Schütt, Christa Luzie: Es begann mit Winnetou: Geschichten von meinen Tieren. Berlin (Erika Klopp) 1984.
Schütt, Christa Luzie: Mein Traumpferd sah ganz anders aus. München (Franz Schneider) 1995.
(enthält: Es begann mit Winnetou und Eine Herde für Winnetou)
In den achtziger Jahren war Christa Schütt wohl jedem Freizeitreiter ein Begriff - nicht nur wegen ihrer Bücher, in denen sie das Zusammenleben mit ihren Tieren schildert, sondern auch als Autorin für das beliebte Reiter-Taschenbuch.
In diesen beiden Bänden erzählt sie von ihrer Stute Winnetou, die durch schlechte Behandlung der Vorbesitzer das Vertrauen in den Menschen verloren hat. Mit viel Liebe und Geduld möchte ihre neue Besitzerin aus Winnie ein braves Freizeitpferd machen, doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet - zumal der typische 70er-Jahre-Stall mit Boxenhaltung verständlicherweise ungeeignet ist, das Nervenbündel zu beruhigen. Der heutige junge Freizeitreiter, mit Offenställen und Paddockboxen aufgewachsen, schüttelt sicher anfangs entgeistert den Kopf, so vieles an Winnies Verhalten erscheint ihm selbstverständlich - aber damals waren winterliche Boxenhaft und sogar Ständerhaltung noch weit verbreiteter als heute.
Auch Frau Schütt stellt irgendwann fest, dass es besser gehen muss: Kurz entschlossen und mit viel Tatkraft und Enthusiasmus ausgestattet, zieht sie mit ihren Pferden - inzwischen hat Winnie ein Fohlen bekommen, das sie ruhiger machen soll - aufs Land. Was sie dort aufbaut und mit ihren Tieren erlebt, schildert sie realistisch und mit mehr als einer großen Prise Humor.
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Im Grunde genommen lebte Frau Schütt den Traum so vieler von den damaligen Ställen enttäuschter Freizeitreiter: Die Pferde im Offenstall, tags und nachts freie Bewegung, und natürlich alles in Eigenregie, denn der Offenstall war damals ein Exot unter den Haltungsformen. Dass sie auch die auftauchenden Probleme nicht beschönigt, macht ihre Bücher zu etwas Besonderem. Ich lese sie immer wieder gern, nicht zuletzt um festzustellen, was sich an der Pferdehaltung seit den Siebzigern zum Positiven entwickelt hat.
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