Freitag, 18. Juli 2014

Tüpfel gehört uns


Für dieses Buch ist bei Jung und Alt eine große Frustrationstoleranz gefragt, wenn es um die schwer didaktisierte Form der Wissensvermittlung geht. Der Holzhammer ist nichts dagegen...

Zwei Mädchen, Penny und Jane, bekommen von ihrem Vater das Pony Tüpfel geschenkt, nachdem er sich selbstverständlich zuerst beim Besitzer der Reitschule, bei der die Mädchen Unterricht haben, erkundigt, ob die beiden diese Aufgabe bewältigen können. Wie es dann weitergehen wird, zeigt bereits die Besichtigung des Ponys. Der Vater legt Wert darauf, den Reitlehrer zum Kauf mitzunehmen, so dass Fragen wie "Jetzt sagen Sie mir, worauf achten Sie, wenn Sie ein Pony kaufen?" (S. 15) oder "Welche anderen Gesichtspunkte spielen eine Rolle bei ihrer Entscheidung?" (S. 16) und die darauf folgende Aufzählung einfließen können. Vieles wirkt wie ein von der Geschichte unterbrochenes Sachbuch, und ein wenig toleranter Leser wird sich wünschen, dass der Junge, dem die Familie Tüpfel abkauft, seine Drohung wahrmachte, das Pony wieder mitzunehmen, als er das ausgebrochene Pony am nächsten Tag auf eine völlig unzureichend gesicherte Koppel mit Giftpflanzen, aber dafür ohne Wasserbottich zurückbringt und der Leser eine ausführliche Schilderung über Ponywiesen über sich ergehen lassen muss.
Natürlich geschieht dies jedoch nicht, denn die Mädchen und der Leser müssen ja noch viel lernen. Unaufdringlich ist der Stil, in dem dies geschieht, allerdings auch weiterhin nicht. Am Ende des Buches hat Tüpfel einen festen Platz in der Familie gefunden, und der Leser atmet erleichtert auf.

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