Montag, 21. Juli 2014

Christina (Flambards-Reihe)


Die Flambards-Reihe der immer noch aktiven Kathleen Peyton, deren erste Bände Ende der 60er Jahre in England erschienen, ist über jeden Zweifel erhaben. Nicht umsonst ist die Reihe in England bei Oxford University Press erschienen; nächstes Jahr sollen Bände 3 und 4 (Flambards in Summer / Flambards Divided) mit weit ansprechendem Cover erneut aufgelegt werden. Eine Verfilmung erfolgte bereits vor über 30 Jahren.

Die deutschen Versionen entdeckte ich zufällig in meinem Lieblings-Secondhand-Buchladen. Da ich die Aufmachung sehr ansprechend fand (vor allem die zurückhaltende, elegante Schrift), trotz der anachronistischen Kleidung (die Bände spielen zu Anfang des 20. Jahrhunderts, die ersten gar noch vor dem ersten Weltkrieg) auf dem Titel von "Christina macht ihr Glück", habe ich sie gekauft. Gelesen habe ich dann aber doch lieber die Originalversion.

Mit Ausnahme des ersten Bandes (und auch der erfordert dazu etwas Wohlwollen) kann man die Flambards-Reihe allerdings nicht guten Gewissens als Pferdebücher bezeichnen. Christina, die junge Hauptperson, ist Waise und zieht zu ihrem tyrannischen Onkel und dessen Söhnen nach Flambards, einem großen, aber inzwischen recht vernachlässigtem Gut. Die Reiterei, vor allem das Jagdreiten, werden hier großgeschrieben, auch wenn Christinas Onkel nach einem Unfall nicht mehr in der Lage ist, an Jagden teilzunehmen, und Will, der empfindsamere der beiden Söhne, sogar absichtlich versucht, eine Verkrüppelung seines verletzten Beines hervorzurufen, um nur nie wieder Jagden reiten zu müssen.
Christina und der leichtsinnige Mark aber reiten gern; besonders hängt Christinas Herz an einer sanften Stute. Als diese durchs Marks Schuld einen Unfall erleidet, der ihre Jagdkarriere beendet, scheint ihr Schicksal besiegelt - doch Christina, der Pferdebursche und der sensible Will retten sie. Dies endet mit der Entlassung des Pferdeknechts, einer gehörigen Tracht Prügel für Will und viel Missbilligung für Christina.
Am Ende entlaufen Will und Christina, um zu heiraten, da der tyrannische Onkel sich den arroganten Mark an ihrer Seite wünscht (ein Wunsch, der sich zum Entsetzen vieler Leser posthum verwirklicht, nämlich im vierten, Jahre später veröffentlichten Band).

Die anderen Bände sehen dann das Heraufziehen des Ersten Weltkrieges, die besondere Atmosphäre unter den Fliegern, zu denen Will gehört, mehrere Familientragödien (darunter Wills Tod), Christinas Übernahme des Gutes und immer wieder Christinas geliebtes Flambards, für dessen Überleben sie kämpft, egal welcher Mann gerade an ihrer Seite steht.

Die allerschönsten Pferdeabenteuer


Mein Sommer mit den Wildpferden

Hope Ryden: Mein Sommer mit den Wildpferden. München (Stabenfeldt) 2002.
engl. Originaltitel: Wild Horse Summer.

Wie auch Lucy Rees, ist Hope Ryden ebenfalls Autorin von Sachbüchern. Sie hat sich auch als Naturfotografin einen Namen gemacht. Der Hintergrund dieses Buches, die Gebirgszüge Wyomings und die Wildpferde, sind ihr also bestens bekannt.

In diesem Buch geht es um Alison aus Chicago, die ihre Ferien auf der Ranch ihrer Verwandten in Wyoming verbringen soll. Dummerweise leidet Alison unter Höhenangst - nicht die beste Voraussetzung, um den Urlaub auf dem Pferderücken und im Gebirge zu verbringen. Ihre Cousine Kelly ist zwar blind, hat ihr aber, wie Alison bald merkt, einiges voraus: Sie kann reiten, kennt sich im Gebirge aus und ist allgemein sehr reif.
Trotzdem passiert den beiden ein Unfall, als sie gemeinsam ausreiten: Alison wird von ihrem durchgehenden Pferd abgeworfen. Sie weiß nicht, wo sie ist, aber sie beobachtet eine Mustangherde und beginnt so, Wyoming und seine Natur besser zu begreifen. Alison wird von ihrem Onkel gefunden, aber ihr Pferd findet sich erst später wieder ein, und bis dahin macht Alison sich Vorwürfe. Außerdem hat sie nun noch mehr Angst vorm Reiten.
Als aber Kellys geliebte Stute Cookie von einem Wildhengst entführt wird, fasst sich Alison ein Herz, sattelt eines der Ranchpferde, und gemeinsam mit dem Jungen der Nachbarsranch fängt sie Cookie ein. Dabei muss sie sich ihren Ängsten stellen.
Am Ende überrascht sie ihre Eltern damit, dass sie trotz ihrer Höhenangst im Flugzeug nach Hause kommen möchte, um noch etwas mehr Zeit in Wyoming verbringen zu können.

Pretty Boy, das Araberfohlen


Jan und das Wildpferd


Weihnachten auf der Silver Mountain Ranch


Christine


Freitag, 18. Juli 2014

Ponyhof

Berrisford, Judith M.: Ponyhof. Balve / Sauerland (engelbert / peb) 1976.
(engl. Originaltitel: Five Foals and Philippa)
Diese Geschichte bedient sich des bekannten Handlungsmusters der plötzlich erkrankten Hofbesitzerin, für die die Hauptpersonen einspringen müssen und so den Mädchentraum, einen eigenen Ponyhof zu führen, erfüllt bekommen.

Hier sind es der fünfzehnjährige Mike, der Sohn der Besitzerin, die Hauptperson, ihre Nichte Flip, und deren Freundin Joy, die nach einem Autounfall den Ponyhof weiterführen müssen, solange Flips Tante Pat nicht gesund ist - und dies kann nach Aussage des Arztes dauern, denn zusätzlich zu den körperlichen Folgen des Unfalls hat sich die Tante in letzter Zeit übernommen und ist psychisch labil.
Dazu beigetragen hat in nicht geringem Maße ihre Nachbarin Miß Gregson, die in der Nähe ebenfalls eine Ponyzucht aufgebaut hat und nun Tante Pat aus dem Geschäft drängen möchte. Wohl und Wehe des Hofes liegen nun in den Händen der drei Teenager, die versuchen müssen, bei einem großen Turnier gut abzuschneiden und so einen amerikanischen Kunden zu überzeugen, einige teure Ponys bei ihnen zu kaufen.
Leider hat Joy kaum Pferdeerfahrung und ist noch dazu ängstlich, so dass bald nur noch Flip und Mike übrig bleiben. Mike befürchtet, dass Miß Gregson  nun versuchen wird, die amerikanischen Kunden auf ihre Seite zu ziehen, und schreibt ihnen einen Luftpostbrief. Diesen nehmen die Amerikaner ihm übel, da sie der Meinung sind, es gehöre sich nicht, einen Konkurrenten schlechtzureden. Was wissen wir eigentlich über Miß Gregson? Nun, laut Flip "entlockte [Miß Gregson der Tante] die Betriebsgeheimnisse, ahmte ihre Methoden nach, überbot sie beim Kauf von Zuchtstuten und stahl ihr einige der besten Käufer" (S. 13). Man sieht also, dass Miß Gregson nicht unbedingt Platz Eins der Liste der bösartigsten Antagonisten der Kinderbuchliteratur belegt - eigentlich ist das meiste normales Geschäftsgebaren, und wer sich "Betriebsgeheimnisse" (in der Ponyzucht? Mir fallen da nicht viele Möglichkeiten ein) entlocken lässt, sollte sich hinterher nicht beschweren.
Trotz allem ist aber irgendwie immer Miß Gregson Schuld. Mir erschien das fast schon ein wenig lustig, zumal Miß Gregson auch diejenige ist, die extra auf den Hof kommt, um Bescheid zu sagen, dass eines der Fohlen entlaufen ist. Die jungen Leute entdecken es in prekärer Lage, und es steht zu befürchten, dass die böse Miß Gregson mit ihrer rechtzeitigen Informationen einem der wichtigsten Fohlen für das Gestüt das Leben gerettet hat, denn es handelt sich um das lange mit Sehnsucht erhoffte Palominohengstchen. Auch dass sie Joys Eltern informiert, nachdem sie auf dem Hof mitansehen musste, wie Joy in ihrer Unbeholfenheit nahezu vom Hengst Moonlight angegriffen wird, kann ich eigentlich sogar verstehen. Übrigens kam sie diesmal auf den Hof, um Bescheid zu sagen, dass der Zaun geflickt werden müsse, damit die Ponys nicht ausbrechen können... man sieht also, sie ist eine ganz Schlimme.

Zudem beweist sie am Tag des Turniers, dass ihre Ponys offenbar ganz hervorragend und gut gepflegt sind, denn trotz aller Mühen der Teenager gewinnt Miß Gregson den amerikanischen Kunden ganz handfest durch Erfolge, die den jungen Leuten auf Grund einer Menge Pech versagt bleiben.

Am Ende wird die Ponyzucht der Tante schlicht dadurch gerettet, dass der amerikanische Kunde mitbekommt, dass sich Miß Gregson hinter seinem Rücken über das langweilige Gelaber seiner Frau aufregt.
Ein wenig enttäuschend, würde ich sagen.
Die sehr gestelzte Sprache der deutschen Übersetzung tut ein übriges, um hier immer wieder den Eindruck unangemessenen Dramas aufkommen zu lassen. Das Buch lässt sich ganz nett weglesen, aber besonderen Charme konnte ich nicht finden.

Tüpfel gehört uns


Für dieses Buch ist bei Jung und Alt eine große Frustrationstoleranz gefragt, wenn es um die schwer didaktisierte Form der Wissensvermittlung geht. Der Holzhammer ist nichts dagegen...

Zwei Mädchen, Penny und Jane, bekommen von ihrem Vater das Pony Tüpfel geschenkt, nachdem er sich selbstverständlich zuerst beim Besitzer der Reitschule, bei der die Mädchen Unterricht haben, erkundigt, ob die beiden diese Aufgabe bewältigen können. Wie es dann weitergehen wird, zeigt bereits die Besichtigung des Ponys. Der Vater legt Wert darauf, den Reitlehrer zum Kauf mitzunehmen, so dass Fragen wie "Jetzt sagen Sie mir, worauf achten Sie, wenn Sie ein Pony kaufen?" (S. 15) oder "Welche anderen Gesichtspunkte spielen eine Rolle bei ihrer Entscheidung?" (S. 16) und die darauf folgende Aufzählung einfließen können. Vieles wirkt wie ein von der Geschichte unterbrochenes Sachbuch, und ein wenig toleranter Leser wird sich wünschen, dass der Junge, dem die Familie Tüpfel abkauft, seine Drohung wahrmachte, das Pony wieder mitzunehmen, als er das ausgebrochene Pony am nächsten Tag auf eine völlig unzureichend gesicherte Koppel mit Giftpflanzen, aber dafür ohne Wasserbottich zurückbringt und der Leser eine ausführliche Schilderung über Ponywiesen über sich ergehen lassen muss.
Natürlich geschieht dies jedoch nicht, denn die Mädchen und der Leser müssen ja noch viel lernen. Unaufdringlich ist der Stil, in dem dies geschieht, allerdings auch weiterhin nicht. Am Ende des Buches hat Tüpfel einen festen Platz in der Familie gefunden, und der Leser atmet erleichtert auf.

Donnerstag, 17. Juli 2014

Harriet Buchheit

Buchheit, Harriet: Mädchen im Sattel. Reutlingen (Ensslin) 1986.
Buchheit, Harriet: Pferdeglück. Würzburg (Arena) 2004.
Buchheit, Harriet: Schöne Zeit mit Koralle. Reutlingen (Ensslin) 1979.

1. enthält die beiden Texte Alle Liebe für ein Pferd und Ein Pferd und eine Freundin

 Ach ja... die gute alte Zeit. Oder eben auch nicht.
Harriet Buchheit schrieb ihre ersten Pferdebücher, als sie selbst noch ein Teenager war, und das merkt man ihnen auch an.  Die Bücher handeln vom Alltagsleben in typischen Reitställen ihrer Zeit, mit Abteilungsreiten mit elf Reitern in der Halle, Ständerhaltung, und einer Geisteshaltung, in der ein Pferd mit acht Jahren für die fünfzehnjährige Hauptperson bereits "zu alt" ist.
Und der Stall?
"Ich rannte und erreichte atemlos die Stalltür. Warme, staubige Luft schlug mir entgegen. Eine Deckenlampe brannte und tauchte die Pferde in trübes Licht." (S. 51)

Eigentlich kann man nur hoffen, dass zumindest das erste Buch heute nicht mehr gelesen wird, denn die sehr unkritische Schilderung dieser Umstände macht keinen Spaß. Dabei ist es nicht so, als kämen der Erzählerin nicht auch einmal Zweifel, was die Haltung ihrer Stute betrifft, jedenfalls nachdem sie auf Grund eines von ihr verschuldeten Unfalls im Parcours monatelang stehen muss: "Ich hatte sie von der Weide in den düsteren Reitstall geholt, sie geritten und zum Springen gezwungen". Leider werden diese Zweifel sofort wieder weggewischt: "Aber hätte ich es nicht getan, dann wohl ein anderer. Pferde wurden geritten, seit Jahrhunderten war das so." (S. 77)
Aus heutiger Sicht tut einem das Tier nur leid. Die fünfzehnjährige Ilka, die bisher nur Schulpferde geritten ist, kauft sich die vierjährige Stute Dorina. Sie kommt von der Weide direkt in einen Ständer, weil der billiger ist. Gleich in ihrer ersten Springstunde reitet Ilka ein Hindernis an, vor dem sie Angst hat, weil sie weiß, dass sonst ein anderer ihr Pferd springen würde und sie Angst vorm Reitlehrer hat (beides super Motive, Egoismus und Angst, aber realistisch für die Zeit und die Reitlehrer damals). Der Absprung passt nicht, sie zwingt die Stute trotzdem hinüber, diese stürzt schwer und wird noch in der Halle operiert.
Danach muss sie monatelang stehen, erst in einer Hängevorrichtung, dann in einer Box. Dass die Stute aggressiv wird, wundert eigentlich nur Ilka, die Dankbarkeit erwartet, weil man ja die teure Operation bezahlt (darin wird sie noch bestätigt, denn andere Stallmädchen sagen ihr ganz klar, dass ihr Pferd in so einer Situation zum Schlachter käme), und den Reitlehrer. Den Leser wundert das jedenfalls wenig, und immerhin erklärt auch ganz nebenbei eine Schulfreundin, dass auch bettlägrige Patienten aggressiv und missmutig würden. Leider reagiert Ilka trotz ihrer immer wieder beteuerten Liebe zur Stute mit Gegengewalt, und die beiden geraten in einen Teufelskreis aus Misstrauen.
Als Dorina schließlich wieder geritten werden darf, was sie mit bewundernswerter Ruhe absolviert, ist das Verhältnis so zerstört, dass die Eltern vorschlagen, ein neues Pferd zu kaufen.
Am Ende wird entschieden, das Pferd ein paar Monate nur auf die Weide zu stellen und in Ruhe zu lassen, um einen Neuanfang möglich zu machen.

Wie gesagt, das Buch würde ich heute guten Gewissens keinem Jugendlichen oder Kind in die Hand geben, außer vielleicht als zu besprechendes Lehrstück, wie man es nicht machen soll. Die inkompetente Ilka schafft es auch im ganzen Buch kaum, mir sympathisch zu werden, außer in dem Moment, als sie das andere Stallmächen, das erzählt, ihr Vater würde ihr Pferd in einem Fall wie Dorinas nicht operieren lassen, fragt, ob sie ihr Pferd nicht mögen würde. Verständnis habe ich, denn wer die 80er in einem solchen typischen Stall miterlebt hat, der weiß, dass Ilka Vorbilder und gute Pferdemenschen fehlen, aber dennoch ist das Buch ein gutes Beispiel dafür, dass Liebe ohne Kompetenz einfach nicht ausreicht.

Der zweite Band ist deshalb noch heute lesbar, weil die Haltungsbedingungen der Pferde kaum erwähnt werden.
Die Handlung ist schnell erzählt: Anne darf seit einem Reitunfall nicht mehr reiten, aber nach einem guten Jahr Pause lassen sich die Eltern doch überreden. Anne nimmt Stunden, findet in Beate, die dann auch gegenüber einzieht, eine gute Freundin, reitet Turniere, bekommt von ihren Eltern Beates Pferd Gauner geschenkt, als diese ein neues Turnierpferd bekommt, und macht bei Beate Reiterferien mit den anderen Mädchen vom Verein.
Dazu die nervige zwanghafte Beschäftigung mit Aufzählungen ("in der Box steht... daneben steht.../ "du reitest... du reitest... du reitest..."), die wohl der Jugend der Autorin anzulasten sind, und die zeittypische Einschätzung der Pferde in "läuft flott/gut und geht am Zügel" oder "geht nicht am Zügel", das so ziemlich die einzigen Qualitäten der Pferde zu sein scheinen, die die Jugendlichen interessieren, und man weiß, wie sich das Buch liest.



Tanja


Ein Pony zum Verlieben

Proffen, Beate: Ein Pony zum Verlieben. Hannover (Neuer Jugendschriften-Verlag) 1979.

Wie unschwer am Titelbild zu erkennen ist, handelt es sich um ein Buch für die ganz jungen Leser. Es handelt von den Geschwistern Thomas und Friederike, die ihre Ferien auf dem Bauernhof in Bensersiel verbringen. Opa Scholz, der Besitzer des Hofs, hat im letzten Winter von einem Zirkus ein kleines Pony übernommen, das die Kinder Kandis taufen. Mit ihm machen sie ein Picknick am Deich, ihn müssen sie einfangen, als er ausrückt und auf dem Markt das Gemüse frisst, und ihm zu Ehren feiern sie zum Abschied eine Ponyparty.
Kurzum, hier werden nette kleine Geschichten ohne großen Handlungsaufbau oder Aufregungen erzählt, genau wie es für die ganz Kleinen angebracht ist. Über Pferde lernt man leider nichts weiter.

Mein Pony gibt's nur einmal

Gustavsson, Anita: Mein Pony gibt's nur einmal. München / Wien / Zürich (Franz Schneider) 1994.

Die Mädchen vom Pferdekeller

Sazenhofen, Carl-Josef von: Die Mädchen vom Pferdekeller. Hannover (Neuer Jugendschriften-Verlag) 1982.

Dies ist mehr ein Jugend- als ein Pferdebuch, aber es ist gut geschrieben, und immerhin spielt der Trakehnerhengst Gauner auch eine Rolle.

Ein paar Mädchen aus der 7c haben sich vorgenummen, einen Club zu gründen, aber sie haben keinen Versammlungsraum. Da entdecken sie unter der Pferdekoppel eines Bauern in den Ruinen eines alten Hauses einen Kellerraum, den sie sich einrichten. Sie bringen allerdings nie den Mut auf, den Bauern um Erlaubnis zu fragen.
Der Club, für den die Mädchen fast ihre gesamt Freizeit opfern, hilft armen und kranken Menschen der Stadt. Die Mädchen schleppen Kohlen, gehen einkaufen und führen Hunde aus, etwa den Bernhardiner Bonko, der bald ebenso zum Club gehört wie der kleine Flaps, der einem der Mädchen gehört.
Über weite Teile des Buches wird die Handlung nur dadurch vorangetrieben, dass Jungs aus ihrer Klasse ihnen den Clubraum für ihren eigenen Club mit weniger hehren Zielen (spielen, fischen, Hasen jagen und Streiche spielen) mit allen Mitteln abzuluchsen versuchen. Sie schrecken auch nicht davor zurück, ihre Einrichtung zu zerstören, die Mädchen einzusperren und ihre Bastelarbeiten am Tag des großen Basars verschwinden zu lassen. Einmal muss sogar der Lehrer der Mädchen eingreifen, der zufällig beobachtet, wie die Jungen mit Stöcken auf die Kellertür der Mädchen losgehen wollen. Später aber treten die Jungen sogar dem Club bei.

Zum Pferd: Das Mädchen Bobby rätselt schon lange, weshalb der schöne Hengst Gauner, der mit den Arbeitspferden auf der Koppel über ihnen steht, so vernachlässigt wird. Sie füttert ihn regelmäßig und darf ihn nach Wochen liebervoller Annäherung auch streicheln.
Eines Tages fassen sich die Mädchen ein Herz und gehen zum Bauern, wo sie erfahren, dass Gauner als nutzlos angesehen wird: Als Wagenpferd eignet er sich nicht, und anfassen lässt er sich nach grober Behandlung vom Bauernsohn auch nicht mehr. Bobby zeigt Florian, dem Bauernsohn, dass sie Gauner inzwischen sogar striegeln kann und meint, auf einem Gestüt könne man Gauner sicher einreiten und pflegen.
Glücklicherweise hat eine alte Dame, um die sich der Club seit seiner Gründung kümmert, ein Angebot: Zum Dank für all ihre Hilfe möchte sie Gauner auf dem Gestüt ihres Neffen ausbilden lassen, und Florian erklärt, dass alle Clubmitglieder auf ihm reiten lernen dürfen (auf einem gerade eingerittenen Hengst... na, wie gesagt, kein Pferdebuch)
Leider beendet der Besuch beim Bauern aber ihre Zeit im Keller: Die Räume sind stark einsturzgefährdet, und der Bauer verbietet ihnen, diese auch nur noch zu betreten, um ihre Sachen herauszuholen. Einer der Jungen aber möchte unbedingt noch den Raum leeren, wobei der Raum einstürzt. Ihm passiert zwar nichts, aber er wird verschüttet.
Mit Hilfe des Erzählers, der nur zu Anfang und Ende in einer Rahmengeschichte auftaucht, wird er schließlich befreit, und der Erzähler berichtet, er habe die Geschichte genauso aufgeschrieben, wie sie passiert sei.

Dies ist also ein Jugendbuch über Hilfsbereitschaft, darüber, wie das Gute sich durchsetzt und dass Mädchen und Jungen gemeinsam mehr erreichen, als wenn sie gegeneinander arbeiten. Gauners Furcht und schließliche Annäherung an Bobby werden dabei kurz, aber durchaus realistisch beschrieben.

Ronnie und der rote Mustang

Pabel, Andrea: Ronnie und der rote Mustang. Würzburg (Arena) 1995.

Der Reiter auf dem schwarzen Hengst

Lechner, Auguste: Der Reiter auf dem schwarzen Hengst. Würzburg (Arena) 1994.

Ricki sucht das wilde Pony

Makin, Irene: Ricki sucht das wilde Pony. München (Franz Schneider).

Ricki ist einsam: Ihre beiden Brüder lassen sie nie mitspielen, ihre Tante sieht sie als "schwieriges Kind" an, und ihr Vater arbeitet in London und kommt höchstens am Wochende auf das Landgut Rufus, das der Vater kürzlich für die Familie erworben hat.Im Grunde genommen ist das auch besser so, denn zwischen Vater und Kindern herrscht eine gewisse hilflose Distanz; ganz besonders schlecht kann der Vater mit Ricki umgehen, die ihn an seine verstorbene Frau erinnert.
Trost findet Ricki auf dem Dachboden des Landgutes: Dort hat jemand eine wunderschöne Zeichnung mit lauter Ponys an die Wand gemalt (der engl. Originaltitel des Buches lautet "Ponies in the Attic").

Kaum hat sie diese entdeckt, begegnet ihr auch ein echtes Pony: Eine kleine Stute, ein "Waldpony" (ich vermute, dass das Landgut im New Forest liegt) blinzelt durch den Zaun. Ricki folgt ihr und begegnet so zum erstenmal Nick, der in einem kleinen Haus am Waldrand lebt. Dieser benimmt sich sehr abweisend, obwohl Ricki ihn gern zum Freund hätte. Trotzdem erzählt sie ihm von der Zeichnung auf dem Dachboden.
Dies erweist sich als folgenschwer: Die Zeichnungen sind eines Tages weggewischt, und Ricki ist sich sicher, dass es der geheimnisvolle Junge war. Dieser gibt es jedoch nicht zu und verhält sich weiterhin bitter und abweisend. Mit Blinka, dem Waldpony, ist er aber gut befreundet, denn das Pony besucht ihn regelmäßig.
Erst als Ricki sich bei einem Unwetter im Wald verirrt und dann wegen einer Lungenentzündung dort bleiben und gepflegt werden muss, erfärt Ricki, dass das Landgut seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Perkins war, dessen jüngster Spross Nick ist. Die Familie musste wegen finanzieller Probleme das Landgut aufgeben.
Mit ihrer Beharrlichkeit schafft es Ricki, dass sie dennoch Freunde werden.
--- Nick nimmt sich fest vor, durch eigene Kraft eines Tages das Landgut zurückzuerlangen, doch als Leser fragt man sich, ob die kleine Ricki nicht recht hat, als sie ganz arglos sagt, dass sie ja einfach heiraten und gemeinsam auf dem Gut leben könnten - und es scheint so, als habe Blinka, das Waldpony, das Ganze genauso eingefädelt, denn am Ende steht sie wieder am Zaun des Landgutes und schaut durch den Zaun, wo sie nun ihre beiden kleinen Freunde gemeinsam sieht.

Windsbraut

Lorentzen, Karin: Windsbraut, mein weißes Pferd. München (Franz Schneider) 1989.
Lorentzen, Karin: Windsbraut und ihr Fohlen. München (Franz Schneider) 1991.

aus dem Norwegischen.

Es passiert selten, dass ich zwei Bücher aus derselben Reihe komplett unterschiedlich bewerte, aber hier ist es der Fall. Das lässt sich auch einfach begründen: Der erste Band ist ein ebenso schönes wie realistisches Pferdebuch, und der zweite Band ist von Inhalt und Sprachstil her eine Liebesschnulze, in der auch Pferde auftauchen. Ich habe ja gar nichts gegen etwas Romantik in Pferdebüchern, nur wenn sie sich auf das in blumiger Sprache dargestellte Schmachten nach einem Jungen beschränkt, der die meiste Zeit nicht da ist und mit einem anderen Mädchen zusammen ist, rollen sich mir die Fußnägel hoch. Schade finde ich es obendrein, denn der erste Band gefiel mir wirklich sehr gut.

Band 1: 
Silje reitet schon seit Jahren, als sie die Schimmelstute Windsbraut bekommt. Mit Bendik, dem Reitlehrer, hat sie einen verlässlichen Trainer an der Seite, mit Stallarbeit ist sie von Kindheit an vertraut, und Reitergene hat sie obendrein, da ihre Großmutter auch schon auf Gut Ekely aufwuchs, auf dem nun Silje mit ihrem Vater wohnt.
Doch Windsbraut ist eigensinnig, strotzt nur so vor Kraft und nimmt Silje im Sattel kaum ernst, vor allem nicht im Springparcours. Außerdem ist die Stute sehr launisch; in einem Moment brav und vertrauensvoll und im nächsten zickig. Silje ist oft verzweifelt. Es dauert Monate, bis sie begreift, dass die Stute tragend ist (übrigens von einem Shettyhengst...). Der Tierarzt stellt fest, dass das Fohlen unterentwickelt sei und Komplikationen zu befürchten seien, so dass die Geburt künstlich zu früh eingeleitet wird.
Windsbraut sucht das verstorbene Fohlen nicht einmal, muss nun aber geschont werden, und Silje geht mit ihr auf lange Spaziergänge, die das Vertrauen zwischen ihr und der Stute aufbauen.
Als Windsbraut wieder geritten werden darf, sind die beiden ein eingespieltes Team, und sie nehmen erfolgreich an einem Turnier teil.
Der eigentliche Erfolg, das wird klar, ist nicht der fehlerfrei durchrittene Parcours, sondern die Tatsache, dass Windsbraut nun völlig kontrolliert springt und sich von Silje jederzeit zurücknehmen lässt. Dies erweist sich auch am Ende des Buches als wichtig, als die Stute verletzt auf der Sommerweise steht und sich von Bendik und dem Pferdewirt Arne nicht fangen lässt, zu Silje aber freiwillig kommt.

Also im Grunde genommen ein recht frühes Buch über den Wert vertrauensbildender Bodenarbeit ;-).

Der zweite Band läuft etwa so ab:
MARIUS. Ach, Marius. Oh, Marius - weißt du, wie sehr ich mich nach dir sehne?
Abiturprüfungen - prima, da kommt dann ja Marius, um unser Abiturauto zu reparieren.
Ach, Marius, bei unseren Ausritten bilde ich mir eben ein, du seist dabei.
Mayo, das Lehrpferd Siljes vor Windsbrauts Zeiten, wird vom Nachbarhund angegriffen und stirbt an einer Blutvergiftung.
Marius, bist du wohl noch mit Merete zusammen?
Ist auch egal, wir können trotzdem miteinander schlafen.
Oh Mist, Marius ist dann wohl doch mit Merete zusammen.
Windsbrauts Sohn Moonlight wird verkauft, in gute Hände. Tja, so ist das Leben, man geht seiner Wege. Es geht uns ja doch ganz gut.

-Ende-

Kurz, die Pferdegeschichten wirken hier nur in die Marius-Schmachtereien eingefügt. Witzigerweise sagt der Klappentext, dass Silje nun "erwachsen geworden" sei - komisch, mir kam sie im ersten Band, in dem Jungen übrigens auch erwähnt wurden, sogar Marius, deutlich reifer, pflichtbewusster und zielstrebiger vor, und auch weniger verträumt.

Pferdedieben auf der Spur

Kelly, Fiona: Pferdedieben auf der Spur. o.O. (Ravensburger) 2004.
engl. Originaltitel: The Mystery Club - Dark Horses.

Dies ist ein Band aus der "Mystery Club"-Reihe, was man ihm aber nicht ansieht. Für den deutschen Verlag wurde es aufgemacht wie ein Pferdebuch. Dies ist allerdings unpassend, denn auch wenn Pferde eine tragende Rolle spielen, so ist es eigentlich ein typisches "Jugendliche lösen den Fall, weil die Polizei zu blöd ist"-Buch in guter Tradition.

Zum "Mystery Club", der schon einige Kriminalfälle gelöst hat, gehören Belinda, Holly und Tracy. Belinda hat ein Pferd, den Vollblüter Milton, den sie am Haus hält und mit dem sie auch auf Turnieren startet.
Als Holly sie am Reitstall besuchen möchte, beobachtet sie, wie ein Pferdetransporter "unten im Tal" an der Snowdrop Farm ein Pferd verlädt. Kurze Zeit später hält der Transporter, und der Mann unterhält sich am Steuer mit Grant D'Angelo, der ebenfalls zu Belindas Reitstall gehört und ein großes Nachwuchstalent ist (Holly hat zweifellos sehr gute Augen, wenn sie ihn "unten im Tal" erkennen kann).
Am nächsten Tag stellt sich heraus, dass das Pferd von der Farm gestohlen wurde, und Holly beschreibt der Polizei nicht nur den Fahrer, sondern erzählt auch, dass D'Angelo ihn kennen müsse. Gleichzeitig nehmen die Mädchen ihre eigenen Ermittlungen auf, bei denen sie schnell merken, dass D'Angelo und auch seine Schwester der Polizei etwas verheimlichen. Dann nimmt alles einen recht vorhersehbaren Lauf: Die Mädchen werden vom Fahrer gesehen und flüchten auf ein altes Fabrikgelände, sie stellen fest, dass D'Angelo vom Dieb, dem Heuhändler Pierce, erpresst wird, seinen Mund zu halten, und natürlich wird dann auch noch Milton gestohlen. Ihn finden die Mädchen dann auf der alten, verlassenen Farm des Diebes, damit sie sich vorher auch noch im Moor verlaufen können.
Ihr Plan ist dann, den Dieb zum Turnier zu locken, bei dem Belinda mit Milton starten sollte, und sie auf einem ähnlichen Pferd starten zu lassen, damit sich Pierce in Gegenwart der Polizisten, die mit einem Aufnahmegerät bereitstehen, verplappert. Das klappt soweit ganz gut, nur natürlich schaffen die Polizisten es noch nicht einmal, den Dieb nach der Aufnahme zu verhaften, und Belinda muss sich vom Pferd auf den Heuhändler stürzen.

Das ganze ist nett erzählt, es gibt einige aufregende Stellen, aber am Ende fragt man sich kopfschüttelnd, wieso die Besitzerin nicht statt der ausgefeilten und nicht ganz wasserfesten Idee mit dem Turnier ihr Pferd von der Farm befreien lässt und die Polizisten da Gewehr bei Fuß stehen, wenn Pierce kommt, um das Diebesgut zu versorgen.
Mal im Ernst: Welcher Pferdebesitzer lässt sein Pferd in Obhut eines Diebes auf einer verlassenen Farm, wenn er es einfach mitnehmen könnte? Wohl nur Belinda.


Ein Mädchen mit Pferdeverstand


Christa Schütt

Schütt, Christa Luzie: Es begann mit Winnetou: Geschichten von meinen Tieren. Berlin (Erika Klopp) 1984.
Schütt, Christa Luzie: Mein Traumpferd sah ganz anders aus. München (Franz Schneider) 1995.
(enthält: Es begann mit Winnetou und Eine Herde für Winnetou)

In den achtziger Jahren war Christa Schütt wohl jedem Freizeitreiter ein Begriff - nicht nur wegen ihrer Bücher, in denen sie das Zusammenleben mit ihren Tieren schildert, sondern auch als Autorin für das beliebte Reiter-Taschenbuch.
In diesen beiden Bänden erzählt sie von ihrer Stute Winnetou, die durch schlechte Behandlung der Vorbesitzer das Vertrauen in den Menschen verloren hat. Mit viel Liebe und Geduld möchte ihre neue Besitzerin aus Winnie ein braves Freizeitpferd machen, doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet - zumal der typische 70er-Jahre-Stall mit Boxenhaltung verständlicherweise ungeeignet ist, das Nervenbündel zu beruhigen. Der heutige junge Freizeitreiter, mit Offenställen und Paddockboxen  aufgewachsen, schüttelt sicher anfangs entgeistert den Kopf, so vieles an Winnies Verhalten erscheint ihm selbstverständlich - aber damals waren winterliche Boxenhaft und sogar Ständerhaltung noch weit verbreiteter als heute.

Auch Frau Schütt stellt irgendwann fest, dass es besser gehen muss: Kurz entschlossen und mit viel Tatkraft und Enthusiasmus ausgestattet, zieht sie mit ihren Pferden - inzwischen hat Winnie ein Fohlen bekommen, das sie ruhiger machen soll - aufs Land. Was sie dort aufbaut und mit ihren Tieren erlebt, schildert sie realistisch und mit mehr als einer großen Prise Humor.
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Im Grunde genommen lebte Frau Schütt den Traum so vieler von den damaligen Ställen enttäuschter Freizeitreiter: Die Pferde im Offenstall, tags und nachts freie Bewegung, und natürlich alles in Eigenregie, denn der Offenstall war damals ein Exot unter den Haltungsformen. Dass sie auch die auftauchenden Probleme nicht beschönigt, macht ihre Bücher zu etwas Besonderem. Ich lese sie immer wieder gern, nicht zuletzt um festzustellen, was sich an der Pferdehaltung seit den Siebzigern zum Positiven entwickelt hat.

Wirbel um Winnetou

Schütt, Christa Luzie: Wirbel um Winnetou.  Berlin (Erika Klopp) 1979.

Die Geschichte basiert lose auf den eigenen Erlebnissen der Autorin mit ihrer Stute Winnetou. Hier erwirbt "Chris" das Pferd, die allerdings neben der Stute Winnetou, die ihrem echten Vorbild in nichts nachsteht, noch ihren Freund Helge zu versorgen hat. Dieser erweist sich als äußerst eifersüchtig - nicht nur, weil Chris soviel Zeit mit ihrer Stute verbringt, sondern weil diese Zeit auch meistens mit dem jungen Reitlehrer Martin geteilt wird, der mit Winnetou deutlich besser umzugehen vermag als seine Besitzerin.
Die Liebesgeschichte finde ich ebenso blödsinnig wie überflüssig und genauso unpassend wie die Auswahl des Pferdes fürs Titelbild (ist einfach nicht schön, Rippen auf Titelbildern zu sehen). Natürlich versöhnt sich Chris am Ende mit dem zuvor doch sehr uneinsichtigen Freund, und "versöhnen" heißt natürlich auch sofort "verloben".
Die Pferdegeschichte ist an sich schön, nur sosehr an die wahre Winnie angelehnt, dass sie für all diejenigen, die die autobiographischen Bücher Christa Schütts kennen, kaum von Interesse ist.
Immerhin dient das Turnier, zu dem Chris Winnie anmeldet, um zu beweisen, was die Stute kann,
nicht nur der Versöhnung der beiden Liebenden (Zitat: "Diese Stimme. Diese geliebte, gehaßte, so lange entbehrte Stimme", S. 139); Chris stürzt, weil Winnie eben doch kein zuverlässiges Turnierpferd ist, und so reift die Erkenntnis, dass aus Winnie kein Turnierpferd werden kann und soll und sie einfach nur glückliches Freizeitpferd sein wird.

Benny, mein bestes Stück


Said und der Hengst aus der Wüste

Manfred Böckl: Said und der Hengst aus der Wüste. München (Franz Schneider) 1990.

In diesem Buch werden geschichtlicher Hintergrund und die Geschichte des kleinen Beduinenjungen Said verknüpft. Ein mutiger Versuch des Schneider-Verlages - ich frage mich, ob das Buch erfolgreich war oder kleine Mädchen enttäuscht waren, dass es weder Siegerschleifen noch Ponymädchen gab. Immerhin gibt es Pferde! Zwar nimmt der geschichtliche Ablauf einen großen Teil der Handlung ein, aber Samum und die spanische Stute Ramona sind doch weitaus mehr als nur Mittel zum Zweck, eine geschichtliche Handlung voranzutreiben. Ohne die besondere Beziehung zwischen Said und Samum wäre dieses Buch nichts, und das macht es für mich zu einem wahren Pferdebuch.

Das Buch spielt am Ende des 15. Jahrhunderts.
Said ist vier, als seine Eltern in einer Karawane getötet werden und er selbst verdurstend zurückgelassen wird. Glücklicherweise findet ihn in letzter Minute ein alter Pferdezüchter von einem anderen Beduinenstamm, und Said wächst als ein Sohn auf und darf sich um die Pferde kümmern. In einem Sandsturm stirbt sein Ziehvater, doch ebenfalls wird das Fohlen Samum geboren, das ihm versprochen wurde. Said kümmert sich liebevoll um den jungen Hengst, doch er hat einen Feind im Stamm. Als dieser zu mächtig wird, flieht Said mit dem gerade erst eingerittenen Samum nach Agadir, wo er sich dem Heer anschließt. Bald setzt seine Truppe nach Spanien über, um Granada vor den Christen zu schützen. Wer geschichtlich versiert ist, weiß, dass Granada 1492 an die Christen fiel und damit die "Reconquista" Spaniens beendet wurde. Hier erfahren wir die Geschichte aus Sicht der Verlierer - trotz Samums Schnelligkeit, die Said immer wieder das Leben rettet, fällt Granada an die Christen, und der Kalif Boabdil muss sie verlassen.
Said gewinnt in einem ehrenhaften Wettrennen mit einem spanischen Edelmann Samum für sich und schließt sich ihm als freier Mann an. Er verliebt sich in Consuelo, die Tochter des Edelmannes, was dieser gern sieht, da er den jungen Mann gut leiden kann. Doch die Inquisition ist nicht weit; obwohl Said inzwischen zum christlichen Glauben konvertiert ist, verfolgt ihn der Großinquisitor hartnäckig und nimmt sogar Consuelo und ihren Vater gefangen, um sie auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.  Es gelingt Said mit Hilfe seines schnellen Pferdes, die beiden zu retten, doch nun müssen sie mit den drei verbliebenen Pferden nach Frankreich fliehen, wo sie sich auf dem alten Besitz der Mutter Consuelos ein neues Leben aufbauen werden - in der Hoffnung, mit den Fohlen Ramonas und Samums eine große Zucht aufzubauen.

Nelly

Isbel, Ursula: Nelly. Das schönste Pferd der Welt. München / Wien (Franz Schneider) 1996.

Dies ist der erste Band der "Nelly"-Reihe, die im Schwarzwald spielt. Nellys Familie lebt auf dem Land, auf einem Hof, der früher als Poststation diente. Nelly und ihre beiden Geschwister besitzen schon Tiere, einen Papagei, einen Hund und eine Katze, aber trotzdem hätte Nelly natürlich gern ein Pferd - wenn man schon auf dem "Rösslehof" wohnt...!
So ist sie hellauf begeistert, als ihr Großvater, ein Tierarzt, ihnen die Stute Lady vermitteln möchte, die von ihrer Besitzerin überfordert und kaputtgeritten wurde. Dass Lady kein Reitpferd ist, ist Nelly egal, und der Großvater bietet an, die Kosten zu übernehmen, aber dennoch müssen die Eltern noch zustimmen. Im Grunde genommen ist das der Stoff, der in den meisten Mädchenbüchern gerade so fürs erste Kapitel reicht, aber Ursula Isbel nimmt sich Zeit: Wir lernen die Familie und besonders natürlich Nelly kennen, erleben lustige Begebenheiten mit den Tieren, gewinnen Einblick in die Entscheidungsfindung der Familie und sind natürlich beim ersten Kennenlernen von Nelly und der Stute dabei.
Kurz: Die Autorin hat etwas zu erzählen; wer Familiengeschichten mag, hat kaum das Gefühl, dass das eigentliche Problem, die drängende Frage, ob man Lady aufnehmen werde (die natürlich positiv beantwortet wird), künstlich herausgezögert wird.
Etwas mehr "Pferd" hätte dennoch sein können, auch für einen ersten Band. Doch wenn man sich der Tatsache bewusst ist, dass es sich um den Auftakt einer Reihe handelt, kommt man über diese kleine Enttäuschung gut hinweg.

Zwei Reiter - zwei Pferde

Kloss, Erich: Zwei Reiter - zwei Pferde. Fröhliche Reitstunden für Wolfgang und Ingrid. München (Franz Schneider) 1943.

Holla!
Dieses Buch, gekauft aus Neugier, hat mich wirklich überrascht.
Es handelt sich um einen sehr didaktisch aufgezogenen Roman, veröffentlicht immerhin im 2. Weltkrieg. Im Buch wird beschrieben, wie Bauernsohn Wolfgang mit Hilfe des erfahrenen Knechts Johann den jungen Ajax einreitet. Auch Wolfgangs jüngere Schwester lernt reiten (mehrere Charaktere merken an, was für eine mutige und gewandte Reiterin sie ist), allerdings auf Ajax' Mutter Liese, einem der typischen versatilen Pferde der Zeit, die in der Woche das Feld bestellen und am Wochenende mit dem Reiter über Sprünge setzten.

Was die Methoden und die Grundeinstellung betrifft, so ist bemerkenswert, dass man nach ihnen auch heute noch ein wunderbares Reitpferd ausbilden würde. Sowohl Johann wie auch der Bauer, der mit Wohlwollen sieht, wie seine Kinder sich reiterlich entwickeln, betonen stets, dass Vertrauen und Liebe die Grundlage für den Umgang mit Pferden seien. Ein ungehorsames Pferd sei stets vom Menschen verdorben worden - daher sollen auch Ingrid und Wolfgang immer darauf achten, den Fehler zuerst bei sich zu suchen, wenn etwas nicht gelinge.
Ajax wird behutsam angeritten, und der erfahrene Johann ist bei jedem Schritt dabei. Das Pferd erhält abends 10-12 Kilo Heu, darf im Winter auf den Winterauslauf und tut seine ersten Schritte im Gelände an der Seite seiner erfahrenen Mutter. Ajax ist ganz sicher ein glückliches Pferd und eine Freude für seinen jungen Reiter - erzogen ganz ohne Gurus, Karottenstäbe, bunte Pylonen und derlei mehr, aber dafür mit ganz viel Liebe, Geduld und Konsequenz.

Ein Schimmel für Andrea

Inger, Nan: Ein Schimmel für Andrea. Stuttgart (Boje) 1977.
Originaltitel: Natt med häst.

Dieses Buch macht es mir außerordentlich schwer, meine Gedanken zu sortieren.
Eines vorab: Der Titel ist irreführend. Anders als er vermuten lässt, haben wir es nicht mit der typischen Mädchen-träumt-von-Pony-bekommt-Pony-gewinnt-das-Turnier-Geschichte zu tun.  Nein, es geht um etwas ganz anderes, nämlich das Reiferwerden und das Gewinnen des kritischen Blicks auf angebliche Vorbilder.
Nur bin ich irgendwie nicht sicher, ob Kinder (das Buch ist für 10-13 Jahre ausgeschrieben worden, und das in den 70ern. Ich würde allerdings sagen, dass die Altersangabe auch heute noch passt. Sogar Jungen spielen eine Rolle) diesen Aspekt verstehen. Nan Inger gibt in der Hinsicht nämlich nur minimale Hilfen. Andrea, die Hauptperson, ist eine Identifikationsfigur und noch dazu Ich-Erzählerin. Es dürfte Kindern schwerfallen, nicht ihre Sicht zu teilen. Und am Ende, als Andrea eigentlich genug zugestoßen ist, um einen kritischen Blick auf ihre Reitschule und deren Besitzerin zu werfen, würde man sich ein paar explizite Gedankengänge zum Thema wünschen. Diese werden aber nur angerissen und noch am ehesten von Andreas Freund Micke geäußert. "Freund" ist hier übrigens im Sinne einer gerade eben erst über das kameradschaftliche hinauswachsenden Beziehung zu verstehen. Heutige Leser bekämen wahrscheinlich das große Kichern, läsen sie Mickes Worte "Ich kann mich kaum erinnern, wann ich zuletzt mit einem Mädchen geschlafen habe" (S. 141). Zu diesem Zeitpunkt haben sich beide in die missliche Lage gebracht, nachts gemeinsam in der Schulaula übernachten zu müssen, und das äußerste, was passiert, ist, dass Micke Andrea sanft ein Haar aus dem Gesicht streicht. Gemeint ist also einfach: Mit einem Mädchen gemeinsam.

Überhaupt ist Micke derjenige, der einen distanzierten Blick auf die kleine Reitschule Bondestad hat, bei der Andrea und ihre Freundinnen ihre Freizeit und im Rahmen einer Reit-AG auch einen Teil ihrer Schulzeit verbringen. Die Reitschule gehört der eben erst 18jährigen Bauerntochter Marita, mit deren eigenen Reitkünsten es nicht weit her ist. Ihr Unterricht beschränkt sich oft genug darauf, die Mädchen anzuschreien, wenn etwas nicht klappt, und den Pferden mit Gerte oder Peitsche eins überzubraten, wenn sie nicht weiterweiß - und das ist oft der Fall. Hinzu kommt, dass die Pferde vernachlässigt werden: Ein Pferd lahmt regelmäßig, geht aber trotzdem im Unterricht mit; ein Tier hat regelmäßig Mauke; der Fütterungszustand und auch die Hufpflege der Tiere lassen zu wünschen übrig. Wären Andrea und ihre Freundinnen nicht zur Stelle, sähe es wohl noch düsterer aus. Micke ist derjenige, der Andrea erklärt, dass sie ausgenützt werde, Andreas Vater, ein alter Kavallerist, derjenige, der sie über die Reitkenntnisse Maritas aufklärt, aber Andrea will dies nicht hören.
Ein weiterer Kritiker ist der Lehrer Hubert, der erfolgreich Turniere bestreitet.
All das reicht aber noch nicht, um Andrea erkennen zu lassen, was sie von Bondestad zu halten hat. Ihr Wandel beginnt mit der Ankunft des Schimmels Marionett, den sie auf der Schauvorführung am Tag der offenen Tür ihrer Schule reiten soll. Marionett ist unberechenbar; auch Marita kommt mit ihm nicht klar. Er steigt und bockt, und man kommt nicht umhin Huberts Einschätzung, ein solches Tier sollte gar nicht von Kindern geritten werden, zu teilen.
Als Andrea den Schimmel für die Vorführung vorbereitet, beginnt sie, Maritas Defizite zu erkennen. Dem Leser werden sie vor Augen geführt, als Hubert vor der Vorführung auf etliche Mängel an Ausrüstung und Allgemeinzustand der Pferde hinweist und Marita letztlich damit droht, die AG schließen zu lassen.
Andrea findet Hubert in diesem Augenblick einfach nur scheußlich - ein bisschen wie Marionett auch einfach immer nur das "grässliche" Pferd ist, auf das man mit Gewalt einwirken muss, damit es endlich gehorcht.
Als Hubert sich in einer Notlage auf Marionett schwingen muss, begreift zumindest Micke, dass Welten zwischen Huberts Fähigkeiten und Maritas armseliger Reitschule liegen. Nun hat er, der Schulschwänzer und Außenseiter, auch endlich ein Ziel: Er möchte gute Noten erreichen, um nach der Schule eine Ausbildung im Pferdebereich zu machen, am liebsten natürlich gemeinsam mit Andrea.
Hubert räumt noch gehörig in Bondestad auf und wird so zum unwahrscheinlichen Helden. Er macht Marita genaue Auflagen, um die Haltung zu verbessern.

Das Buch hätte sich hervorragend für eine Fortsetzung geeignet. Man wünscht sich sehr zu sehen, wie Andrea wirklich die Schuppen von den Augen fallen, wie Maritas Pferde endlich genügend zu fressen bekommen und vielleicht auch die Reitlehrerin selbst Hilfe an die Hand bekommt - schließlich weiß sie es selbst nicht besser.




Pferde. Sonne. Ferien.

Grotkop, Edith: Pferde. Sonne. Ferien. Eltville (Rhein) 1975.

Der Titel sagt genau aus, was wir erwarten können: Nette Sommerlektüre, bei der Pferde im Mittelpunkt stehen.
Die Geschwister Karola und Knud, Kinder vom Bauernhof, machen Ferien bei ihrer Tante Regine, die eine Haflingerzucht betreibt, aber auch noch andere Pferde hält. Ihr besonderer Liebling ist die sensible Stute Fatima, für die sie schon viele Kaufangebote erhalten hat.
Die beiden Kinder mögen zwar auch Fatima, haben aber mehr Spaß mit den Haflingern, vor allem mit dem jungen Gestütsgehilfen aus England, der ein Gemisch aus [Pseudo-]Englisch und Deutsch spricht und für jeden Spaß zu haben ist. Er bringt ihnen auch das Reiten bei und hilft ihnen, ein neugeborenes Fohlen zu versorgen, weil dessen Mutter wegen eines Infektes keine Milch gibt. Außerdem leben auf dem Hof noch der Gestütsmeister Sepp und "Oma", die den Haushalt führt. Bald kommt dann noch die mysteriöse junge Anita dazu, die ihren Urlaub auf dem Gestüt verbringt und Kummer zu haben scheint. Außerdem gibt es noch Hannes, das Pflegekind des benachbaren Bauernhofes, das dort recht lieblos behandelt wird.
Mit ihrer ehrlichen und direkten Art schafft es Karola, zusammen mit ihrem Bruder das Verhältnis zwischen Hannes und seiner Pflegemutter zu verbessern, und auch Anita vertraut sich ihnen an: Sie hat einen Bruder, der Schulden hat und sie immer wieder um Gefallen bittet. Zuletzt verlor sie ihre Stellung, weil sie heimlich ein Schmuckstück ihrer Arbeitgeberin entwendete, um Geld zu leihen. Natürlich ist Anita nicht abgrundtief böse: Sie wollte das Schmuckstück aus dem Pfandhaus zurückholen, sobald der Bruder das Geld zurückgezahlt hätte, wollte es also nicht stehlen. Trotzdem wurde sie entdeckt und verlor ihre Stellung. Nun möchte der Bruder, dass sie Tante Regine beschwatze, die Stute Fatima seinem arabischen Freund zu verkaufen, wofür sie eine Provision bekämen.
Spätestens nachdem die Pferde, Sepp und der Engländer sie aber bei einem Unwetter von einer überfluteten Insel gerettet haben, kann Anita das nicht mehr über sich bringen. Sie redet sich den Kummer bei den Kindern von der Seele und schließt sogar Freundschaft mit Fatima, die nicht jeden Menschen in ihrer Nähe duldet.
Dafür hat der arabische Freund nun eigene Pläne gemacht: Er lockt Anita nachts zur Weide und zwingt sie dazu, Fatima zu seinem Pferdeanhänger zu führen, wohl wissend, dass die Stute Fremden nicht gehorchen würde. In ihrer Verzweiflung schlägt Anita Fatima mit ihrer Gerte, woraufhin diese - wie geplant - einen der beiden Diebe zu Boden wirft, aber auch in Panik davonrennt und in eine Schlucht stürzt. Glücklicherweise hat Karola Anitas Verschwinden bemerkt, und so kommen Knud, der Engländer und sie Anita bald zu Hilfe. Fatima muss mit einem Helikopter aus der Schlucht geborgen werden, aber alles geht gut.
Um Anita zu schonen, wird noch nicht einmal die Polizei eingeschaltet.
Eine besondere Überraschung erwartet die beiden Kinder nach ihrer Rückkehr auf dem heimatlichen Bauernhof, auf dem das ältere Arbeitspferd August bisher das einzige Pferd war: Tante Regine hat den beiden zwei junge Haflinger geschenkt!

Wenn man nicht versucht, sich mit dem nervtötend passiven und schwachen Fräulein Anita zu identifizieren, so kann man auch als Erwachsener die Geschichten noch flott weglesen. Die Kinder sind sympathisch und ehrlich, erleben viele aufregende Dinge und verbessern auch noch Hannes' und Anitas Leben. Schöne sommerliche Ferienlektüre für Kinder im Grundschulalter, bei der man weder Handys noch PCs in der Handlung vermisst.
 
Blyton, Enid: Unser liebes Pony. München / Wien (Franz Schneider) 1968.

Ein süßes kleines Buch mit schönen Illustrationen für die ganz jungen Leser, das allerdings in Sachen Pferdehaltung zu wünschen übrig lässt - als das Pony zu den Kindern kommt, ist es gerade anderthalb, und dort ist es das einzige Pony.

Das kleine Fohlen wächst glücklich mit seiner Mutter zusammen auf einer Wiese auf, wird aber bald an die Kinder des benachbarten Bauernhofes verkauft. Die Kinder lieben das pechschwarze Pony heiß und innig und nennen es "Schneeflocke". Schneeflocke macht die Bekanntschaft der anderen Bauernhoftiere, lernt es, geritten zu werden und erteilt dem dicken Jungen aus dem Dorf eine Lektion. Am Ende zieht Schneeflocke auf einer Gartenparty stolz eine Kutsche.

Jürgen reitet auf Ajax

Ulrici, Rolf: Jürgen reitet auf Ajax. Göttingen (Fischer) 1981.

Fangen wir mit dem Positiven an - die Illustrationen sind wirklich sehr schön!

Ansonsten fällt mir wenig ein. Die Pferde sind nur Fortbewegungsmittel, und man merkt, dass Rolf Ulrici sich eigentlich mehr in Abenteuergeschichten (wie seiner "Raumschiff Monitor"-Reihe) zu Hause fühlt. Personell und örtlich ist die "Jürgen"-Reihe mit der "Christiane / Rappi"-Reihe verknüpft.
Die Handlung ist ebenso verwirrend wie unglaubwürdig. Neben dem Reiterhof seines Onkels, aus dem Jürgen momentan wohnt, soll eine "Welt-Farm" mit vielen Tieren eröffnen. Der Onkel befürchtet, dass diese ihn aus dem Geschäft verdrängen wird. Gleichzeitig werden Gerüchte über seinen Betrieb verbreitet, und die Kunden laufen ihm weg (wir reden hier von einem Tag, an dem das alles abläuft). Glücklicherweise finden Jürgen und seine Freunde rechtzeitig heraus, dass die Welt-Farm nur in Prospekten existieren wird - in Wirklichkeit soll die reine Aussicht auf die Welt-Farm den Krase-Hof aus dem Geschäft drängen, damit er günstig verkauft wird. Dabei fahren die Investoren große Geschütze auf: Sie mieten einen Werbe-Helikopter (mit unnötig mysteriösen Fahrern) und eine Polizei-Reiterstaffel, die für die Eröffnung proben soll.
Verwirrend, blödsinnig und unrealistisch? Ja, und es bleibt so.
Im Grunde genommen reiten Jürgen und seine Freunde recht sinnfrei durch die Gegend, entdecken die Polizeireiterstaffel und den Helikopter und rechnen sich aus, dass die Planung der Welt-Farm wegen der örtlichen Gegebenheiten unmöglich realisierbar ist. Dann brauchen sie aber immer noch Hilfe, die sie beim Nachbarhof bekommen, der zufällig auch noch einen mysteriösen Anruf erhalten hat, der hilft, das Rätsel zu lösen. Damit ist dann auch alles erledigt.
Wie gesagt, schöne Bilder.

Mein wildes Pony

Rees, Lucy: Mein wildes Pony. Balve / Sauerland (Engelbert / peb) 1977.

Lucy Rees ist eine sehr bekannte Verhaltensforscherin und Pferdefrau, die nicht nur durch ihre Kurse, sondern auch durch ihre Sachbücher über Pferdeverhalten, allen voran "The Horse's Mind" (1984) beweist, dass ihr Wissen über Pferde über jeden Zweifel erhaben ist.

Dies ist eines ihrer wenigen fiktionalen Bücher. Die fünfzehnjährige Pippa wünscht sich ein Pony, arbeitet in einem Trekking-Center, um sich das Geld zu verdienen, und kauft schließlich das besagte wilde Pony, eine kleine edle Stute, die allerdings noch kaum Kontakt zu den Menschen hatte. Mit Hilfe der Reitlehrerin des Trekking-Centers und viel Liebe arbeitet sie mit der kleinen Stute. Dazwischen unterhält sie sich mit einer etwas schrägen Familie, die in den Ferien ein Häuschen in der Nähe bewohnt, und scheint weder zu wissen, welchen Jungen sie eigentlich mag (drei oder vier kommen in Frage...), noch, was sie von den Gesprächen über "das System" im Haushalt eigentlich halten mag. Immerhin spielt einer der Jungs ganz nett Bob-Dylan-Songs auf der Gitarre. Pippa ist sich nur nicht ganz sicher, ob er eigentlich ganz richtig im Kopf ist - eine Sorge, die der verwirrte Leser teilt.
Immerhin bekommt Pippa bei einer Ponyrallye einen Ehrenpreis, weil ihre Stute zwar bockend und langsam über den Parcours geht, aber doch jedes Hindernis meistert.
Beim nächtlichen Heimritt treffen Pippa und ihre Freunde auf die Schafdiebe, die die Umgebung unsicher machen, diese fahren ihr Pony um, das daraufhin alle für tot halten, Pippa stürzt sich auf die Männer und wacht erst im Krankenhaus auf.
Natürlich überlebt das Pony trotzdem und wird feierlich Pippa vorgeführt.

Ich weiß nicht genau, ob ich dieses Buch fair bewerten kann, denn die Übersetzung ins Deutsche ist lausig. Wenn im Text "Ich sehe" als vollständiger Satz auftaucht, weiß man schon, dass hier nicht die größte Koryphäe angeheuert wurde. Insgesamt finde ich die Handlung aber auch springend und verwirrend. Man weiß nie, welchen der jungen Männer Pippa nun bevorzugt, ab und zu wird verwirrend "gesprungen", und insgesamt wären ein paar erklärende Gedanken hilfreich, um die Handlungen der Personen nachzuvollziehen.
Schön ist, dass die Ponygeschichte nicht dem konventionellen Pfad folgt, bei dem das Pony natürlich in Windeseile besser und vertrauensvoller wäre als die anderen Ponys bei der Rallye. Gezeigt wird, welcher Weg eingeschlagen wird und dass Geduld und Ruhe die besten Ratgeber in der Pferdeausbildung sind.
Alles Drumherum wirkt sehr seiner Zeit verhaftet und richtungs- und planlos. Somit ist es sicher gut, dass Lucy Rees heute Sachbücher schreibt und ihr großes Wissen ohne solche narrativen Umwege weitergibt.


Bess

Rehbinder, Maj: Bess bekommt ein Pony. München / Wien (Franz Schneider) 1973. 
Rehbinder, Maj: Bess siegt auf ihrem Pony. München / Wien (Franz Schneider) 1974.

Wie so viele aus dem Schwedischen übersetzten Bücher, so sind auch diese schöne, nicht immer realistische Pferdegeschichten, in denen am Ende alles gut geht - genau das, was ich als Kind mochte (und immer noch mag). Schön ist, dass es beständig um tatsächliche Pferde geht, mit Charaktereigenschaften und echter Persönlichkeit.
Hier finde ich allerdings den zweiten Band um Längen schöner, überzeugender und auch von der Botschaft dahinter gelungener.

Band 1:
Bess ist zehn Jahre alt und lebt mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder auf einem Bauernhof. Somit ist es nicht ganz verwunderlich, dass die Eltern der pferdebegeisterten Bess ein Pony kaufen möchten, da sie außer ihrem Bruder keine Spielkameraden hat. Während eines Urlaubs auf der Insel Gotland finden sie Botvid, der verwirrenderweise durchgehend als "Russenpony" bezeichnet wird - ob das eine missglückte Übersetzung des Wortes "Skogsruss" ist, was eigentlich nichts weiter als ein Gotlandpony ist?
Botvid ist erst zwei Jahre alt, als er gekauft wird, aber er wird nicht sofort nach Gärdesta geliefert - nehmen wir zu Gunsten des Buches einmal an, dass er zu dem Zeitpunkt wenigstens drei ist! Bess' Mutter, offenbar eine erfahrene Reiterin, bekommt zeitgleich ein Pferd, eine Vollblutstute, und die beiden trainieren gemeinsam. Am Ende startet Bess bei den Reiterspielen in Stockholm, weil Botvid sich als Dressurwunder und Bess als Naturtalent entpuppt.
Schade ist, dass die Mühen, die davor stehen, höchstens kurz angedeutet werden und ansonsten mit Kunstgriffen wie "Es dauerte lange, bis Botvid seinen Widerstand aufgab. Erst nach monatelanger, harter Arbeit begann er endlich, sein Bestes zu geben" (S. 81) übersprungen werden. Es wäre doch eigentlich viel spannender zu sehen, wie Bess den Widerstand des Ponys überwindet und mit Rückschlägen umgeht, aber hier wird einfach vorgespult, um zum Triumph am Ende zu kommen.
Kopfschütteln löste bei mir auch das sofortige Verzeihen der Widersacherin aus, die noch kurz vorm Start einen Stein in Botvids Huf drückt und einen Nagel unter seine Satteldecke steckt - Bess stürzt und startet letztlich mit einem Muskelriss und nach einer schmerzstillenden Spritze.
Dass Madeleine damit letztlich Botvids und Bess' Gesundheit aufs Spiel gesetzt hat, wird hier aber sehr, sehr schnell vergessen und verziehen.
Irgendwie hinterließ das doch einen schalen Nachgeschmack.

Band 2:

Bess möchte zu ihren Verwandten reiten, um mit ihnen gemeinsam an einem Turnier teilzunehmen. Botvid zeigt ihr jedoch sehr schnell, dass er kein Automat ist - er scheut, Bess stürzt, und sie kommen verspätet an.
Im Laufe des Buches zeigt sich, dass auch die inzwischen erfolgverwöhnte Bess nur ein Mensch ist - nachdem sie einen schweren Sturz beobachtet hat, fürchtet sie sich nun vorm Springen. Im Grunde genommen ist es der Sturkopf ihres Ponys, der ihr hilft, ihren eigenen zu beweisen und so ihre Angst vorm Springen zu verlieren.
Danach wird geschildert, wie sich Bess zunehmend besser mit ihren Cousins und Cousinen versteht, mit ihnen auf einen Mitternachtsritt geht und fürs Springen trainiert. Letztlich nehmen sie alle gemeinsam erfolgreich am Turnier teil.
Einziger Wehmutstropfen ist das Verladen von Matthäus, einem der Pferde der Verwandten: Schon zuvor wird geschildert, dass er sich beim letzten Transport verletzt hat und er sich nun - zu Recht, möchte man sagen - vorm Hänger fürchtet. Ihn dann mit einem plötzlichen Schlag aufs Hinterteil auf den Hänger zu bugsieren, scheint mir eher kontraproduktiv.


Alles für Bianca

Seymour, H.: Alles für Bianca. Drei Geschwister kämpfen um ihr Pferd. Hannover (Neuer Jugendschriften-Verlag) 1977.

Ja, das ist tatsächlich eine ausgewählt scheußliche Kombination aus Foto und Zeichnung. Apart.

Leider ist dieses Buch eine recht konventionelle Aneinanderreihung von Klischees: Der Vater gewinnt das Pferd Bianca bei einer Wohltätigkeits-Tombola, die Kinder wollen es unbedingt behalten, aber die Mutter sieht aus finanziellen Gründen keine Möglichkeit dazu, und die Lösung ist dann letztlich sosehr deus-ex-machina, dass es schon wehtut.

Bianca stammt aus einem Mitleidskauf - obwohl sie keineswegs alt ist, soll sie zum Schlachter gebracht werden. Es gehört zu den positiven Aspekten des Buches, dass erwähnt wird, dass die Dame, die sie kauft und letztlich der Tombola zur Verfügung stellt, damit genauso am Tier schuldig wird wie der ursprüngliche Verkäufer.
Nicht dass die Familie es viel besser machte. Bianca ist in einem dunklen Schuppen untergebracht, und der Pferdemensch, der sich das Elend am Ende des Buches ansieht, kommentiert dies nüchtern mit "Hier drinnen kann sie nur blind werden". Ihr Ernährungszustand lässt auch zu wünschen übrig, aber keiner in der Familie hat Ahnung von Pferden - ein Umstand, der Gisela, der Tochter der Familie, schmerzhaft vor Augen geführt wird, als sie sich in der örtlichen Reitschule verdingen möchte, um einen Platz für Bianca zu sichern.
Die Handlung besteht anfangs aus den Mühen, die die Geschwister betreiben, um die 100 Mark aufzutreiben, die der dunkle Schuppen pro Woche kostet, ein Unterfangen, bei dem nur der kleine Peter erfolgreich ist (klare Siebzigerbotschaft: Fleiß und Arbeit sind der einzige Weg zum Erfolg). Als den Kindern dann klar wird, dass ihre Eltern die Stute dennoch verkaufen wollen, versuchen sie, einen anderen Platz für die Stute zu finden. Das Ganze löst sich, als Rob punktgenau rechtzeitig einen neuen Freund findet, dessen Vater Pferde hält und sich bereit erklärt, die Schimmelstute bei sich aufzunehmen.
Bianca ist hier wirklich nur Handlungsmotor und klares Objekt der Botschaft, dass die Haltung von Tieren Verantwortung erfordert. Dazu passt auch, dass die einzige Stelle, in der Bianca tatsächlich länger auftaucht, erst am Ende geschildert wird, als das eigentliche Problem gelöst ist - Rob lässt sich herausfordern, sein Pferd zu reiten. Bianca, unterernährt und seit Tagen fast ständig im dunklen Schuppen eingesperrt, macht ihm unmissverständlich klar, was sie von derlei Behandlung hält. Die Moral "Ein Pferd ist kein Spielzeug für Dummköpfe ... und zum Angeben ist es erst recht nicht geeignet" liefert der neue Freund gratis zum Pferdestall dazu.
Sicher ist das keine schlechte Botschaft, aber als eigentliches Pferdebuch überzeugt das Buch mich wenig - dafür wäre es spannender, Biancas Verhalten zu sehen, als genau jede Mark aufgezählt zu bekommen, die die Geschwister verdienen.

Pferde, unsere besten Freunde

Inge von Groll-Dillenburger: Ein Pony müßt' man haben. Hamburg (Xenos) 1978.
Inge von Groll-Dillenburger: Pferde, unsere besten Freunde. München / Wien (Franz Schneider) 1977.

Das erste Buch enthält die Einzelbände
Ein Stall für unser Pony
Eins + eins = Vier
Zum Kuckuck mit den Ponys.

Das zweite Buch (Pferde, unsere besten Freunde) ist dabei mit Eins + eins = Vier identisch. 


Genau wie das Titelbild des Schneider-Buches vermuten lässt, handelt es sich um schöne, eher harmonische Familiengeschichten mit Ponys.
Außergewöhnlich ist, dass in diesem Buch, das immerhin von einer Familie handelt, in der es drei Mädchen und einen Jungen gibt (bis später Zwillinge geboren werden), die Stimme des Erzählers ausgerechnet dem Jungen zufällt. Andreas erzählt schwungvoll vom Leben mit seinen drei Schwestern und der Ponystute Benta, wobei er nicht verschweigt, dass sein Interesse am Pony eher dadurch hervorgerufen wurde, dass sein Schwarm Brigitte ebenfalls reitet.

Ein Stall für unser Pony

Der erste Band erzählt ganz klassisch die Geschichte davon, wie die Familie zum Pferd bzw. zum Pony kam. Nun ist das im Grunde genommen nicht sehr überraschend, gibt es doch drei Mädchen in der Familie - und die sind von Ponys begeistert, nachdem sie die Ferien auf einem Ponyhof verbringen durften. Als Figur interessanter ist aber die Mutter, die sich mit allem Elan der Ponysuche widmet, weil die Freude der Mädchen am Reiten sie einfach sofort handeln lässt.
Das Problem ist hier also einmal nicht die strenge Familie (denn den Vater hat die Mutter wohl im Griff, der Gute kann sich sogar selbst Essen machen), sondern der Platz - Andreas' Familie lebt zwar in einem eher idyllischen Dorf im Süden Deutschlands, aber als "Zugezogene" haben sie einen schweren Stand. Hinzu kommt, dass die meisten Bauern die Pferdehaltung aufgegeben haben.
Eigentlich kommt nur der alte "Kronenwirt" in Frage, um die von der Mutter bereits ausgesuchte Schimmelstute Benta unterzubringen.
Als sie dort aber fragen, begegnet der Bauer ihnen geradezu feindselig (die Begegnung ist übrigens fast ein bitter-heiteres Lehrstück in bäuerlichen Eigenheiten, mit schwäbischen Einsprengseln): Gerade erst musste er die Landwirtschaft aufgeben, er ist krank, und sein einziger Sohn Bernd möchte nicht Bauer werden. Das ältere Bauernpaar sieht sich mit dem Ende seines bisherigen Lebens konfrontiert und ist entsprechend verbittert.
Trotzdem kauft Andreas' Familie die Ponystute (war eigentlich in dem Moment klar, als die Mutter sich das in den Kopf setzte...), pachtet eine Wiese und baut einen Unterstand (das immerhin ist Sache der Männer). Glücklicherweise hat so nun Andreas die Möglichkeit, seinem Schwarm Brigitte, der Schwester des Reitlehrers der örtlichen Reitschule, nahezukommen. Er lädt sie im Winter sogar aufs Tanzfest des Dorfes ein. Der endet stilecht damit, dass man sich mit den Halbstarken des Nachbardorfes konfrontiert sieht, die auf Krawall aus sind.
Den leben sie letztlich an Bentas Ponykoppel aus: Benta wird vom "Langen" des Nachbardorfes in den Neckar getrieben. Nur dem beherzten Eingreifen von Bernd, besagtem Bauernsohn, verdankt die Familie das Leben des Ponys: Bernd springt in den Fluss und rettet mit seinen Freunden und Andreas' Familie das Pony. Das unterkühlte Tier wird schleunigst in den nahegelegenen Stall der "Krone" gebracht, um versorgt zu werden.
Das nächtliche Bad bekommt niemandem: Sowohl Benta wie auch Andreas, seine Geschwister und Bernd werden erst einmal krank. Doch als Bernd wieder gesund ist, hat er seine Liebe zu Benta entdeckt, die er nun im Stall behalten möchte - und man freut sich mit der alten Bauersfrau, der die letzten Worte der Geschichte gehören: "Ob es doch noch wahr wird?" [...] "Dass der Bernd Bauer wird."

Eins + eins = Vier
 
Ein Teil der Handlung wird durch die im ersten Band erzählte Vorgeschichte vorangetrieben, in der das Pony der Mädchen von einem Halbstarken aus dem Nachbardorf zu einem Winterritt gestohlen und letztlich im eisigen Bach zurückgelassen wurde. In diesem Band kommt es nun zur Gerichtsverhandlung, in der "der Lange" zwar verurteilt wird, die Mädchen aber auch mehr über ihn und sein hartes Leben auf dem Hof seines alkoholkranken Vaters erfahren und ihr eigenes Konzept von Gerechtigkeit überdenken.
Letztlich tun sich Andreas' Schwester Karola und der örtliche Tierarzt zusammen, um die Norwegerstute Lis, die der Lange und sein Vater vernachlässigen, zu retten - und vielleicht, so wird angedeutet, rettet man den Langen damit gleich mit.
Überhaupt wird der gute Einfluss der Pferde deutlich: Nicht nur der Lange bessert sich, auch der Sohn des Kronenwirts, bei dem Benta und schließlich auch Lis, die ein neues Familienmitglied wird, untergebracht werden, bekommt durch die Pferde auf dem Hof endlich das Interesse am Hof, das sich seine Eltern schon so lang gewünscht haben.
Dass Pferde aber nicht jeden bekehren, wird spätestens dann deutlich, als die beiden Mädchen von Bekannten der Familie zum Ponyturnier begleitet werden - die Erwachsenen lassen die Kinder schlicht mitten auf der Strecke stehen, als Probleme auftreten, und reiten unbesorgt zum Turnier (der Gerechtigkeit wegen gewinnen sie natürlich keinen Preis).
 Es ist ein wenig schade, dass die Ponys wenig Persönlichkeit besitzen. Mitunter fragt man sich, ob die Autorin über Ponys mehr weiß als über die Funkleidenschaft des Erzählers oder ob sie einfach als Hintergrund und - im Fall der Ponys - Handlungsmotoren dienen sollen.

Zum Kuckuck mit den Ponys

Inzwischen haben Benta und Lis Fohlen bekommen, Lucky und Bingo. "Erweiterung" ist ein gutes Stichwort: In diesem Band geht es darum, wie immer mehr Pferde in die Krone ziehen (unter anderem Brigittes Odin) und alles professioneller und größer wird. Nun wissen wir ja schon, dass man sich in dieser Familie Pferde einfach anschafft, wenn sie irgendwo herumstehen (böse, ich weiß - aber wie die achtköpfige Familie das finanziell so alles stemmt, nun, die Information bleibt man uns schuldig), so dass es niemanden überrascht, als die "Kronenhöfler" irgendwann Ponyreiten für Kinder veranstalten, um Geld für ein weiteres Pony zu verdienen, das der Pferdehändler in der Krone untergestellt hat.
Doch die Zukunft des Kronenhofes ist ungewiss, seit der alte Kronenhofbauer gestorben ist und Bernd das Interesse am Hof verloren hat. Über den Hof entscheiden nun die Tochter des Kronenwirtes und ihr Mann - nur bis die Städterin davon überzeugt ist, aufs "Dorf" zu ziehen und die Krone zu führen, dauert es.
Dass sie sich schließlich dazu durchringt, wirkt leider etwas wenig motiviert und deutlich weniger spektakulär als erhofft - aber gut, die Krone wird behalten, die Ponys bleiben, und trotz aller Widrigkeiten ist alles gut. Wie immer.

Trotzdem wird hier flott und humorvoll vom Alltagsleben einer Familie erzählt, denen dank ihrer Ponys auch weniger alltägliche Dinge zustoßen. Und obwohl die Reihe älter ist als ich, macht es immer noch Spaß, die Geschichte zu verfolgen.