Sazenhofen, Carl-Josef von: Die Mädchen vom Pferdekeller. Hannover (Neuer Jugendschriften-Verlag) 1982.
Dies ist mehr ein Jugend- als ein Pferdebuch, aber es ist gut geschrieben, und immerhin spielt der Trakehnerhengst Gauner auch eine Rolle.
Ein paar Mädchen aus der 7c haben sich vorgenummen, einen Club zu gründen, aber sie haben keinen Versammlungsraum. Da entdecken sie unter der Pferdekoppel eines Bauern in den Ruinen eines alten Hauses einen Kellerraum, den sie sich einrichten. Sie bringen allerdings nie den Mut auf, den Bauern um Erlaubnis zu fragen.
Der Club, für den die Mädchen fast ihre gesamt Freizeit opfern, hilft armen und kranken Menschen der Stadt. Die Mädchen schleppen Kohlen, gehen einkaufen und führen Hunde aus, etwa den Bernhardiner Bonko, der bald ebenso zum Club gehört wie der kleine Flaps, der einem der Mädchen gehört.
Über weite Teile des Buches wird die Handlung nur dadurch vorangetrieben, dass Jungs aus ihrer Klasse ihnen den Clubraum für ihren eigenen Club mit weniger hehren Zielen (spielen, fischen, Hasen jagen und Streiche spielen) mit allen Mitteln abzuluchsen versuchen. Sie schrecken auch nicht davor zurück, ihre Einrichtung zu zerstören, die Mädchen einzusperren und ihre Bastelarbeiten am Tag des großen Basars verschwinden zu lassen. Einmal muss sogar der Lehrer der Mädchen eingreifen, der zufällig beobachtet, wie die Jungen mit Stöcken auf die Kellertür der Mädchen losgehen wollen. Später aber treten die Jungen sogar dem Club bei.
Zum Pferd: Das Mädchen Bobby rätselt schon lange, weshalb der schöne Hengst Gauner, der mit den Arbeitspferden auf der Koppel über ihnen steht, so vernachlässigt wird. Sie füttert ihn regelmäßig und darf ihn nach Wochen liebervoller Annäherung auch streicheln.
Eines Tages fassen sich die Mädchen ein Herz und gehen zum Bauern, wo sie erfahren, dass Gauner als nutzlos angesehen wird: Als Wagenpferd eignet er sich nicht, und anfassen lässt er sich nach grober Behandlung vom Bauernsohn auch nicht mehr. Bobby zeigt Florian, dem Bauernsohn, dass sie Gauner inzwischen sogar striegeln kann und meint, auf einem Gestüt könne man Gauner sicher einreiten und pflegen.
Glücklicherweise hat eine alte Dame, um die sich der Club seit seiner Gründung kümmert, ein Angebot: Zum Dank für all ihre Hilfe möchte sie Gauner auf dem Gestüt ihres Neffen ausbilden lassen, und Florian erklärt, dass alle Clubmitglieder auf ihm reiten lernen dürfen (auf einem gerade eingerittenen Hengst... na, wie gesagt, kein Pferdebuch)
Leider beendet der Besuch beim Bauern aber ihre Zeit im Keller: Die Räume sind stark einsturzgefährdet, und der Bauer verbietet ihnen, diese auch nur noch zu betreten, um ihre Sachen herauszuholen. Einer der Jungen aber möchte unbedingt noch den Raum leeren, wobei der Raum einstürzt. Ihm passiert zwar nichts, aber er wird verschüttet.
Mit Hilfe des Erzählers, der nur zu Anfang und Ende in einer Rahmengeschichte auftaucht, wird er schließlich befreit, und der Erzähler berichtet, er habe die Geschichte genauso aufgeschrieben, wie sie passiert sei.
Dies ist also ein Jugendbuch über Hilfsbereitschaft, darüber, wie das Gute sich durchsetzt und dass Mädchen und Jungen gemeinsam mehr erreichen, als wenn sie gegeneinander arbeiten. Gauners Furcht und schließliche Annäherung an Bobby werden dabei kurz, aber durchaus realistisch beschrieben.
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