Donnerstag, 17. Juli 2014

Said und der Hengst aus der Wüste

Manfred Böckl: Said und der Hengst aus der Wüste. München (Franz Schneider) 1990.

In diesem Buch werden geschichtlicher Hintergrund und die Geschichte des kleinen Beduinenjungen Said verknüpft. Ein mutiger Versuch des Schneider-Verlages - ich frage mich, ob das Buch erfolgreich war oder kleine Mädchen enttäuscht waren, dass es weder Siegerschleifen noch Ponymädchen gab. Immerhin gibt es Pferde! Zwar nimmt der geschichtliche Ablauf einen großen Teil der Handlung ein, aber Samum und die spanische Stute Ramona sind doch weitaus mehr als nur Mittel zum Zweck, eine geschichtliche Handlung voranzutreiben. Ohne die besondere Beziehung zwischen Said und Samum wäre dieses Buch nichts, und das macht es für mich zu einem wahren Pferdebuch.

Das Buch spielt am Ende des 15. Jahrhunderts.
Said ist vier, als seine Eltern in einer Karawane getötet werden und er selbst verdurstend zurückgelassen wird. Glücklicherweise findet ihn in letzter Minute ein alter Pferdezüchter von einem anderen Beduinenstamm, und Said wächst als ein Sohn auf und darf sich um die Pferde kümmern. In einem Sandsturm stirbt sein Ziehvater, doch ebenfalls wird das Fohlen Samum geboren, das ihm versprochen wurde. Said kümmert sich liebevoll um den jungen Hengst, doch er hat einen Feind im Stamm. Als dieser zu mächtig wird, flieht Said mit dem gerade erst eingerittenen Samum nach Agadir, wo er sich dem Heer anschließt. Bald setzt seine Truppe nach Spanien über, um Granada vor den Christen zu schützen. Wer geschichtlich versiert ist, weiß, dass Granada 1492 an die Christen fiel und damit die "Reconquista" Spaniens beendet wurde. Hier erfahren wir die Geschichte aus Sicht der Verlierer - trotz Samums Schnelligkeit, die Said immer wieder das Leben rettet, fällt Granada an die Christen, und der Kalif Boabdil muss sie verlassen.
Said gewinnt in einem ehrenhaften Wettrennen mit einem spanischen Edelmann Samum für sich und schließt sich ihm als freier Mann an. Er verliebt sich in Consuelo, die Tochter des Edelmannes, was dieser gern sieht, da er den jungen Mann gut leiden kann. Doch die Inquisition ist nicht weit; obwohl Said inzwischen zum christlichen Glauben konvertiert ist, verfolgt ihn der Großinquisitor hartnäckig und nimmt sogar Consuelo und ihren Vater gefangen, um sie auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.  Es gelingt Said mit Hilfe seines schnellen Pferdes, die beiden zu retten, doch nun müssen sie mit den drei verbliebenen Pferden nach Frankreich fliehen, wo sie sich auf dem alten Besitz der Mutter Consuelos ein neues Leben aufbauen werden - in der Hoffnung, mit den Fohlen Ramonas und Samums eine große Zucht aufzubauen.

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