Montag, 21. Juli 2014

Christina (Flambards-Reihe)


Die Flambards-Reihe der immer noch aktiven Kathleen Peyton, deren erste Bände Ende der 60er Jahre in England erschienen, ist über jeden Zweifel erhaben. Nicht umsonst ist die Reihe in England bei Oxford University Press erschienen; nächstes Jahr sollen Bände 3 und 4 (Flambards in Summer / Flambards Divided) mit weit ansprechendem Cover erneut aufgelegt werden. Eine Verfilmung erfolgte bereits vor über 30 Jahren.

Die deutschen Versionen entdeckte ich zufällig in meinem Lieblings-Secondhand-Buchladen. Da ich die Aufmachung sehr ansprechend fand (vor allem die zurückhaltende, elegante Schrift), trotz der anachronistischen Kleidung (die Bände spielen zu Anfang des 20. Jahrhunderts, die ersten gar noch vor dem ersten Weltkrieg) auf dem Titel von "Christina macht ihr Glück", habe ich sie gekauft. Gelesen habe ich dann aber doch lieber die Originalversion.

Mit Ausnahme des ersten Bandes (und auch der erfordert dazu etwas Wohlwollen) kann man die Flambards-Reihe allerdings nicht guten Gewissens als Pferdebücher bezeichnen. Christina, die junge Hauptperson, ist Waise und zieht zu ihrem tyrannischen Onkel und dessen Söhnen nach Flambards, einem großen, aber inzwischen recht vernachlässigtem Gut. Die Reiterei, vor allem das Jagdreiten, werden hier großgeschrieben, auch wenn Christinas Onkel nach einem Unfall nicht mehr in der Lage ist, an Jagden teilzunehmen, und Will, der empfindsamere der beiden Söhne, sogar absichtlich versucht, eine Verkrüppelung seines verletzten Beines hervorzurufen, um nur nie wieder Jagden reiten zu müssen.
Christina und der leichtsinnige Mark aber reiten gern; besonders hängt Christinas Herz an einer sanften Stute. Als diese durchs Marks Schuld einen Unfall erleidet, der ihre Jagdkarriere beendet, scheint ihr Schicksal besiegelt - doch Christina, der Pferdebursche und der sensible Will retten sie. Dies endet mit der Entlassung des Pferdeknechts, einer gehörigen Tracht Prügel für Will und viel Missbilligung für Christina.
Am Ende entlaufen Will und Christina, um zu heiraten, da der tyrannische Onkel sich den arroganten Mark an ihrer Seite wünscht (ein Wunsch, der sich zum Entsetzen vieler Leser posthum verwirklicht, nämlich im vierten, Jahre später veröffentlichten Band).

Die anderen Bände sehen dann das Heraufziehen des Ersten Weltkrieges, die besondere Atmosphäre unter den Fliegern, zu denen Will gehört, mehrere Familientragödien (darunter Wills Tod), Christinas Übernahme des Gutes und immer wieder Christinas geliebtes Flambards, für dessen Überleben sie kämpft, egal welcher Mann gerade an ihrer Seite steht.

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