Donnerstag, 17. Juli 2014

Pferde. Sonne. Ferien.

Grotkop, Edith: Pferde. Sonne. Ferien. Eltville (Rhein) 1975.

Der Titel sagt genau aus, was wir erwarten können: Nette Sommerlektüre, bei der Pferde im Mittelpunkt stehen.
Die Geschwister Karola und Knud, Kinder vom Bauernhof, machen Ferien bei ihrer Tante Regine, die eine Haflingerzucht betreibt, aber auch noch andere Pferde hält. Ihr besonderer Liebling ist die sensible Stute Fatima, für die sie schon viele Kaufangebote erhalten hat.
Die beiden Kinder mögen zwar auch Fatima, haben aber mehr Spaß mit den Haflingern, vor allem mit dem jungen Gestütsgehilfen aus England, der ein Gemisch aus [Pseudo-]Englisch und Deutsch spricht und für jeden Spaß zu haben ist. Er bringt ihnen auch das Reiten bei und hilft ihnen, ein neugeborenes Fohlen zu versorgen, weil dessen Mutter wegen eines Infektes keine Milch gibt. Außerdem leben auf dem Hof noch der Gestütsmeister Sepp und "Oma", die den Haushalt führt. Bald kommt dann noch die mysteriöse junge Anita dazu, die ihren Urlaub auf dem Gestüt verbringt und Kummer zu haben scheint. Außerdem gibt es noch Hannes, das Pflegekind des benachbaren Bauernhofes, das dort recht lieblos behandelt wird.
Mit ihrer ehrlichen und direkten Art schafft es Karola, zusammen mit ihrem Bruder das Verhältnis zwischen Hannes und seiner Pflegemutter zu verbessern, und auch Anita vertraut sich ihnen an: Sie hat einen Bruder, der Schulden hat und sie immer wieder um Gefallen bittet. Zuletzt verlor sie ihre Stellung, weil sie heimlich ein Schmuckstück ihrer Arbeitgeberin entwendete, um Geld zu leihen. Natürlich ist Anita nicht abgrundtief böse: Sie wollte das Schmuckstück aus dem Pfandhaus zurückholen, sobald der Bruder das Geld zurückgezahlt hätte, wollte es also nicht stehlen. Trotzdem wurde sie entdeckt und verlor ihre Stellung. Nun möchte der Bruder, dass sie Tante Regine beschwatze, die Stute Fatima seinem arabischen Freund zu verkaufen, wofür sie eine Provision bekämen.
Spätestens nachdem die Pferde, Sepp und der Engländer sie aber bei einem Unwetter von einer überfluteten Insel gerettet haben, kann Anita das nicht mehr über sich bringen. Sie redet sich den Kummer bei den Kindern von der Seele und schließt sogar Freundschaft mit Fatima, die nicht jeden Menschen in ihrer Nähe duldet.
Dafür hat der arabische Freund nun eigene Pläne gemacht: Er lockt Anita nachts zur Weide und zwingt sie dazu, Fatima zu seinem Pferdeanhänger zu führen, wohl wissend, dass die Stute Fremden nicht gehorchen würde. In ihrer Verzweiflung schlägt Anita Fatima mit ihrer Gerte, woraufhin diese - wie geplant - einen der beiden Diebe zu Boden wirft, aber auch in Panik davonrennt und in eine Schlucht stürzt. Glücklicherweise hat Karola Anitas Verschwinden bemerkt, und so kommen Knud, der Engländer und sie Anita bald zu Hilfe. Fatima muss mit einem Helikopter aus der Schlucht geborgen werden, aber alles geht gut.
Um Anita zu schonen, wird noch nicht einmal die Polizei eingeschaltet.
Eine besondere Überraschung erwartet die beiden Kinder nach ihrer Rückkehr auf dem heimatlichen Bauernhof, auf dem das ältere Arbeitspferd August bisher das einzige Pferd war: Tante Regine hat den beiden zwei junge Haflinger geschenkt!

Wenn man nicht versucht, sich mit dem nervtötend passiven und schwachen Fräulein Anita zu identifizieren, so kann man auch als Erwachsener die Geschichten noch flott weglesen. Die Kinder sind sympathisch und ehrlich, erleben viele aufregende Dinge und verbessern auch noch Hannes' und Anitas Leben. Schöne sommerliche Ferienlektüre für Kinder im Grundschulalter, bei der man weder Handys noch PCs in der Handlung vermisst.
 

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