Makin, Irene: Ricki sucht das wilde Pony. München (Franz Schneider).
Ricki ist einsam: Ihre beiden Brüder lassen sie nie mitspielen, ihre Tante sieht sie als "schwieriges Kind" an, und ihr Vater arbeitet in London und kommt höchstens am Wochende auf das Landgut Rufus, das der Vater kürzlich für die Familie erworben hat.Im Grunde genommen ist das auch besser so, denn zwischen Vater und Kindern herrscht eine gewisse hilflose Distanz; ganz besonders schlecht kann der Vater mit Ricki umgehen, die ihn an seine verstorbene Frau erinnert.
Trost findet Ricki auf dem Dachboden des Landgutes: Dort hat jemand eine wunderschöne Zeichnung mit lauter Ponys an die Wand gemalt (der engl. Originaltitel des Buches lautet "Ponies in the Attic").
Kaum hat sie diese entdeckt, begegnet ihr auch ein echtes Pony: Eine kleine Stute, ein "Waldpony" (ich vermute, dass das Landgut im New Forest liegt) blinzelt durch den Zaun. Ricki folgt ihr und begegnet so zum erstenmal Nick, der in einem kleinen Haus am Waldrand lebt. Dieser benimmt sich sehr abweisend, obwohl Ricki ihn gern zum Freund hätte. Trotzdem erzählt sie ihm von der Zeichnung auf dem Dachboden.
Dies erweist sich als folgenschwer: Die Zeichnungen sind eines Tages weggewischt, und Ricki ist sich sicher, dass es der geheimnisvolle Junge war. Dieser gibt es jedoch nicht zu und verhält sich weiterhin bitter und abweisend. Mit Blinka, dem Waldpony, ist er aber gut befreundet, denn das Pony besucht ihn regelmäßig.
Erst als Ricki sich bei einem Unwetter im Wald verirrt und dann wegen einer Lungenentzündung dort bleiben und gepflegt werden muss, erfärt Ricki, dass das Landgut seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Perkins war, dessen jüngster Spross Nick ist. Die Familie musste wegen finanzieller Probleme das Landgut aufgeben.
Mit ihrer Beharrlichkeit schafft es Ricki, dass sie dennoch Freunde werden.
--- Nick nimmt sich fest vor, durch eigene Kraft eines Tages das Landgut zurückzuerlangen, doch als Leser fragt man sich, ob die kleine Ricki nicht recht hat, als sie ganz arglos sagt, dass sie ja einfach heiraten und gemeinsam auf dem Gut leben könnten - und es scheint so, als habe Blinka, das Waldpony, das Ganze genauso
eingefädelt, denn am Ende steht sie wieder am Zaun des Landgutes und schaut durch den Zaun, wo sie nun ihre beiden kleinen Freunde gemeinsam sieht.
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