen der Autorin mit ihrer Stute Winnetou. Hier erwirbt "Chris" das Pferd, die allerdings neben der Stute Winnetou, die ihrem echten Vorbild in nichts nachsteht, noch ihren Freund Helge zu versorgen hat. Dieser erweist sich als äußerst eifersüchtig - nicht nur, weil Chris soviel Zeit mit ihrer Stute verbringt, sondern weil diese Zeit auch meistens mit dem jungen Reitlehrer Martin geteilt wird, der mit Winnetou deutlich besser umzugehen vermag als seine Besitzerin.
Die Liebesgeschichte finde ich ebenso blödsinnig wie überflüssig und genauso unpassend wie die Auswahl des Pferdes fürs Titelbild (ist einfach nicht schön, Rippen auf Titelbildern zu sehen). Natürlich versöhnt sich Chris am Ende mit dem zuvor doch sehr uneinsichtigen Freund, und "versöhnen" heißt natürlich auch sofort "verloben".
Die Pferdegeschichte ist an sich schön, nur sosehr an die wahre Winnie angelehnt, dass sie für all diejenigen, die die autobiographischen Bücher Christa Schütts kennen, kaum von Interesse ist.
Immerhin dient das Turnier, zu dem Chris Winnie anmeldet, um zu beweisen, was die Stute kann,
nicht nur der Versöhnung der beiden Liebenden (Zitat: "Diese Stimme. Diese geliebte, gehaßte, so lange entbehrte Stimme", S. 139); Chris stürzt, weil Winnie eben doch kein zuverlässiges Turnierpferd ist, und so reift die Erkenntnis, dass aus Winnie kein Turnierpferd werden kann und soll und sie einfach nur glückliches Freizeitpferd sein wird.
Die Geschichte basiert lose auf den eigenen Erlebnissen der Autorin mit ihrer Stute Winnetou. Hier erwirbt "Chris" das Pferd, die allerdings neben der Stute Winnetou, die ihrem echten Vorbild in nichts nachsteht, noch ihren Freund Helge zu versorgen hat. Dieser erweist sich als äußerst eifersüchtig - nicht nur, weil Chris soviel Zeit mit ihrer Stute verbringt, sondern weil diese Zeit auch meistens mit dem jungen Reitlehrer Martin geteilt wird, der mit Winnetou deutlich besser umzugehen vermag als seine Besitzerin.
Die Liebesgeschichte finde ich ebenso blödsinnig wie überflüssig und genauso unpassend wie die Auswahl des Pferdes fürs Titelbild (ist einfach nicht schön, Rippen auf Titelbildern zu sehen). Natürlich versöhnt sich Chris am Ende mit dem zuvor doch sehr uneinsichtigen Freund, und "versöhnen" heißt natürlich auch sofort "verloben".
Die Pferdegeschichte ist an sich schön, nur sosehr an die wahre Winnie angelehnt, dass sie für all diejenigen, die die autobiographischen Bücher Christa Schütts kennen, kaum von Interesse ist.
Immerhin dient das Turnier, zu dem Chris Winnie anmeldet, um zu beweisen, was die Stute kann,
nicht nur der Versöhnung der beiden Liebenden (Zitat: "Diese Stimme. Diese geliebte, gehaßte, so lange entbehrte Stimme", S. 139); Chris stürzt, weil Winnie eben doch kein zuverlässiges Turnierpferd ist, und so reift die Erkenntnis, dass aus Winnie kein Turnierpferd werden kann und soll und sie einfach nur glückliches Freizeitpferd sein wird.
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